Hi, ich bin der Joey, bin neu hier im Forum, und möchte euch gerne meinen selbstgebauten Leiterdolly vorstellen. Die meistebn User werden wohl, wie in Foren üblich, mit doofen Fragen auftauchen. Ich versuche das mal anders zu machen ..
Kurz zu mir: Ich filme hauptsächlich Reportagen und Dokumentationen, und nur selten szenische Filme. Wichtig ist also, dass ich alles schnell aufbauen lässt und leicht zu transportieren ist. Außerdem muss es zuverlässig sein. Anders als beim Film lassen sich bei einer Reportage oft Szenen nicht wiederholen.
Ich liebäugle schon lange mit dem Selbstbau eines kleinen Dollys und eines kleinen Krans. Ich habe nun einmal mit dem Dolly angefangen, und eventuell ist das Projekt ja interessant für euch.
Vorüberlegungen:
Wichtigste Kriterien für meinen Dolly waren für mich:
- Schnell aufzubauen
- Leicht zu transportieren
- Muss in Klein-PKW passen
- Robust - alles was filigran ist geht schnell kaputt
- Idiotensicher (simple Konstruktion und simpel in der Anwendung)
Was mir nicht wichtig ist:
- Weite Strecken auf dem Dolly zurücklegen
- Muss nicht lautlos sein, ich habe eh immer externen Ton
So sieht mein Leiterdolly bisher aus
Nun zu meiner Konstruktion:
Nach einem Besuch im Baumarkt entschied ich mich eine Leiter als Schiene zu nehmen. Die Dinger gibt es fertig zu kaufen, sie sind leicht, extrem stabil, und günstig. Meine Leiter gab es im Bauhaus, sie ist 230cm lang und hat eine "Spurbreite" von gut 30 Zentimetern (wichtig ist, dass die Leiter natürlich parallele Balken haben muss). Bei Bedarf lassen sich sicherlich auch mehrere hintereinander montieren. Für mich passen die 230cm aber ideal, weil ich sie so noch in mein Auto packen kann, wenn ich den Beifahrersitz nach hinten kurble. Zur Zeit lege ich die Leiter einfach auf 2 Stühle oder Tischböcke. Ich habe aber schon 2 Lautsprecherstative bestellt, auf die ich die Leiter dann stecken kann. Die Dinger sind leicht und lassen sich besser transportieren. Außerdem sind sie günstig und werden sicher beim Kran noch wiederverwendet werden ...
Der Dolly selber besteht aus einer 18mm MDF-Platte mit den Maßen 40x40cm. Auf der Unterseite sind einfache Gummirollen (also keine Skaterrollen) aus dem Baumarkt. Selbstverständlich wären Skaterrollen deutlich besser. Laufruhiger und leiser. Aber den Versuch mit diesen Rollen war es mir wert. Im Gegenzug brauchte ich mir keine Gedanken machen über die Achse für die Skaterrollen, weil diese Baumarktrollen schon fertig mit Achse und Bohrlöchern verkauft werden.
Der Dolly auf seinen Schienen - rutschige Angelegenheit
Natürlich würde der Dolly so schnell von der Leiter rutschen, da ich anders als bei den meisten Dollybauprojekten die Rollen von oben auf der Leiter aufsetze, und nicht 2 Rollen im 90°-Winkel zueinander die ein umgedrehtes V ergeben. Auf Spur gehalten wird mein Dolly deshalb von 4 weiteren Rollen, die von innen gegen die Leiterschienen drücken. Der Dolly sitzt so absolut sicher auf Spur.
Der Dolly wird durch die Führungsrolle auf Kurs gehalten
Blick von unten auf den Dolly. Man erkennt die Laufrollen und die Führungsrollen deutlich.
Noch ist der Dolly unlackiert, und auch die Leiter sieht noch arg nach Leiter aus. Macht nichts, das ist auch noch der Prototyp, denn mit fehlt zur Zeit noch eine sinnvolle Befestigung des Camcorders. Dennoch bin ich bisher sehr zufrieden. Die Konstruktion ist sehr stabil, leicht, und extrem günstig.
Befestigung der Kamera:
Was ich nicht will:
Die meisten DIY-Dollys stellen auf die Holzplatte einfach ein Stativ. Diese Konstruktion habe ich einmal bei einem Freund in Aktion gesehen, und obwohl er sehr stabil gebaut hatte und es kein 50€-Stativ war, wackelte das ganze wie der Dackel auf meiner Hutablage. Außerdem ist mein Manfrotto 058B mit 503er Kopf nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Dazu kommt dann noch mit rund 3 Kilo meine Kamera. Macht zusammen 10 Kilo. Definitiv zu viel.
Was ich will:
Ich suche einen Weg die Kamera möglichst dicht auf dem Dolly zu montieren. Je niedriger die Kamera, desto niedriger auch der Schwerpunkt, und desto weniger wackelt das ganze. Mein 503 würde sich dazu natürlich anbieten, aber ich möchte es nicht jedes mal vom Stativ abbauen müssen. Noch ein 503 ist mir aber zu teuer. Für kreative Ideen bin ich daher offen. Montiert werden soll, am besten mit einer Art Stativplatte, sowohl meine D90 als auch meine XL H1a. Ideal wäre eine Befestigung ähnlich dem P+S Skater.
So, das ist mein bisheriger Stand. Verbesserungsvorschläge und Fragen zum Nachbau willkommen.
Materialliste:
- Leiter 28€
- MDF-Platte 3€
- 4 Laufrollen 10€
- 4 Führungsrollen 6€
- Schrauben 2€
- Holzleiste 1€
Summe: 50€
Beispiel-Video:
Die Eröffnungsfahrt ist mit meinem Dolly entstanden, die Kamera habe ich einfach auf die Platte gelegt.
Viele Grüße,
Joey
PS: Ich freue mich auf Kommentare