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Luan_Shina

unregistriert

1

Sonntag, 6. Oktober 2013, 14:01

Konstruktion für Richtmikro: Wie kann ich permanent angeln

Hallo,


also mir geht es hier insbesondere um das Audio.

Und zwar ist folgendes geplant:

Eine Person sitzt entfernt z.B auf einen Sofa, Stuhl.
Die Person sitzt dort und erzählt etwas, bewegt sich dabei auch ( Große Bewegungen sind geplant, also nur auf der Couch hin und her bewegen)
Also das heißt der Kopf ist nicht immer an der selben Stelle 1x wird nach unten gesprochen, dann eher nach oben, dann eher links.

Laut meiner bisherigen Recherche soll ein Richtrohrmikrofon für diesen Zweck wohl besonders geeignet sein. Allerdings habe ich noch keine Erfahrung mit einen gemacht.


Ich kann aber nur alleine arbeiten. Deswegen benötige ich eine Konstruktion, welche mir das Mikro hält.

Laut meiner Recherche soll das Mikro schräg über den Kopf sein. Also nicht direkt vor der Person, sondern überhalb der Person.
Es soll halt auf keinen Fall im Videobereich sichtbar sein.

Ich möchte nicht, dass man leicht festellen kann, (also jede Person) in welche Richtung ich gesprochen habe, es soll sich am besten alles gleich anhören, ich möchte nicht, dass man erkennt ( jetzt hatte er den Kopf nach links gedreht beim sprechen - jetzt hat nach unten gesehen beim sprechen)

Ist hier ein Richtmikro überhaupt noch geeignet, wenn es nicht mit den Gesicht mitbewegt werden kann, sondern permanent unbewegt wo steht?
Oder wird man bei einen Richtmikro diesen unerwünschten Effekt feststellen können.

Also muss ich beim Richtmikro wirlich direkt und krampfhaft ohne mich zu bewegen ins Mikro sprechen, damit es sich gleich anhört, oder ist es egal, ob ich mal nach rechts oder links spreche?


Nun die eigentlich Frage:

Ich habe jetzt schon Thomann durchforstet, und konnte viele Dinger sehen, diese ganzen Mikroständer.

Aber gibt es so eine Konstruktion überhaupt, oder kann man hier nur selber bauen?

Es soll natürlich alles möglichst günstig sein, also keine 1000€ Konstruktionen.

philflieger

unregistriert

2

Sonntag, 6. Oktober 2013, 15:46

Käme ein Lavalier in Frage? Damit könntest Du die Mikroposition zur Schallquelle fixieren. Allerdings bekommst Du da bei ausschweifenden Bewegungen schnell ein Problem mit Geraschel durch Kleidung.

Richtrohrmikrofone sind (abgesehen vielleicht von Parabolmikros) die extremste Form von Richtcharakteristik. Es gibt außer der Kugel- und Nierenrichtcharakteristik auch noch die Hypernierenrichcharakteristik, die schmaler als Niere ist aber breiter als die Keulen der Richtrohrmikros. Aber wenn sich der Sprecher vom Mikro abwendet hört man das selbst bei einem Kugelmikro. Normalerweise ist das aber gar kein Problem - im Gegenteil so stimmen optische und akustische Wahrnehmung überein.

Ich möchte nicht, dass man leicht festellen kann, (also jede Person) in welche Richtung ich gesprochen habe, es soll sich am besten alles gleich anhören, ich möchte nicht, dass man erkennt ( jetzt hatte er den Kopf nach links gedreht beim sprechen - jetzt hat nach unten gesehen beim sprechen)


Soll das ein Special Effekt werden um Stimme und Sprecher zu trennen? Dann probier mal Nachvertonung der Stimme und einen Bruch zwischen O-Ton und trockenem Ton aus der Sprecherkabine. Ein klassisches Beispiel für solch einen Effekt findet man in "Fear and Loathing in Las Vegas", wo Jonny Depp im Rausch zunächst aus dem Off über einen Tramper redet und der Ton dann in den O-Ton übergeblendet wird: "Jesus, did I say that? Or just think it?" Die nicht perfekte Lippensynchronität unsterstützt da den Effekt noch.

Mit Richtmikros möchte man Störschallquellen unterdrücken. Das kann insbesondere störender Raumklang sein. Man kann aber auch durch Absorber und Akustikstellwände den Raumklang beeinflussen, Störschall reduzieren und kommt vielleicht allein mit solchen Maßnahmen zu brauchbarem Ton ohne extreme Richtmikros einsetzen zu müssen.

Prinzipiell kann man auch mehrere Mikros für verschiedene Schallrichtungen aufstellen und in der Nachbearbeitung zusammenmischen. In solch einer Konstellation hat man üblicherweise ein Hauptmikro mit breiter Richtcharakteristik und ein oder mehrere Stützmikros, die nur dort und nur soweit dem Hauptton hinzugemischt werden, wie es notwendig ist. Diese Mikros sollten aber möglichst unterschiedliche Abstände zur Schallquelle haben, weil sonst unangenehme Kammfiltereffekte auftreten.

Das Mikro schräg über dem Kopf zu haben ist akustisch eigentlich nicht das absolute Optimum. Besser wäre es direkt in Sprechrichtung, aber da wäre es halt im Bild. Oberhalb des Bildes ist eigentlich immer genügend Platz um nach dem Ton zu angeln. Wenn das Mikro in die Kulisse so integriert werden kann, dass es besser in Sprechrichtung zeigt, spricht nichts dagegen das auch zu tun. Naja - fast nichts. Große schallharte Flächen wie Tischplatten, Wände, etc sind halt auch nicht gerade akustisch neutral.

Ein Tip für Selbstbau von Mikrohaltern: In unserem Proberaum habe ich für die Overheadmikros billige Winkeleisen mit vorgestanzten Löchern aus dem Baumarkt an die Holzdecke geschraubt. Reduziergewinde habe ich als Rändelschraube verwendet, durch ein Loch im Winkeleisen gefädelt und so die Mikroklemme angeschraubt. Billig, solide, gut. Eigentlich scheint solch eine Montageplatte geeigneter zu sein, aber da ist der Abstand zur Decke so klein, so dass selbst bei kurzen Mikros nicht mehr jeder Winkel eingestellt werden kann, weil Mikro / Kabel an der Decke anschlagen.

Mikroständer gibt es wie Sand am Meer in jeder Preisklasse. Allerdings sind die allermeisten auf eher auf Bühnen- oder Tonstudiozwecke ausgerichtet. Um für Video das Mikro aus dem Bild zu halten reicht das nicht, da braucht man besonders hohe Ständer mit langem Galgen, die auch entsprechend stabil gebaut sein müssen um nicht zu kippen. Da sucht man am besten nach "Overhead Mikrofonständern", z.B. sowas.

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CanonCamer (MB-Film)

Luan_Shina

unregistriert

3

Sonntag, 6. Oktober 2013, 17:25

Ich wohne derzeit in einer ungünstigen Wohnung in einer schlechten Umgebung.

Billiger Altbau - Viel Raumhall
Viel Verkehrs und Umgebungslärm.


Deswegen kann ich natürlich nicht sagen, ob ein Lavalier hier noch geeignet ist, oder ob ich zum Richtrohrmikro greifen muss.


Es sollte halt auf keinen Fall im Bild sichtbar sein.


Also wenn es ein Lavalier wird, muss es versteckt an der Kleidung getragen werden.

Ja die Kleidungsgeräusche sind auch eine Frage? Kommen die den nur bei billigen Lavaliermikrofonen vor, oder gibt es die auch noch bei den teuren Modellen?



Nein kein Effekt, es soll möglichst gleich bleiben. Weil ich denke, dass es sich unprofesionnel anhört, wenn man feststellen kann. Ob die Person gerade in Mikro spricht, oder gerade zur Seite gesehen hat.


Ja die Konstruktion kann ich schwer beschreiben, ich weiß schon wie es ungefähr aussehen soll. Aber kenne keine einfachen Programmen, wo ich sowas anfertigen kann.



Es soll halt ungefähr so sein.


Eine Stange was weit in die Luft geht
Ganz Oben geht dann seitlich eine Stange weg.
Und ganz vorne an dieser Stange, gibt es dann noch eine Stange, mit welche man das Mikro direkt in Richtung des Sprechers richten kann.

Also schon so ähnlch wie hier gezeigt
http://www.thomann.de/de/superlux_ms_200.htm

Nur das es noch eine Stange gibt, welche zur Seite zeigt, sodass es direkt zum Sprecher gerichtet ist.

Die Person sitzt also hinter den Tisch
Das Mikro steht nicht vor, sondern neben den Tisch.
Bei einen normalen Ständer würde es also nur quer über den Tisch gehen.
Also müsste die Person auf der anderen Seite des Tisches stehen, also nicht davor und dahinter, sonder auf der linken Seite des Tisches.

Wenn jetzt allerdings eine weiter Stange im Einsatz kommt, welche erlaubt, dass dieses Mikro nun auf die Person vor oder hinter den Tisch gerichtet wird.
Ist dieses Problem gelöst. Sowas gibt es allerdings scheinbar nicht zum kaufen.

Ich habe hier versucht eine Grafik anzufertigen. Ich glaube es ist verständlich gezeichnet.

Es gibt zwar viel Zubehör usw. was einen Anfänger aber zu sehr verwirrt.

Kann ich sowas nun kaufen, oder mit fertigen Teilen bauen?

philflieger

unregistriert

4

Sonntag, 6. Oktober 2013, 22:16


Deswegen kann ich natürlich nicht sagen, ob ein Lavalier hier noch geeignet ist, oder ob ich zum Richtrohrmikro greifen muss.


Im Normalfall ist ein Lavalier bei - sagen wir mal - 20 cm Abstand sogar mit Kugelcharakteristik einem Richtmikro aus 2 Meter Entfernung überlegen. Es geht ja immer um das Verhältnis von Nutz- zu Störsignal. Die Möglichkeiten aus Entfernung mit einem Richtmikro Störsignale zu dämpfen sind eher begrenzt. Das mächtigere Konzept ist da stets möglichst nahe an das Nutzsignal zu gehen, wo es besonders viel lauter als alle Störgeräusche ist.


Ja die Kleidungsgeräusche sind auch eine Frage? Kommen die den nur bei billigen Lavaliermikrofonen vor, oder gibt es die auch noch bei den teuren Modellen?

Hier muss man unterscheiden zwischen den tatsächlichen Raschelgeräuschen der Kleidung und dem Körperschall, der direkt durch das Gehäuse übertragen wird. Die Raschelgeräusche kann kein noch so teures Mikro weg machen. Aber Unterschiede gibt es bzgl des Körperschalls, der entstehen kann wenn Kleidung am Gehäuse oder an der Kabelzuleitung reibt. Das sind Geräusche, die man mit dem Ohr nicht hört, aber die Schwingungen werden durch das Gehäuse übertragen. Da kann der Hersteller Aufwand treiben die Kapsel mit viel Knowhow zu entkoppeln, oder auch nicht. Wenn die Kleidung für sich aber laut hörbar knistert, raschelt und knarzt, dann hilft nur das Mikro davon möglichst fern zu halten. Ein gutes Lavalier wirkt da 'nur' wie eine Lupe, ein schrömmeliges wie ein Stethoskop.

Weil ich denke, dass es sich unprofesionnel anhört, wenn man feststellen kann. Ob die Person gerade in Mikro spricht, oder gerade zur Seite gesehen hat.

Wenn sich der Sprecher vom Mikro abwendet merkt man das deutlich. Schließlich hat unser Sprachorgan ja auch seine Richtcharakteristik und wenn die 'über Bande' die Wände statt das Mikro beschallt, wird die Sprache schnell unprofessionell unverständlich. Das merkt man ja auch im täglichen Leben, wenn jemand gegen eine Wand statt zu einem spricht. Ein Lavalier kann da deutlich besser mit den Bewegungen mitgehen als ein stationäres Mikro - egal mit welcher Richtcharakteristik. Wenn sich der Sprecher zwar bewegt, aber dem Mikro stets zuwendet, kann man über verschiedene Richtcharakteristiken einen Kompromiss zwischen Störgeräuschunterdrückung und Aktionsradius eingehen. Aber selbst mit einem Kugelmikro ist Schluss wenn der Sprecher wo ganz anders hin redet.


Und ganz vorne an dieser Stange, gibt es dann noch eine Stange, mit welche man das Mikro direkt in Richtung des Sprechers richten kann.

Da Mikrofonklemmen normalerweise auch ein Gelenk enthalten, kann man das Mikro auch ohne Zusatzarm um 360° in jede erdenkliche Richtung richten. Aber selbstverständlich gibt es haufenweise Mikrofonständerzubehör um zusätzliche Galgen, Halterungen für Zusatzmikros und sonst was anzuklemmen. Wie wär's mit einem Schwanenhals? Bei mir persönlich sehr beliebt um Mikros an alles mögliche von der Bassdrum über Gitarrenboxgriffe bis hin eben auch an Stangen, Ständer und Rohre zu schrauben: K&M 240/5.

Aber für Dein Szenario (wenn ich es denn richtig verstanden habe) sollte all das nicht mal erforderlich sein. Die Galgenstange des Ständers hat ja eine natürliche Rotationsachse quasi 'eingebaut' um die man sie drehen kann. Durch das Gelenk der Mikrofonklemme kann das Mikrofon sozusagen 'nicken' lassen und über diese beiden Verstellmöglichkeiten bekommt man jede Richtung hin - insbesondere auch 90° vom Galgen weg gerichtet.

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rick, CanonCamer (MB-Film)

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