Hi,
leider ist es so das das stabilste und im Sinne der Aufnahmen beste Stativ auch immer das schwerste ist. Ein Stativ ist also immer ein Kompromiss. Die Idee einem Stativ mittels angehängtem Gewicht mehr Stabilität einzuhauchen funktioniert leider nur bedingt. Ein wackeliges Stativ schwingt wenn man es schwerer macht einfach nur mit einer anderen Frequenz. Es gibt drei Materialien aus denen Stative gefertigt werden: Holz, Alu und Verbundfaserwerkstoffe. Ursprünglich waren Stative aus Eschenholz. Holz ist leicht und dämpft Schwingungen sehr gut. Noch heute gibt es Stative von Berlebach aus Holz und nicht wenige Leute schwören drauf. Alustative sind etwas schwerer und stellen den Standard dar. Leichter und am teuersten sind Verbundfaser Stative. Damit gibt es oftmals Probleme an den Verklebungen bei tiefen Temperaturen. Darüberhinaus sind die Verbundfaser - Rohre nicht schlagfest, worüber ich schon einmal sehr, sehr traurig war.
Das Stativ und der Stativkopf sind zwei verschiedene Dinge. Generell ist ein Filmstativ traditionell etwas anders als ein Fotostativ. Das rührt daher das die früheren Filmkameras recht schwer waren und das durch Schwenks Drehkräfte auf die Stativbeine übertragen werden die aufgefangen werden müssen. Daher sind Doppelrohre dort lange gang und gäbe gewesen.
Beim Filmstativ ist es wichtig das der Schwenkkopf einfach in die Waagerechte gebracht werden kann. Man kann das zwar auch durch das Anpassen der Stativbeine hinbekommen, es ist aber extrem langwierig und nervend. Daher haben alle ernstzunehmende Filmstative eine Nivellierhalbschale mir der sich der Kopf ausrichten lässt. Gebräuchlich sind die Größen 75mm, 100mm und 150mm. Es gibt z.b. von Manfrotto aber auch einen Nivellieradapter, der zwischen Stativ und Kopf geschraubt auch es auch mit einem Fotostativ erlaubt etwas aus zu nivellieren.
Ein Kugelkopf ist zum Filmen ungeeignet, es sei denn man will vollkommen auf Schwenks verzichten und die Kamera bei jedem Richtungswechsel auf dem Stativ komplett neu ausrichten. Das finde ich selbst beim Fotografieren extrem nervend und kann zum Fotografieren Getriebeköpfe nur wärmstens empfehlen.
Bei dem Gitzo- Stativ aus dem Video ist es gut zu sehen wie gut man durch die verstellbaren Schenkelanschläge hinunter kann. Darauf hatte Gitzo mal ein Patent und es war lang nur bei Gitzo Stativen zu finden. Die Kräfte die dabei aber auf die Arretierung wirken sind dabei aber sehr hoch und technisch ist es dann besser wenn das Stativ über eine umsteckbare Mittelsäule verfügt. Im Filmbereich sind für Bodenaufnahmen sogenannte Babystative verbreitet, die meist nur 10-20cm hoch sind. Das ist auf jeden Fall besser als mit einer schweren Kamera stark abgespreizte Stativbeine zu verbiegen.
Das von Dir bei Amazon gezeigte Stativ ist fürs Fotografieren mit leichten Kameras vielleicht ausreichend, zum Filmen ist es in meinen Augen aber ungeeignet.
Muss es denn unbedingt ein neues Stativ sein? Ein gutes gebrauchtes kostet viel weniger und lässt sich zum gleichen Preis auch wieder verkaufen. Ich würde mal ein Holzstativ ausprobieren und auch mal sehen wie gut ein schwereres Stativ zu benutzen ist.
Ich würde auch mal bei Berufsfotografen nachfragen ob die nicht noch ein altes Stativ abzugeben haben. Die meisten schmeissen alte Stative nicht einfach weg.
Fürs leichte Filmen mit der DSLR nehme ich ein billiges Carbonfaserstativ von Calumet mit dem Manfrotto Nivellieradapter und einen leichten Fluidkopf. Der Gebrauchtpreis liegt bei 250 Euro. Das Ding ist leicht, bedienbar und ausreichend standfest.