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dr-media

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1

Mittwoch, 12. Oktober 2011, 22:11

Direkt in Schwarz Weiss drehen oder nachträglich bearbeiten?

Hallo,

ich habe mal gehört es macht einen grossen Unterschied, ob man direkt in schwarz weiss filmt oder das Bild nachträglich schwarz weiss macht.

Stimmt das? Und wenn ja, was sind die Unterschiede? Ist es einfach qualitativ besser direkt in SW zu drehen?


Grüße,

DR-MEDIA

joey23

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2

Mittwoch, 12. Oktober 2011, 22:18

Ja, das macht einen großen Unterschied. Willst du direkt in SW drehen, musst du sehr genau wissen, was du tust.

Simples Beispiel:
Du filmst zwei nebeneinander liegende Farbflächen, eine ist rosa, eine ist hellblau. Bei einer Farbaufnahme erkennt man deutlich den Unterschied. Im SW-Modus werden aber beide Flächen als helles grau wiedergegeben. Der Kontrast ist weg.

Um nun eine der beiden Farben abzudunkeln, brauchst du einen Farbfilter. Den kannst du entweder in Hardware vor die Linse schrauben, oder eben nachträglich bei der SW-Umwandlung digital einsetzen.

Qualitativ besser wäre natürlich Hardware, aber das treibt die Kosten in die Höhe und ist deutlich unflexibler. Also: In Farbe drehen, und nachher jedes Bild einzeln fein säuberlich mit den nötiogen Kontrasten versehen.
Nordisch bei Nature!

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rick1000

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3

Mittwoch, 12. Oktober 2011, 22:26

Sprechen wir jetzt von Zelluloidfilm oder digitalem Material ? Im ersten Fall macht es einen Unterschied, aber das müßte jemand erklären, der sich mit den Unterschiedlichen SW/Filmtypen auskennt.
Im Falle von digitalen Medien, empfehle ich einen Kontrollmonitor zu verwenden und den auf Graustufen/SW einzustellen (Sättigung auf 0). Aufnehmen dann so wie Joey gesagt hat in Farbe.

iCamticz

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4

Mittwoch, 12. Oktober 2011, 23:08

Filme am besten mit Farbe du könntest evtl. dann beim Bearbeiten mehr Kreativität zeigen.

zb.

Einige Teile ausm Film S/W und einige mit Farbe.

oder Nachträglich komplett S/W

Mfg :thumbsup:

hjkoenig

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Donnerstag, 13. Oktober 2011, 10:21

Hallo,
du siehst beim Drehen in SW mit "anderen Augen" (oder solltest es tun). Wir sind so sehr an Farben und Farbdarstellungen gewöhnt, dass wir nicht ohne weiteres mit der Beschränkungen auf eine Farbe (wenn man Schwarz und Weiß mal zusammen nimmt) zurecht kommen. Du musst noch viel stärker als sonst auf Gestalt und Umriss, Schatten und Lichter, Kontrast und Grauabstufungen achten. Vor allem hat das digitale Bild immer noch einen viel geringeren Konstrastumfang als er bei chemischen Filmen möglich ist. (Darum macht es nicht so viel Sinn, mit den von der analogen SW Fotografie bekannten Farbfiltern zu arbeiten.) Nur die neuen Kameras, die schon bei der Aufnahme gleichzeitig Szenen mit verschiedenem Kontrast speichern können, haben da andere Möglichkeiten, aber die sind für einen Amateur auch unbezahlbar.

Reizvoll ist die Sache allemal. Ich würd´s ausprobieren und die Kamera gleich auf SW Aufnahme einstellen. Vom Effekt her macht es keinen Unterschied, ob man die Sättigung am Computer auf Null setzt oder gleich beim Drehen, außer dass man im zweiten Fall eben keine Farbinformationen mehr zur Verfügung hat. Aber das Sehen beim Dreh ist anders, denn der auf SW gestellte Sucher verfremdet. Wer natürlich die Möglichkeiten und das Geld für den Anschluss eines zweiten Monitors hat, kann sich bei der Bearbeitung alles offenhalten.
Gruß, Hajo König
hans joachim könig

rick1000

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Donnerstag, 13. Oktober 2011, 11:38

Ich gebe Hajo da zu 100% recht. Man sieht beim Drehen/Fotografieren in SW mit anderen Augen, und wird (gute Lichtsetzung vorrausgesetzt) überrascht sein, wie intensiv die ersten Eindrücke beim Blick auf den Monitor sind - der sonst häufig auftauchende, typische Videolook verschwindet fast vollständig.

Wenn die Möglichkeit der SW Betrachtung während des Filmens besteht rate ich trotzdem dazu in Farbe zu filmen. Dann hat man beim Schnitt zusätzliche Option - z.B. ein Colorgrading mit nahezu SW, bei dem man nur noch ein 10-15%igen Farbanteil übrig läßt. Damit bleiben einem alle Möglichkeiten offen, um auch realistische Alterungseffekte mit verblassten Farben und Sepiatönungen zu verwenden.

In manchen Situationen kann es auch sein, daß man bewußt eine farbige Szene einfügen möchte um z.B. den Unterschied von Vergangenheit & Gegenwart oder alt & neu darzustellen. Man hält sich auch die Möglichkeit offen auf einen "Sin City Look" umzuschwenken und nur noch einen schmalen Bereich des Farbspektrums zuzulassen (alles SW außer Rot).

dr-media

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7

Samstag, 15. Oktober 2011, 13:40

Danke, das hat mir alles sehr geholfen :-)

Ein kleines Problem habe ich allerdings noch, Szenen die aussen gedreht werden:


Wenn die Sonne scheint, wäre das kein Problem. Allerdings könnte es ja passieren, dass nun im Winter alles grau in grau ist oder gar Schnee liegt.

In diesem Fall würde ich vor dem Problem stehen, einen nachhaltigen Kontrast (EDIT: zwischen Darsteller & Hintergrund) zu schaffen, der auch bleibt wenn das Bild SW wird.


Für einen Generator oder Leihequipment ist zz. kein Geld da, von daher könnten wir allerhöchstens auf einen Reflektor zurückgreifen.

Irgendwelche Tipps?


Grüße,

DR-MEDIA

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joey23

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8

Samstag, 15. Oktober 2011, 13:51

Mir ist deine Frage nicht ganz klar, gerade. Du hast Angst, dass die Gesichter zu dunkel werden?

Zitat

Vom Effekt her macht es keinen Unterschied, ob man die Sättigung am Computer auf Null setzt oder gleich beim Drehen,


Wie gesagt, das stimmt so nicht. Siehe mein erster Post. SW ist bei weitem nicht gleich SW.
Nordisch bei Nature!

dr-media

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9

Samstag, 15. Oktober 2011, 14:04

Nein nicht die Gesichter, sondern der ganze Darsteller.

Ich habe die Sorge, dass sich der Darsteller nicht stark genug vom Hintergrund abhebt, wenn keine Sonne scheint, es draussen bewölkt ist oder gar Schnee liegt. Ist also eher eine Frage der Beleuchtung (die uns eben draussen noch nicht zur Verfügung steht).

Und wenn schon beim Filmen in Farbe (EVENTUELL) aufgrund der Wetterbedingungen kaum Kontrast zwischen Darsteller & Hintergrund geschaffen werden kann, so stelle ich mir das Bild in SW extrem Flach vor.


Grüße,

DR-MEDIA

rick1000

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10

Samstag, 15. Oktober 2011, 14:51

Regel den Kontrast der Darsteller über deren Kleidung (schwarzer Trenchcoat z.B.)

Jumperman

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11

Samstag, 15. Oktober 2011, 15:07

Wie gesagt, das stimmt so nicht. Siehe mein erster Post. SW ist bei weitem nicht gleich SW.

Bei den meisten digitalen Kameras wird aber tatsächlich nichts anderes gemacht, als digital die Sättigung rausgenommen. Von daher machts bei diesen Geräten fürs technische Ergebnis wirklich keinen Unterschied, ob mans beim Dreh oder in der Post macht.
Aber wie schon gesagt wurde, für den Kameramann ists ne Hilfe, wenn er das Bild, das später S/W sein soll, auch wirklich schon S/W sieht.

joey23

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12

Samstag, 15. Oktober 2011, 15:41

Doch, es macht einen großen Unterschied, eben WEIL die Kameras einfach nur die Sättigung raus drehen! Am Rechner kannst du über Farbfilter sehr genau bestimmen, ob das Rosa oder das Bellblau heller oder dunkler sein sollen!

Zitat

Simples Beispiel:
Du filmst zwei nebeneinander liegende Farbflächen, eine ist rosa, eine ist hellblau. Bei einer Farbaufnahme erkennt man deutlich den Unterschied. Im SW-Modus werden aber beide Flächen als helles grau wiedergegeben. Der Kontrast ist weg.

Um nun eine der beiden Farben abzudunkeln, brauchst du einen Farbfilter. Den kannst du entweder in Hardware vor die Linse schrauben, oder eben nachträglich bei der SW-Umwandlung digital einsetzen.


Die gleichen prinzipien wendet man auch bei der Digitalen SW-Fotografie an. Nimmst du direkt in SW auf, hast du nachher keine Chance mehr einen Kontrast in das Bild zu bekommen. Nimmst du in Farbe auf, kannst du das über einen Rot- oder Blaufilter in der Post machen.

Ein SW-Bild erzeugt man ja nicht einfach, in dem man die Sättigung auf 0 stellt!
Nordisch bei Nature!

rick1000

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13

Samstag, 15. Oktober 2011, 16:24

Im Hinblick auf das was Joey gesagt wäre noch zu ergänzen, daß man sich nicht nur in denn manuellen Möglichkeiten einschränkt, sondern auch viele plugin Filter nicht mehr angewendet werden können. Bsp. Filter die die Haut weichzeichnen. Diese können die Hautfarben nicht mehr anhand von Farbwerten ermitteln und bügeln entweder alles im ähnlichen Gammaspektrum glatt oder versagen vollständig.

Jumperman

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14

Samstag, 15. Oktober 2011, 16:41

Doch, es macht einen großen Unterschied, eben WEIL die Kameras einfach nur die Sättigung raus drehen! Am Rechner kannst du über Farbfilter sehr genau bestimmen, ob das Rosa oder das Bellblau heller oder dunkler sein sollen!

Genau das wollte ich mit meinem Post eigentlich sagen. Ich hab deinen ersten Beitrag so verstanden, dass man lieber gleich in SW drehen soll, weils ein anderes Ergebnis wird. Was aber bei einfacher Null-Sättigung in beiden Fällen das gleiche ist.
Dass man, wenn man es in der Post macht, mehr Einstellungsmöglichkeiten hat, ist ja klar :)

hjkoenig

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15

Samstag, 15. Oktober 2011, 17:37

Hallo,
"... Und wenn schon beim Filmen in Farbe (EVENTUELL) aufgrund der Wetterbedingungen kaum Kontrast zwischen Darsteller & Hintergrund geschaffen werden kann, so stelle ich mir das Bild in SW extrem Flach vor...."

Wenn die beschriebenen Hilfen nichts mehr nützen, musst du dich fragen, ob zu dem Zeitpunkt das Drehen noch lohnt. Manchmal macht einem das Wetter eben wirklich einen Strich durch die Rechnung.
Gruß, Hajo König

PS: Die Argumente für das Drehen in Farbe und die spätere SW Bearbeitung finde ich überzeugend, aber es hilft am Anfang schon sehr, wenn man das Bild gleich beim Drehen in SW sehen kann. (Obwohl die klassischen Kameraleute früher alles auch ohne Monitor konnten. Sie hatten es eben gelernt und Erfahrung gesammelt.)
Gruß, Hajo König
hans joachim könig

joey23

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16

Samstag, 15. Oktober 2011, 18:39

Klar, ein SW-Vorschaubild ist trotzdem hilfreich. Bei vielen professionellen Kameras ist ja ohnehin nur ein SW-Sucher verbaut.
Nordisch bei Nature!

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