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pat4tec

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1

Freitag, 19. Dezember 2014, 08:25

Beleuchtungskonzept "Wohnzimmer bzw Dark-Room" für Akustik-Band

Hi,

ich drehe bald ein Video mit einer Akustik-Band (4 Mann). Zum Einsatz kommt eine Video-DSLR (7D) und für eine professionelle Wirkung möchte ich gezielt Licht einsetzen.

Wir haben 2 Locations:
1. Wohzimmer/Lounche-ähnliche Location: hier soll ein warmer und hochwertiger Look entstehen, im Hintergrund stehen Couchs, Möbel, Pflanzen, Lampen. Video sollte von der Aufmachung etwa so wirken:


2. schwarzer Raum: hierfür habe ich eine kleine Bühne die ringsum mit schwarzem Molton behangen ist. Die Idee ist einen Look wie hier zu erzeugen:


Was haben wir an Equipment?
Der Kamermann hat so ein 30€ LED-Licht für auf die Kamera und will sich ein zweites dazukaufen. Ich nehme diese Idee nicht so ernst und würde relativ günstig 3-4 ARRIs oder Stufenscheinwerfer + Dimmer leihen. Auch PAR-Kannen und Ähnliches aus der Veranstaltungstechnik könnte ich günstig organisieren, komplizierter und teurer wird es mit Diffusoren, Softboxen etc.

Fragen:
1. Was brauche ich wirlichen?
2. reichen Frostfolien an den Torblenden oder muss ich mehr Aufwand für ein weiches Licht betreiben?
3. Kann ich mit 3-4 Lichter (vorne links+rechts, von Hinten für die Konturen und evtl eins für den Hintergrund) eine Gruppe sinnvoll beleuchten oder ist die Lichtsetzung üblicherweise für jede Person separat?
4. wie würdet ihr die Lichter hinstellen und mit welcher Intenzität betreiben?
5. Macht der Einsatz von CTO oder CTB Filter am Licht von hinten Sinn für eine warme Stimmung?


Ich komme aus der Veranstaltungstechnik und habe Grunderfahrung in der Beleuchtung, das geht aber mehr Bühne und Theater an und konkrete Vorstellungen für Film habe ich nicht. Die hier festgepinnten Threads haben geholfen, beziehen sich aber meis auf die 3-Punkt Beleuchtung EINER Person.

LG
Patrick

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pat4tec« (21. Dezember 2014, 15:01)


starend

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Freitag, 19. Dezember 2014, 11:37

Hi,

bei der Aufnahme im Wohnzimmer wurde von rechts weich beleuchtet, ich tippe auf Kinoflo o.ä.. Es ginge aber auch indirekt über die Wand. Der Pianist bekommt auch etwas Licht von oben.

In dem schwarzen Raum steht die Lichtquelle oben hinter der Kamera, man kann die Schatten der Mikrofone auf den Musikern sehen, es gibt einen Lichtabfall zu den Rändern. Die andere Lichtquelle für die Lichtkanten ist unten im hinteren Bereich der Bühne, man kann sie im Bild sehen.

Ich würde Stufenlinser nehmen, allerdings etwas weiter weggehen damit der Lichtabfall nicht so stark wird. Frostfolien sind fürs Aufhellicht sinnvoll. Die Grundstimmung der Szenen würde ich über die Farbtemperatur - Einstellung der Kamera regeln. Farbfolien bitte nur sehr dezent einsetzen, die Bilder werden sonst leicht viel zu "knatschig". Licht für die Konturen würde ich eher von oben setzen weil dann die Lichtquelle nicht im Bild ist. Es ist kein Problem auch mehrere Leute mit einem Scheinwerfer zu beleuchten. Die Dreipunkt Beleuchtung einer Person lässt sich ohne weiteres auch auf größeres übertragen. Es ist egal ob Mensch, Maus oder Maschine beleuchtet wird. Im Gegensatz zur Bühnenbeleuchtung verträgt Video nicht so starke Kontraste und sich kreuzende Schatten durch mehrere Scheinwerfer werden leicht als störend empfunden. Das Wichtigste beim Lichtsetzen ist der verfügbare Platz im Studio. Licht nimmt im Quadrat der Entfernung ab. Wenn die Lichtquelle weiter entfernt aufgestellt werden kann, dann ist der Lichtabfall viel geringer als wenn die Lichtquelle direkt vor den Leuten steht. Manchmal kann man sich mit indirekter Beleuchtung helfen , bei der das Licht über einen Reflektor geleitet wird. Die meisten Kameraleute haben ein Gefühl fürs Licht. Darauf würde ich mich verlassen. Die sehen auch wenn zu viel Kontrast in der Szene ist.

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Freitag, 19. Dezember 2014, 13:05

Juhuu mal wieder was zum Licht...
Zuerst mal zu meinem Vorredner...
Frostfolien sind fürs Aufhellicht sinnvoll.

Frostfolien sind beim Film für nahezu alle Situationen sinnvoll, wenn Scheinwerfer (Stufe, PAR, MAX) direkt gesetzt werden sollen, egal ob Aufhellung oder Führung. Gerade Stufenlinsen machen ein extrem hartes Licht, was auf der Bühne idR. gut ist, weil dramatisch, beim Film aber idR. viel zu viel ist. Selbst wenn die Lampe 20m entfernt nur ganz sanft ein bisschen Licht geben soll, steht meist ein 1/8 WD oder ein 1/4WD Rahmen davor.
Die Grundstimmung der Szenen würde ich über die Farbtemperatur - Einstellung der Kamera regeln. Farbfolien bitte nur sehr dezent einsetzen, die Bilder werden sonst leicht viel zu "knatschig".

Hier muss ich als Kameramann & Oberbeleuchter sofort Alarm schlagen. Wenn man es ernst nimmt und richtig machen will, dann regelt man die Farbtemperatur nie an der Kamera. Man verwendet entweder 3200K für Kunstlicht oder 5600K für Tageslicht. Die einzige Ausnahme die ich machen würde ist die Einstellung TINT an der Kamera, dh. wenn ich OnLocation drehe und nur Grünstichige Neonröhren habe und das nicht will, dann würde ich evtl. in der Kamera gegen arbeiten.
Die Farbtemperatur regelt man durch die Wahl der Lampen (Kunst- oder Tageslicht) und wenn man dann anpassen muss / will, dann verwendet man CTO / CTB / CTS, +Grün oder -Grün. Das hat den Vorteil, dass man wesentlich präziser in die Farbtemperaturen eingreifen kann und relativ genau weiß, was passiert, wenn ich zB. Lampe XY mit 1/2 CTO foliere.

Zu den Farbfolien, da würde ich sagen, dass ist absolut Geschmackssache. Man muss nur aufpassen, dass man mit der Stärke der Folie nicht ins Farbclipping kommt, wobei da eher RGB-LED's ein Problem sind. Ansonsten - wenns zur Story / zur Musik passt, warum nicht knallbunt?
Licht nimmt im Quadrat der Entfernung ab. Wenn die Lichtquelle weiter entfernt aufgestellt werden kann, dann ist der Lichtabfall viel geringer als wenn die Lichtquelle direkt vor den Leuten steht. Manchmal kann man sich mit indirekter Beleuchtung helfen , bei der das Licht über einen Reflektor geleitet wird. Die meisten Kameraleute haben ein Gefühl fürs Licht. Darauf würde ich mich verlassen. Die sehen auch wenn zu viel Kontrast in der Szene ist.

Mit dem Lichtabfall hat er vollkommen Recht, da gilt nur zu beachten, dass man dann ab einer gewissen Entfernung auch wesentlich größere & stärkere Einheiten braucht. Der Vorteil bei den größeren Einheiten ist ohnehin, dass die durch die Größe ihrer Frontlinse schon vergleichsweise weicheres Licht geben.
Was das indirekte Leuchten betrifft, das kann man machen, mache ich auch nicht selten, aber man muss dann wiederum mit vielen Fahnen gegenarbeiten, weil man sich mit dem Bounce den ganzen Raum aufreißt, was dann wieder recht langweilig sein kann.
Noch kurz zur 3-Punkt-Beleuchtung... auch hier gilt - kann man machen, muss man aber nicht. Am Wichtigsten finde ich, dass das Licht nicht aus Kamerarichtung kommt, weil das erstens sehr öde ist und zweitens ziemlich doof aussieht.
Die meisten Kameraleute haben ein Gefühl fürs Licht. Darauf würde ich mich verlassen. Die sehen auch wenn zu viel Kontrast in der Szene ist.
Auch hier Einspruch... die meisten Kameraleute mit Erfahrung haben ein Gefühl für das Licht... auf die kann man sich verlassen. Wer keine Erfahrung hat und noch keine vernünftigen Drehs hinter sich hat, dem würde ich da nicht unbedingt vertrauen.
Wenn man rein technisch kontrollieren will, ob die Belichtung und der Kontrast stimmt, der kann auch einen Blick auf den Waveform-Monitor werfen.

Was haben wir an Equipment?
Der Kamermann hat so ein 30€ LED-Licht für auf die Kamera und will sich ein zweites dazukaufen. Ich nehme diese Idee nicht so ernst und würde relativ günstig 3-4 ARRIs oder Stufenscheinwerfer + Dimmer leihen. Auch PAR-Kannen und Ähnliches aus der Veranstaltungstechnik könnte ich günstig organisieren, komplizierter und teurer wird es mit Diffusoren, Softboxen etc.
Ich kann nur raten, Finger weg von den 30€ LED's. Es gibt wirklich nichts schlimmeres, womit man Leuchten könnte. Die Teile gehören verboten! Erstens ist die Lichtfarbe eine Katastrophe, zweitens ist das Leuchten aus Kamerarichtung ganz schrecklich, drittens machen die ein hartes, sehr unschönes Licht... Also ganz schnell vom Set verbannen!

ARRI Kunstlicht-Stufenlinsen, bzw. Stufenlinsen generell sind eine sehr gute Idee. Dimmer muss man sich überlegen, weil man mit denen die Farbtemperatur ändert. Wenn die zu hell sind kann man auch ne ND-Folie davor packen. PAR-Kannen... ja, naja,... sind nicht der Stein der Weisen, machen aber auch Licht...

Fragen:
1. Was brauche ich wirklich?
2. reichen Frostfolien an den Torblenden oder muss ich mehr Aufwand für ein weiches Licht betreiben?
3. Kann ich mit 3-4 Lichter (vorne links+rechts, von Hinten für die Konturen und evtl eins für den Hintergrund) eine Gruppe sinnvoll beleuchten oder ist die Lichtsetzung üblicherweise für jede Person separat?
4. wie würdet ihr die Lichter hinstellen und mit welcher Intenzität betreiben?
5. Macht der Einsatz von CTO oder CTB Filter am Licht von hinten Sinn für eine warme Stimmung?
1. das ist tatsächlich ganz davon abhängig, was du letztlich genau vor hast. Auf jeden Fall paar vernünftige Scheinwerfer, Stative und Gripzubehör, Diffusoren, Strom...
2. das reicht idR. nicht. Beim Film nimmt man da zB. Rahmen, auf denen dann WD (Diffusor) in einer bestimmten Dichte gespannt ist 1/8 bis 1/1. Das stellt man vor die Lampe und wenn das immer noch nicht reicht, kann man einen 2. größeren Rahmen nochmal davor stellen. Die Alternative wäre die Lampe indirekt auf ein weißes Styro oder einen Silberreflektor zu setzen - wie gesagt mit dem Hinweis, dass das natürlich überall hin streut und den Raum aufreißt.
Klar, die edelste Variante sind Softboxen bzw. große Flächenleuchten (KinoFlo bietet sich da an), aber das macht die Sache auch teurer.
3. Seperat, ja oder nein, das kommt drauf an, die stark sich die Personen bewegen. Wenn die relativ statisch sind, dann kann es sinnvoll sein jeden Einzeln zu leuchten, weil man da wiederum wesentlich genauer arbeiten kann. Bei viel Bewegung macht das natürlich keinen Sinn. Dan würde ich die wichtigsten Positionen großzügig Leuchten und dann ein Grundlicht, damit niemand wenn er sich bewegt.
Wichtig finde ich, dass es eine spannende, eindeutige Lichtrichtung gibt. Das wäre die Führung. Von wo die kommt ist deinem Geschmack überlassen. Ebenso die Frage, ob und wie stark du aufhellen willst und ob und wie stark eine Spitze / Kante sein soll.
4. Wie und wo man die Lichter hinstellt ist dann abhängig davon wie du leuchtest. und wie viel Freiheit die Kamera braucht. Evtl. kommt man da sogar zu der Erkenntnis, dass man die hängen will / muss oder, dass man die sogar im Bild sehen will.
Welche Intensität? Idealerweise nicht gedimmt - wie gesagt, das verändert die Farbtemperatur. Letztlich muss die Intensität so sein, dass das Bild keine Stellen hat, wo etwas ausbrennt, dh. überbelichtet, bzw. dass es nicht im Dunkel absäuft. Das Ganze hängt aber von der Empfindlichkeit der Kamera und von der Blende ab, mit der dein Kameramann drehen will.
5. CTO und CTB sind Konversionsfilter - CTB schiebt das Licht in eine Blaue, CTO in eine Orangene Richtung. Man kann CTO verwesen um das Licht wärmer zu machen, man kann es aber auch dimmen, dann wird das wärmer, man kann aber auch Effektfolien verwenden (Gelb / Orange / Rot - was auch immer) um da eine nette Stimmung zu bekommen.

Soweit von mir...

pat4tec

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4

Samstag, 20. Dezember 2014, 15:30

Danke euch beiden für die Antworten!



Also ich habe gelernt:

- lieber nicht dimmen, sondern ein paar WD Folien anschaffen
- Scheinwerfer lieber weiter weg stellen, damit der Lichtabfall zwischen vordere Person und hintere Person geringer wird
- lieber nicht indirekt bouncen wegen Streulicht welches auf alle Wände treffen wird
- Licht links und Licht rechts mit unterschiedlicher Helligkeit nutzen (Führung + Aufhellung)
- LED-Funzel in die Tonne schmeißen


Jetzt fehlen mir aber noch ein paar Basics und konkrete Beispiele wie ich das Licht aufbauen kann. Die Faktoren sind:

- wie weich muss das Licht sein? Die Idee mit dem Rahmen ist gut und lässt sich mit einer Rolle Frostfolie auch in beachtlicher Größe (z.B. 1,5x2m) selbstbauen um ein sehr diffuses Licht zu erhalten. Der Vorteil am Diffusorrahmen ist, dass ich damit bis 2m vor die Musiker gehen kann und das Licht entsprechend weich wird. Aber welche Größe an Diffusoren soll ich an welchen Lichtquellen (Führung, Aufhellung, Spitzulicht) verwenden?
- gibt es feste "immer-gut-Positionen" für das Licht und welche Höhe ist bei einer Gruppe aus 4 Musikern sinnvoll? Ausprobieren kann ich das natürlich am Set aber die Planung und das Budget sollten im Vorfeld wissen ob ich mit 2m, 4m Stativen oder einer Traverse arbeiten muss.

ToXic pictures

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5

Samstag, 20. Dezember 2014, 16:32

Also ich habe gelernt:

- lieber nicht dimmen, sondern ein paar WD Folien anschaffen
- Scheinwerfer lieber weiter weg stellen, damit der Lichtabfall zwischen vordere Person und hintere Person geringer wird
- lieber nicht indirekt bouncen wegen Streulicht welches auf alle Wände treffen wird
- Licht links und Licht rechts mit unterschiedlicher Helligkeit nutzen (Führung + Aufhellung)
- LED-Funzel in die Tonne schmeißen
- dimmen nur wenn du dir drüber bewusst bist, dass die Farbtemperatur sich ändert... statt WD (Diffusor) lieber ND zum Reduzieren der Helligkeit verwenden; WD ist aber trotzdem sinnvoll
- jo, lieber weiter Weg und dafür eine größere Lampe nehmen
- bouncen nur, wenn du das Licht kontrollieren kannst, dazu brauchst du dann eben BlackFill (dh. Fahnen / Floppy ect.) oder du hast schwarze Wände, dann ist das auch relativ entspannt
- links - rechts mit unterschiedlicher Helligkeit, korrekt, und nicht aus Kamerarichtung; bei rechts - links kannst du, je nachdem wie stark die Aufhellung sein soll auch nur mit hellen Flächen gegenarbeiten und dir evtl. sogar Lampen sparen
- LED-Funzel gaaaaanz weit wegverbannen und nie wieder kommen lassen


- wie weich muss das Licht sein? Die Idee mit dem Rahmen ist gut und lässt sich mit einer Rolle Frostfolie auch in beachtlicher Größe (z.B. 1,5x2m) selbstbauen um ein sehr diffuses Licht zu erhalten. Der Vorteil am Diffusorrahmen ist, dass ich damit bis 2m vor die Musiker gehen kann und das Licht entsprechend weich wird. Aber welche Größe an Diffusoren soll ich an welchen Lichtquellen (Führung, Aufhellung, Spitzulicht) verwenden?
Wie weich das Licht sein MUSS ist absolute Geschmacksache. Manche Leute mögen es extrem soft, andere setzen Licht sehr hart, dass musst du wirklich nach deinem Geschmack machen.
Bei den Diffusorrahmen gilt natürlich das "Gesetz", je Größer die Fläche der Lichtquelle, desto weicher ist es. Deswegen zuerst die Regel, dass der Rahmen von der Lichtquelle komplett ausgenutzt werden sollte (es sei denn man hat irgendeinen Grund, warum man das nicht macht, da gehts aber schon wieder in die Tiefen der Lichtgestaltung). Klar ist aber auch, je dichter der Rahmen an dem "Objekt" steht, desto größer wird im Verhältnis die Fläche. Richtig erkannt - mit den Rahmen bist du sehr flexibel.
Welche Größe an welchen Quellen?... Im Filmbereich gibt es da verschiedene "Standardgrößen" die ich kenne: 1mx1m, 1,20mx1,20m, 1mx2m. Dann gibts noch Butterflys, aber das ist dann wieder was anderes, die gehen dann bis zu Größen von 24ftx24ft und werden mit Stoffen bespannt. Mit den 3 Größen kommt man eigentlich recht gut durch den Dreh. Sinnvoll ist die Rahmen mit verschiedenen Stärken zu bespannen, dh. jeweils mit 1/8WD, 1/4WD, 1/2WD und 1/1WD. Bei den Spitzen würde ich tatsächlich dazu raten größere Lampen zu nehmen und die zu dimmen, weil das bei einer Spitze nicht auffällt und du bei kleineren Lichtquellen Hotspots bekommst die schnell ausfressen. Bei der Aufhellung, wie gesagt, da würde ich tatsächlich erstmal versuchen mit Reflektoren zu arbeiten, möglichst großes Weiß oder Silber. Bei der Führung große Lampen mit 1/2WD oder 1/1WD Rahmen. Alles andere ist dann ausprobieren.
Beim Bau der Rahmen sollte man drauf achten, dass man die mit einem TV-Zapfen oder einem kleinen Zapfen versieht, sodass man die in ein Stahlstativ oder ein C-Stand mit Gobohead stecken kann. Zweiteres ist idR. sinnvoller.

- gibt es feste "immer-gut-Positionen" für das Licht und welche Höhe ist bei einer Gruppe aus 4 Musikern sinnvoll? Ausprobieren kann ich das natürlich am Set aber die Planung und das Budget sollten im Vorfeld wissen ob ich mit 2m, 4m Stativen oder einer Traverse arbeiten muss.

Feste "Immer-gut-Positionen"... da werden hier sicher ne Menge Leute sagen, ja, die gibt es, aber gerade bei Musik sage ich ganz klar nein! Mach nicht den Fehler Einheitsbrei zu produzieren. Schau einfach, was für Musik das ist und was dazu passt. Sinnvoll ist es eine Lichtrichtung zu haben und mit der Aufhellung nicht von der gegenüberliegenden Seite zu kommen, sondern etwas versetzt aus einem ähnlichen Winkel, sodass sich die Aufhellung an die Führung anschmiegt. Das sieht idR. besser aus als die dunkle Seite komplett aufzuhellen. Weiterhin sollte man versuchen die Führung eher auf die kurze Gesichtshälfte zu legen, dh. die von der Kamera abgewandte Seite, weil das spannender und besser aussieht.
Welche Höhe... Auch hier Geschmackssache. Es gibt 3 grundlegende klassische Lichtrichtungen, das Seitenlicht, welches eher auf Augenhöhe angesiedelt ist, dann das Rembrandlicht, das kommt etwa aus einem 45° Winkel von leicht vorn oben und dann noch das Hochfrontale Licht, welches tatsächlich aus Kamerarichtung kommt, aber sehr steil von oben, etwa 55°-60°, kommt.
Was die Planung in Sachen Stative / Traverse angeht... mit einem Stativ bist du wesentlich flexibler. Wenn du Stahlstative verwendest, was du musst, weil du ja größere Lampen hast, dann kommst du auf 3,60m, dass reicht fast immer!

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Sonntag, 21. Dezember 2014, 07:24

Ich stimme Toxic in nahezu allen Punkten zu.
Ergänzend: Statt zu dimmen wählt man andere Leuchtmittel/andere Lampen.
Arri liefert Stufenlinsen in 150/300/650/1000/2000/5000/12000/18000 W.
In die 5000er kann man mit verlängertem Sockel auch 2000W Leuchtmittel
einsetzen.

Die Frage wäre dann allerdings ob das die Hausinstallation im Wohnzimmer
leistungsmässig hergibt. Eine weitere Stolperfalle dürfte die verfügbare
Deckenhöhe sein.

Edith sagt gerade daß vermutlich "Above & Beyond live at Porchester Hall"
am nächsten dran kommt an das was Du beschreibst.



Für mich eine der großartigsten Umsetzungen die in diesem Genre möglich sind.

Die verwenden mehrere große Jupiterlampen (oder Skypans), Profilspots
und generell hartes Licht vorwiegend von hinten, dazu eine Grundbeleuchtung
durch die Kronleuchter im Saal.

So wie Toxic und ich das auch tun würden ist das sortenreines Licht mit
ausschliesslich Halogen. Wenn man schärfere Kanten will, kann man die
mit 1/8 CTB subjektiv härter machen durch die farbliche Absetzung.

Allerdings haben die reichlich Platz, und vermutlich auch mehr Strom im
Haus als Du. Die Skypans und Jupiters die ich kenne fangen alle bei 5kW an.
http://mole.com/lighting/overhead/skypans/skypans.html
It's all about the light.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Michael - Visual Pursuit« (21. Dezember 2014, 10:09)


pat4tec

unregistriert

7

Sonntag, 21. Dezember 2014, 14:52

Ja, bei dem Video von Above & Beyond bekommt Licht eine ganz neue Bedeutung. Alleine schon erstaunlich was alles nur mit Weißlicht und verschiedenen Farbtemperaturen machbar ist.
Mir fällt beim Anschauen dieser Videos immer mehr auf, dass gar nicht mit diffusem Licht gearbeitet wird. Auch gibt es kein erkennbares Hauptlicht von der einen Seite und Aufhellung von der anderen, sondern es wird auf ein frontal schräg von oben kommendes Hauptlicht + starkes Spitzlicht gesetzt. Die eingesetzten Jupiterlampen/Skypans machen auf Grund Ihrer Größe natürlich ein diffuses Spitzlicht, aber wie viel die Lampen wirklich ausmachen bei ich schätze 5-10% ihrer Leistung oder ob sie nur als wunderbares Stilelement im Bild eingesetzt werden, weiß ich nicht. Im Theater/auf der Bühne kommt ja ziemlich viel "Kante" von hinten oben was im Bild meist versucht wird auszublenden.


Ein weiteres Beispiel sind die MTV Unplugged Konzerte, hier z.B. von Max Herre. Für die 2 Haupt-Musiker kommt das meiste Licht hart direkt von vorne und direkt von hinten, bei der von-oben-Ansicht ist aber auch von links und rechts ein Licht auszumachen - also 4 Lampen im 90° Winkel.




Um ein etwas bühnenfremdes Video zu betrachten, hier noch zwei Beispiele.
Bei dem ersten haben wir starke Spitzlichter von hinten links und rechts oben und ich sehe auch nur ein sehr hartes Hauptlicht von leicht schränk vorne, oder? Die Wirkung finde ich super!




Bei dem nächsten Video ist das Licht anscheinend etwas diffuser, umso schwieriger kann ich die Aufstellung feststellen, es sieht einfach nur aus nach "Licht von vorne". Was meint ihr wurde hierfür an Equipment eingesetzt?





Die Frage wäre dann allerdings ob das die Hausinstallation im Wohnzimmer
leistungsmässig hergibt. Eine weitere Stolperfalle dürfte die verfügbare
Deckenhöhe sein.
Nagut, es handelt sich nicht um ein kleines Wohnzimmer, sondern ich nutze einen Veranstaltungsraum im Jugendhaus, der wohnzimmerartig eingerichtet ist. Die Deckenhöhe gibt schon 4m her und auch an Starkstrom würde ich irgendwie kommen. Aber ich denke doch, dass 3-4 1KW Lampen reichen. Das "Wohnzimmer" hat ja im Hintergrund auch noch ein natürliches Licht welches ich nicht totschießen muss. Sollte beim Frontlicht die große Entfernung + Einsatz von Diffusoren tatsächlich viel Licht schlucken, würde ich für das Hauptlicht halt 2x 1KW Lampen stellen. Durch den gemeinsamen Diffusorrahmen ist es ja doch wie eine Lichtquelle zwecks Schattenbildung.
Wie weich das Licht sein MUSS ist absolute Geschmacksache. [...]
je Größer die Fläche der Lichtquelle, desto weicher ist es. Deswegen zuerst die Regel, dass der Rahmen von der Lichtquelle komplett ausgenutzt werden sollte ...
Genau das sehe ich auch als großen Vorteil der Rahmen. Will ich das Licht weniger diffus, muss ich nur zur Lampe gehen und den Lichtkegel enger also spottiger einstellen sodass nur ein Punkt des Rahmens angestrahlt wird. Also lasst uns das Teil bauen! :D
Welche Größe an welchen Quellen?... Im Filmbereich gibt es da verschiedene "Standardgrößen" die ich kenne: 1mx1m, 1,20mx1,20m, 1mx2m. [...] Mit den 3 Größen kommt man eigentlich recht gut durch den Dreh. Sinnvoll ist die Rahmen mit verschiedenen Stärken zu bespannen, dh. jeweils mit 1/8WD, 1/4WD, 1/2WD und 1/1WD.
mhh okay.. so viel Aufwand wollte ich dann auch nicht betreiben, besonders weil die LEE Frostfolie auf Rolle gut Geld kostet (15-20€ für einen Diffusor). Dass es davon verschiedene Stärken gibt war mir neu, welche Folien kannst du denn empfehlen und welche Stärke kommt am meisten zum Einsatz?
Die Bauanleitungen im Netz bedienen sich oft Transparentpapier aus dem Zeichenbedarf. Ist das tatsächlich eine brauchbare Alternative?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pat4tec« (21. Dezember 2014, 15:01)


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Sonntag, 21. Dezember 2014, 22:32

Welche Größe an welchen Quellen?... Im Filmbereich gibt es da verschiedene "Standardgrößen" die ich kenne: 1mx1m, 1,20mx1,20m, 1mx2m. [...] Mit den 3 Größen kommt man eigentlich recht gut durch den Dreh. Sinnvoll ist die Rahmen mit verschiedenen Stärken zu bespannen, dh. jeweils mit 1/8WD, 1/4WD, 1/2WD und 1/1WD.
mhh okay.. so viel Aufwand wollte ich dann auch nicht betreiben, besonders weil die LEE Frostfolie auf Rolle gut Geld kostet (15-20€ für einen Diffusor). Dass es davon verschiedene Stärken gibt war mir neu, welche Folien kannst du denn empfehlen und welche Stärke kommt am meisten zum Einsatz?
Die Bauanleitungen im Netz bedienen sich oft Transparentpapier aus dem Zeichenbedarf. Ist das tatsächlich eine brauchbare Alternative?
Ja, die Folien sind recht teuer, aber nicht ohne Grund.
Transparentpapier aus dem Zeichenbedarf... SOFORT VERGESSEN!!! Da besteht absolute Brandgefahr!!! Sofort aus dem Kopf löschen, denn auch wenn der Rahmen einen Meter oder zwei Meter von der Lampe wegsteht wird der Spot zT. heiß genug um das in Brand zu setzen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sogar eine LEE-Folie weggeschmolzen ist - gleich hier der Vorteil, die brennen nicht!
Ja, es gibt diese verschiedenen Stärken, wenn du eher der Typ mit dem LEE-Code bist: 1/1 WD = 216, 1/2 WD = 250, 1/4 WD = 251, 1/8 WD = 252. Gibt übrigens noch viel mehr WD-Abstufungen. Ich empfehle 1/4 WD und 1/2 WD. Das 1/2 WD kannst du doppelt nehmen, dann hast du noch 1/1.
Aber ich denke doch, dass 3-4 1KW Lampen reichen. Das "Wohnzimmer" hat ja im Hintergrund auch noch ein natürliches Licht welches ich nicht totschießen muss. Sollte beim Frontlicht die große Entfernung + Einsatz von Diffusoren tatsächlich viel Licht schlucken, würde ich für das Hauptlicht halt 2x 1KW Lampen stellen. Durch den gemeinsamen Diffusorrahmen ist es ja doch wie eine Lichtquelle zwecks Schattenbildung.
3-4 1KW, da bist du ja schon bei 3000W-4000W... Denk dran, dass du über einen 16A Stromkreis nur 3600W ziehen kannst und diese 3600W würde ich mal mit Vorsicht genießen. Also 3KW über einen Kreis geht klar, mehr nicht.

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