So, nun habe ich auch noch den letzten Film gesehen und kann auch meine Kritiken äußern.
Vorab erstmal Gratulation an alle vier. Von zeitweise 13 gemeldeten Teams seid ihr vier die einzigen die es geschafft haben was abzuliefern. Dafür alleine seid ihr schon mal alle Gewinner in meinem Buch
So nun aber zu den einzelnen Filmen:
Killer on the Run
Zugegebenermaßen ein wenig lang für das was an Story gezeigt wird, aber ich mag es, wenn dem Zuschauer genug Zeit gegeben wird eine gewisse Spannung aufzubauen.
Die schon angesprochenen Schnittfehler fallen natürlich selbst einem ungeschulten Betrachter sofort auf, nicht sehr schön, aber nun leider auch nicht mehr zu ändern.
Rein technisch gesehen bietet der Film von Kane keine herausragenden Effekte oder sonstige interessante Spielereien, aber das ist in diesem Fall auch völlig okay. Die Story verlangt nicht nach sowas und es hätte vermutlich eher merkwürdig gewirkt. Was mir aber sehr gefallen hat, war die Szene mit dem Schatten der Waffe an der Wand. Sehr nette Idee und auch gut eingesetzt. Die kleine "I, Robot" Hommage im Badezimmer fand ich nur geil, dickes Plus von mir
Zur Geschichte selbst muss ich sagen, das sie für einen Gruselfilm nicht unbedingt die allerbeste Wahl war. Die Vorstellung einen gesuchten Killer im Haus zuhaben ist zwar beängstigend, aber so wie es letzlich im Film gezeigt wurde war es für den Zuschauer von Anfang an klar, es gab also nichts Mysteriöses mehr im Film zu entdecken. Quasi das wichtigste in meinen Augen, was Kane hier als erstes über Board geworfen hat. Schade! Leider gab´s für meinen Geschmack auch einige Logikfehler. Ein bewafftneter Killer erschrickt sich weil er was hört und hat nichts eiligeres zu tun als seine Maske und vor allem seine Waffe in der Küche liegen zu lassen und sich zu verstecken? Wenn ein Killer in ein fremdes Haus bei Nacht eindringt muss er doch damit rechnen, auf die Bewohner zu treffen, oder? Wenn ich vieles glaube, dann sicherlich nicht, dass er seine Waffe zurück lässt.
Was die Optik angeht, so wird hier teilweise mit einigen interessanten Einstellungen gearbeitet, zu oft aber leider auch mit den typischen Amateur-Urlaubsfilm-Winkeln. Ich will den Protagonisten sehen, seine Angst, weil er weiss das was im Haus ist. Das kann ich aber schlecht wenn die Kamera so weit weg ist, das man sein Gesicht kaum noch erkennen kann. Es waren doch schon ein paar gute Ansätze da, wieso nicht mehr davon?
Zum Ton kann ich hingegen nur sagen, bravo. Das klingt die meiste Zeit (abgesehen von der Meldung im Radio) gut, die Sounds wurden gezielt eingesetzt und bringen die Atmosphäre auch rüber. Die Musikwahl war zu erwarten, aber erfüllt natürlich auch absolut ihren Zweck. Das klingt gut und wirkt gut.
Abschließend also ein solides Machwerk mit einigen Schwächen aber auch vielen guten Ansätzen und durchaus positiven Aspekten.
Wicked Game
Eine recht abgedrehte Idee haben die Jungs von Sick-Entertainment in einer scheinbar spontanten Nacht und Nebel Aktion in die Tat umgesetzt. Unheimliche Vorkommnisse bei einer Partie CS. Und ich muss sagen, es funktioniert. Auf den ersten Blick scheint es ja recht banal und wenig unheimlich. Aber wenn man sich dann vorstellt man sitz zu hause alleine mit nem Kumpel und weiß genau das er nicht am Rechner ist und plötzlich bewegt sich seine Spielfigur und erschießt einen im Spiel, dann find ich das doch schon unheimlich.
Die technische Umsetzung war leider nicht sooo gut wie man es vielleicht hätte machen können. Ich führe das natürlich hauptsächlich auf den Zeitmangel zurück, andererseits war ja 1,5 Monate Zeit dazu. Da ging es ja allen Teams gleich. Aber hey, sie haben es noch geschafft und nen Film abgeliefert, auch wenn er letztlich zu kurz ausgefallen ist.
Wenn ich richtig gelesen habe, dann gibt´s ja eine viel größere Geschichte hinter dem was wir gesehen haben, laut VilleVallo. Leider wird diese aber absolut nicht klar im Wettbewerbsfilm. Wir sehen zwei Kumpels die CS zocken. Plötzlich passieren merkwürdige Dinge, am Ende sieht man scheinbar einen Klon oder sowas im Spiegel der verschwindet und der Streifen endet apprupt ohne reelle Auflösung. Die Geschichte hätte Potenzial gehabt und ich wünschte mir die Jungs hätten die Zeit gehabt und auch genutzt um darauf aufzubauen.
Die gezeigten Effekte waren soweit okay, nichts bahnbrechendes aber es wirkte auch nicht allzu aufgesetzt. Tontechnisch hatte ich leider auch so meine Probleme den Dialogen stets zu folgen. Die Wahl der Soundeffekte und Musiken hingegen war schon sehr gut soweit.
Insgesamt tolle Idee, mittelmäßige Ausführung und eine leider wenig entwickelte Story.
Deadly Dreams
Das Team um Recover war nicht blöd und hat sich gleich zwei grundsätzlich unterschiedliche, aber unglaubliche passende Locations für ihren Film ausgesucht. Ein schneebedecktes Waldstück und düstere Wohnung. Beides Orte die eigentlich für den Gruselfilm stehen. Hat es ihnen genützt? Ja und Nein.
Der Wald war natürlich sehr passend und die dort gezeigten Szenen waren auch absolut dafür ausgelegt. Der Anfang des Films erscheint im ersten Augenblick verwirrend aber zurückblickend ist es passend. Es ist ein Traum, nichts muss da großartig erklärt werden, es gibt keine Regeln wie ein Traum abzulaufen hat. Leider gibt es aber ein paar "Regeln" wie man einen Film drehen sollte und wie nicht. Einige davon wurden leider gerade bei den Szenen im Wald vernachlässigt. Ich meine so einige Achsensprünge gesehen zu haben und auch der eine oder andere Jump-Cut war leider drin. Hier hätte ich mir einige zum Gruselfilm passende Kamerawinkel gewünscht, mit denen man auch leichte diese Schönheitsmakel hätte beseitigen können.
In den Szenen anschließend in der Wohnung wird das zwar besser, aber auch hier sind noch ein zwei kleine Dinge die ein wenig unglücklich rüberkommen.
Zur Geschichte muss ich sagen, dass sie soweit gut rüberkommt und klar vermittelt wird. Es geht um einen Jungen der in seiner Traumwelt zusammen mit seinem Kumpel in einem Waldstück erwacht und anscheinend von einem unbekannten gejagt wird. Hier wird auch die Geräuschkullisse sehr geschickt eingesetzt um die Atmosphäre richtig einzufangen. Die anschließenden beiden "Schock-Szenen" kommen leider nicht ganz so unerwartet und sind deshalb auch nicht so wirklich schockierend. Nun erwacht unser Protagonist in seinem Bett, alles wird gut oder doch nicht? Nette Idee mit der flackernden Deckenlampe und der Einsatz der Taschenlampe. Sehr gut war das kurze Vorbeihuschen im Spiegeln, das gefiel mir wirklich ausgesprochen gut. Das Ende war leider nicht so überzeugend für meinen Geschmack, aber das kann man sehen wie man will. War der Traum quasi eine Vorhersehung, eine Warnung auf drohendes Unheil? Vermutlich, aber leider ist der Film auch schon wieder zuende bevor er richtig begonnen hatte. So bleibt
also viel Potenzial und eine teschnisch durchschnittliche Umsetzung der Geschichte. Die Musikwahl und Plazierung reist hier allerdings noch einiges wieder raus und kann einiges an Atmosphäre rüberbringen.
Insgesamt also auch hier ein leider etwas zu kurz geratener Film mit einigen guten Ansätzen, aber auch Schwächen in der technischen Umsetzung.
Fear It
Das Team von KingCerberusFilms hat sich augenscheinlich am meisten ins Zeug gelegt und extra für zwei Tage ein kleines Schloß bezogen, um dort ihren Beitrag für diesen Wettbewerb abzudrehen. Ein Aufwand der sich lohnt. Diese Location bürgt für sich alleine ja schon ein gewisses Maß an Atmosphäre. Die Story hierfür ist sicherlich nichts neues. Einige Jugendliche beziehen dieses Gemäuer und ehe sie sich versehen, beginnt das Sterben und Fliehen. Ich muss sagen, für einen Amateurfilm und im direkten Vergleich zu den anderen Filmen, hat mir das Schauspielerische recht gut gefallen. Klar, die Performance schwankte recht stark, aber generell kam es schon gut rüber. Die Idee komplett nachzuvertonen war auch keine schlechte. Man konnte die Dialoge schon recht gut verstehen, nur leider übertönte die Musik wirklich an einigen Stellen unnötig das was gesagt wurde.
Von den Kamerawinkeln und auch vom Schnitt her wird hier soweit brauchbares Material geliefert. So rein aus der Erinnerung fallen mir da keine groben Schnitzer ein. Was allerdings auffällt ist das die Geschichte viel größer war als hier gezeigt wurde. Es gibt gleich zwei Szenen wo man sich fragt was passiert. Ansgar redet von jetzt auf gleich von einem Monster das dort im Schloss rumgeistert. Erst später erwähnt er beiläufig er hätte das gelesen, gezeigt wird aber nur das er auf dem Dachboden Blut, Fleischreste und Knochen findet. Am Ende sieht man Ansgar aus einem Seitengang aus dem Schloss fliehen, gefolgt von einer großen Explosion. Wieso? Zuletzt sah man ihn fliehen und Ingo sterben, ist das Monster einfach explodiert, hatte Ingo Hot Chilli zum Frühstück? Okay Spass beiseite, ich weiss die Jungs haben soviel Material und Story gefilmt, dass ihr Film ursprünglich locker die 20 Minuten sprengte, aber für den Wettbewerb wurde er extrem zusammengekürzt. Mal mehr und mal weniger erfolgreich.
Dennoch wirkt es abgesehen von diesen beiden Szenen recht stimmig und nachvollziehbar. Die Handlungen der Protagonisten sind nachvollziehbar, wenn auch ein wenig sehr auf´s typische Horror-Cliché angelehnt.
Die Effekte im Film wurden sparsam aber nützlich eingesetzt. Vor allem aber glänzen die praktischen Effekte. Das Kunstblut sieht wirklich sehr gut aus! Die Musikwahl gefiel mir nicht immer so 100%ig aber insgesamt passt sie dann schon rein. Es war natürlich ein Vorteil eine völlig andere Musikwahl zu treffen als die anderen Teams, so setzt sich der Film ein wenig von der Masse ab, mit noch nicht so oft gehörten Musikstücken. Man merkt dem Film die meiste Zeit an, das hier wirklich schon ein wenig Arbeit und Zeit investiert wurde.
Abschließend also ein sehr solider Film der eher ins Horror-Genre als in den Gruselfilm passt, was die Story angeht. Technisch weitesgehend gut umgesetzt mit viel Liebe zum Detail.