Hallo, da ist aber jemand enthusiastisch.
Dann mach ich mal den Spielverderber und versuche dich ein Bisschen zu bremsen...
Zuerst freu dich ruhig, dass du mit einer DSLR anfängst. Das ist freilich schwieriger, aber du kommst auch viel weiter. Nur denk bitte nicht, dass du in nächster Zeit irgendwelche Festivals gewinnst. Das "Lernen" der wichtigsten Dinge ist gar nicht so schwer. Würde jeder halbwegs begabte Schüler sicher in ner Woche schaffen. Die Schwierigkeit ist es, genug Routine zu haben, um zu wissen, wie alles miteinander zusammen spielt und dadurch schon im Vorfeld zu wissen, was ungefähr auf dich zu kommt. Ist natürlich bei jedem anders, aber ein Jahr solltest dafür mindestens einplanen.
Zu deinen Fragen:
1. Hab jetzt echt lange gesucht, aber konnte den Titel von einer wirklich guten DVD nicht mehr finden. Es hat haupstsächlich eine Frau erklärt. Vielelicht nutzt die Info ja was. Ansonsten geht halt Probieren über Studieren. Du solltest dich für den Anfang mit den Hauptfunktionen der Kamera beschäftigen, die ich mit Blende, Shutter, Weißabgleich, ISO und Fokus benennen würde. Mit Sicherheit ist es nicht schwer, darüber Informationen zu finden.
2. Hoffentlich gibt das keinen hausgemachten Frust...
Tägliche Übungen nutzen dir rein gar nichts. Mach worauf du Lust hast und wann du Lust hast. Ich würde dir einfach raten, dich was zu trauen. Probier rum und entdecke selber, was geht und was nicht. Auf jeden Fall solltest du gleich von Anfang an manuell die Schärfe ziehen. Das geht schneller, als sich später umzugewöhnen.
3. Der Unterschied ist, dass eins sich bewegt und eins nicht. So schnell kann man lernen.
Nein, natürlich gibt es da viel zu beachten, aber die Grundlagen sind gleich. D.H. Erfahrung als Fotograph hilft dir bei Videos und umgekehrt. Setz dir besser nicht in den Kopf, dass das "getrennt" werden muss.
4. Wie macht man denn einen Fehler absichtlich und lernt dann auch noch was daraus?!
Entspann dich, du wirst garantiert Fehler machen und brauchst das nicht zu forcieren. Nach ein paar Jahren sind sie dann vielleicht verschmerzbar, aber passieren werden sie immer. Lernen wirst du nur, wenn du keine Fehler machen willst, sie dann trotzdem machst, sie erkennst und heraus findest, wie du sie vermeiden kannst. Irgendwann hat jemand mal beschlossen, dass Fehler in modernen Gesellschaften von vorne herein nicht passieren dürfen, aber die 3 Milliarden Jahre davor war das völlig in Ordnung.
5. Anstatt dir jetzt schon Gedanken zu machen, was du alles noch kaufen willst, sammle besser erst Erfahrungen mit deinem vorhandenen Equipment. Nicht wenige merken nach einer Weile, dass sie sich das alles einfacher vorgestellt haben und geben dann wieder auf (was nebenbei auch völlig in Ordnung ist). Andersrum hilft dir teures Equipment als Anfänger nur wenig weiter und kann dich im Gegenteil sogar überfordern. Du wirst nach einer Weile von ganz alleine merken, welche Brennweiten dir fehlen. Eine Faustregel sagt, leg dir drei Objektive zu, die deinen Brennweitenbereich abdecken. Im Alltagsgebrauch geht es dabei ca. um den Bereich von 10mm-300mm. Dass bei Profis nur Festbrennweiten zum Einsatz kommen, ist übrigens absolter Quatsch. Viele bevorzugen Festbrennweiten (ich auch), aber das ist Geschmackssache.
Zum Schluss soll noch erwähnt sein, dass zu einem guten Film mehr als nur eine gute Kamera gehört. Auf der technischen Siete kommen auf jeden Fall noch Ton und Licht dazu, deren Wichtigkeit du auf keinen Fall unterschätzen solltest. Auch wirst du irgendwann merken, dass du alleine nicht mehr weiter kommst. Das dauert vielleicht eine Weile, aber versuch ruhig schon, da andere Leute in deiner Umgebung zu finden, die an Projekten mitarbeiten wollen. Es ist oft schwer, solche Leute schnell zu finden, wenn man sie braucht.
Dann viel Erfolg bei deinen ersten Gehversuchen und stell ruhig immer wieder deine Fragen hier!