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sebaststo

unregistriert

1

Donnerstag, 6. Mai 2010, 12:50

Halogenlampen brennen ständig durch

Mit viel Arbeit ist es unserem Team gelungen, in einer Scheune einen überraschend gut funktionierenden Greenscreen aufzubauen. Auch die Beleuchtung aus 1000-Watt-Baulampen und professionellerem, geliehenem Gerät war schnell installiert.
Als wir jetzt mit dem Drehen beginnen wollten, stellte sich heraus, dass unsere Halogen-Stablampen in den Scheinwerfern schon nach einigen Stunden, mache noch schneller, durchbrennen.

:thumbdown:

Wir sind da ziemlich ratlos, an was das liegen könnte, denn

- der Strom, Verteiler und so weiter wurde von uns und einem Elektriker mehrmals geprüft und ist vollkommen in Ordnung, nicht zu stark, keine Schwankungen oder Spitzen.
- die Lampen wurden ordnungsgemäß eingesetzt (auch nicht mit bloßen Händen berührt oder so)
- die Scheune ist recht kühl und wir haben auch einen Ventilator zusätzlich aufgestellt, Überhitzung der Lampen dürfte also auch ausscheiden (zumal die Halogenstäbe ja 250 Grad locker aushalten)
- draußen regnet es seit Tagen und auch in der Scheune ist die Luft etwas feucht, aber es gibt nirgendwo wirklich nasse Stellen

Die von uns verwendeten Lampen (189mm, klar, 220-240 V, 1000 W) für die R7s-Sockel der Bauscheinwerfer sind von der Firma TS-Electronic Germany, stossfest, Lebensdauer 2000 Stunden, mit UV-Filter - zwar recht billig, aber trotzdem kein völliges No-Name-Produkt (oder?).
Wir haben jetzt ein paar Lampen von Phillips eingesetzt, vielleicht halten die ja länger...

Vielleicht hatte jemand von euch schon einmal ähnliche Probleme, hat eine Idee, weiss irgendeinen Rat oder Tipp? Auch vage Vermutungen sind herzlich willkommen...

Zur Illustration noch ein Foto im Anhang, vielleicht erkennt jemand die "Symptome".
»sebaststo« hat folgendes Bild angehängt:
  • P1000594.JPG

2

Donnerstag, 6. Mai 2010, 14:46

Das Ganze passiert wenn du einschaltest, oder einfach mittendrin? Wie lange und wie gut hast du die Lampen vorher gelagert? (evtl konnte das enthaltene Gas entweichen, welches eine Verbrennung des Wolframfadens verhindert)
Wie habt ihr das mit den Spannungsschwankungen gemessen? (mit einem Multimeter haut das nicht ganz hin. Da muss ein Spannungsschreiber her, der längere Zeit angeschlossen wird (zb. 2Tage).

Würde nämlich stark auf Spannungsschwankungen tippen, auch wenn du das ausschließt. Aber ich bin nicht allwissend und irre mich auch.
Aber ich schau was ich rausfinden kann. Weiß nicht ob ich dieses Wochenende noch dazu komme.

Gruß Oculus

sebaststo

unregistriert

3

Donnerstag, 6. Mai 2010, 20:47

Gehen einfach so mittendrin aus und die Sicherung fliegt raus.
Gelagert wurden die von uns nicht, sind frisch vom Onlineversand.
So schwarz wie die Dinger nach dem Ausbrennen aussehen, muss es aber tatsächlich meist an Luftziehern liegen. Bei den klareren kaputten Röhrchen bildet sich aussen so ein weisser Film, wie wenn man in einem Glas Wasser eine Brausetablette aufgelöst und ausgetrunken hat und den Bodensatz dünn festtrocknen lässt. Lässt sich aber von der Lampe nicht abkratzen. Für mich einfach nur mysteriös.

Spannungsschreiber wäre ne tolle Sache, das ist eine Idee..

Danke für die Hilfe!

Es gab schon einige Zugriffe, vielleicht hat der eine oder andere noch einen Einfall.
Heute waren die Lampen verhältnismässig brav, nur fünf sind ausgefallen und wurden durch die etwas kostenintensiveren Phillips-Halogenlampen ersetzt. Die sind bisher noch nicht durchgebrannt, so dass wir zuletzt noch ein paar Stunden am Stück drehen konnten.
Mal sehen, was bis morgen Abend noch alles passiert.
Hoffentlich lag es nur an den billigen Halogenlampen.

:huh:

MP-Digital

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4

Donnerstag, 6. Mai 2010, 21:40

Wie sieht es den mit der Kühlung aus, soweit eine vorhanden ist. Wenn ja, dann kann die zu schwach sein oder zu stark, dass an einer Stelle der Brine zuviel Kühlung hinkommt. Wenn nicht, kann der Brennbereich zu "heiß" werden. Kann aber auch billige Ware sein, die kaum was aushält (mit ging es so mit Bauleuchten.

5

Freitag, 7. Mai 2010, 14:58

So, hab Heute mal noch ein wenig überlegt woran es noch liegen kann.

Ein Problem könnte sein, dass der Trafo, der den Halogenlampen vorgeschaltet ist, nicht mit den Halogenlampen die du eingesetzt hast kompatiebel ist.(bzw die anstehende Spannung die am R7S-Sockel ansteht nicht die ist, die deine Lampen brauchen) evtl hast du einfach die Falschen/nicht passenden Lampen eingesetzt !?

Aber warum fällt die Sicherung??
Wie viele Lampen hast du an einem Stromkreis gehängt?(wenn dus nicht weißt, dann sag wie viel Lampen du an eine Steckdose gehängt hast) und wieviel Watt haben sie jeweils? Welche Sicherungsautomaten hast du im Verteiler (Sicherungskasten)? (B16 ?)
Sicherungen lösen nur bei Kurzschluss und Überlasst aus. Einen Kurzschluss schließe ich aus. Also könnte es sein, dass du zu viel Lampen an einem Stromkreis hängen hast! Oder der Sicherungsautomat einfach zu klein dimesioniert ist.

Bin selbst ein wenig verwirrt ^^

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Oculus« (7. Mai 2010, 15:07)


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6

Freitag, 7. Mai 2010, 17:13

Wenn die Sicherung in Lampenkasten zu klein ist, brennt diese zuerst durch, nicht die Lampe,

Teile und doch mal die technischen Daten der Lampe, der Vorsicherung usw. , wieviel Watt und Amper die Sache benötigt.

freezer

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7

Freitag, 7. Mai 2010, 20:18

Ein paar Dinge kann ich hier auf jeden Fall klären:

1) Leuchtmittel im höheren Wattbereich dürfen niemals mit der bloßen Hand angefasst werden, da das Hautfett den Glaskörper schwächt.
2) Wenn ein Halogenleuchtmittel ausfällt, dann fliegt immer die Sicherung - das ist normal.
3) Wenn das Leuchtmittel brennt bzw. heiß ist, dann niemals die Lampen bewegen, anstoßen etc. - immer abkühlen lassen, bevor der Scheinwerfer umgestellt wird. Die Leuchtmittel sind nämlich sehr stoßempfindlich, v.a. die billigen langen Leuchtmittel die hier eingesetzt werden.
4) Spannungsschwankungen haben auf Elektronik Auswirkungen, aber nicht auf die träge reagierenden Halogenleuchtmittel. Sinkt die Spannung, dann passiert das gleiche als würde man einen Dimmer verwenden - das Licht wird schwächer.
5) Billige Leuchtmittel haben oft eine drastisch kurze Lebensdauer und starke Qualitätsschwankungen. Markenhersteller sind Radium, Osram, Philips, Ushio, Sylvania. Es gibt einen guten Grund, warum die teurer sind.
6) Der weiße Belag bei den durchgebrannten Leuchtmitteln ist normal, die heiße Wendel fällt nach dem Zerreissen auf das Glas und reagiert damit.
7) Leuchtmittel können NICHT in jeder beliebigen Position benutzt werden, welche Winkel erlaubt sind, sollte in der Anleitung stehen.

@ Oculus
Hochvoltige Halogenleuchtmittel wie hier mit 1000W haben keinen vorgschalteten Trafo, sowas benötigst Du nur für Niederspannungsleuchtmittel, diese haben dann aber nur geringe Leistungswerte.
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sebaststo

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8

Samstag, 8. Mai 2010, 06:20

Großes Dankeschön an euch für die vielen Tipps und Ratschläge!

Beim gestrigen Dreh ist uns nun nur noch eine der No-Name-Lampen durchgebrannt, die bisher eingesetzten von Philips bewähren sich. Bisher hat keine einzige den Geist aufgegeben. Vielleicht liegt es auch an der zusätzlichen Kühlung. Mit einem zweiten Ventilator wird dafür gesorgt, dass ein kühler Luftstrom über die neun von der Decke hängenden Lampen zieht.

Wir hoffen, dass unsere Konstruktion so noch die nächsten vier Tage durchhält.

Wir haben tatsächlich einige Fehler gemacht bzw. uns auf Provisorien verlassen, die so nicht ganz tauglich waren. Summiert ergeben diese Behelfseinrichtungen dann natürlich fast zwangsläufig irgendwo und irgendwann einen Ausfall von Licht.

1.) Tatsächlich haben wir die ersten paar Lampen noch einfach mit der Hand angefasst :pinch: ,
bis endlich jemand den Warnhinweis auf der Verpackung gelesen hatte... Sollte man mit Hilfe eines trockenen Küchentuches oder sauberen Lappens in die Strahler einsetzen.

2.) Die Sicherungskästen wurden von unserem Elektriker zusammengebastelt und dann nur ein Mal einem Mitglied der Crew erklärt. Am ersten Drehtag hatten wir dann durch das Umstecken von Strahlern in mindestens einem der Stromkreise eine zu hohe Spannung. Hier also einen Plan zeichnen lassen vom Elektriker und nicht mehr abändern.

3.) Die Baustrahler wurden eng an Bretter montiert, so dass die Hitze hinten nicht gleichmäßig abstrahlen konnte. Daher wohl leichte Überhitzung, so dass die billigen Lampen ausfielen.

4.) Die Baustrahler sind überkopf montiert, wofür sie - zumal die Billigversion eingekauft wurde - nicht ausgelegt sind. Das ließ sich aber bei unserem Dreh nicht ändern. Besser wäre, wenn sie zur Beleuchtung von unten oder von den Seiten aufgebaut werden.

5.) Die Billiglampen sind trotz aller schönen Versprechungen auf der Verpackung eben doch nicht sonderlich stossfest, hitze- oder spannungsunempfindlich, vergleicht man sie mit den deutlich belastbareren Markenprodukten. Ab jetzt werden wir die etwas teureren Lampen von Philips verwenden.

Gut, drückt uns die Daumen, dass die Lampen auch weiterhin durchhalten und nicht irgendeine neue Epidemie ausbricht...

:wacko:

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9

Samstag, 8. Mai 2010, 18:12

Idee.

Sollte eine Glasscheibe vor den Lampen sein, oft schließt die dicht am Gehäuse ab. Somit kann die Lampe nicht viel Gühlung erhalten. Entferne sie, dann könnte es besser werden (ich habe es bei meinen Bauleuchten gemacht und es ist besser).

freezer

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10

Sonntag, 9. Mai 2010, 15:34

@ MP-Digital

Schlechte Idee. Die Glasscheibe dient als Splitterschutz, sollte es einmal ein Leuchtmittel zerreißen. Dafür genügen mal ein paar Regentropfen an der falschen Stelle.

@ sebaststo

Ad 2)
Du musst nur die Grundregeln beherrschen:
Die elektrische Leistung P [Watt] = Spannung U [Volt] * Strom I [Ampere]
bzw. P = U*I

Die Netzspannung beträgt ~230 Volt und die Nennstromstärke 16 Ampere.
Die mögl. Gesamtleistung pro Stromkreis ist also 230*16=3.680 Watt max.
Die Leistung kannst Du aber nur bei kurzen Leitungslängen (Verlustleistung senkt Spannung) und mit hochwertigen Kabeln (Leitungsquerschnitt) erreichen. Je dünner der Querschnitt, desto höher der Leitungswiderstand und damit die Verlustleistung in Form von Wärme. Als Faustregel gilt: ein hochwertiges Kabel sollte mit ~80% der Maximalleistung belastet werden, das wären in unserem Fall 3.000 Watt.

Widerstand R [Ω] = ρ * l / A

ρ ... spezifischer Widerstand (für Kupferdraht ca. 0,0175 bei 20 °C) [Ωmm²/m]
l ... Leiterlänge [m]
A ... Leiterquerschnitt [mm²]

Verlustleistung P(Verlust) = R * I²
Die Verlustleistung führt am Ende eines langen Kabels zu einem Spannungsabfall, was wiederum dazu führt, dass der Verbraucher mehr Strom zieht, was wiederum von der Überhitzung zur Zerstörung des Bauteils führen kann (das betrifft v.a. Elektronik). Dazu kommt, dass sich durch das Erhitzen des Kabels der spezifische Widerstand des Kupferdrahts verschlechtert, was widerum zu einem höheren Leitungsverlust führt.
Bei einem Leuchtmittel führt eine verringerte Spannung zu einer verringerten Lichtleistung.

Ein Beispiel:

Eine hochwertige Kabeltrommel von dem dt. Hersteller Brennenstuhl mit Stahlrolle, IP44 Spritzwasserschutz, 40 m und Leitungsquerschnitt 1,5mm² kostet ca. EUR 80,- -> Bsp. a)
Eine billige Kabeltrommel mit ähnlichen Daten, aber mit Kunststofftrommel und 0,75mm² kostet etwa die Hälfte. -> Bsp. b)

Verlustleistung bei Belastung mit 3x1000 Watt -> 230 Volt * 12,5 Ampere:
Bsp. a)
R = 0,0175 * 40 / 1,5 = 0,4667
P(Verlust) = 0,4667 * 12,5² = 72,91 Watt -> U(diff)=P/I = -5,833 Volt -> 224,16 Volt am Leitungsende

Bsp. b)
R = 0,0175 * 40 / 0,75 = 0,9333
P(Verlust) = 0,9333 * 12,5² = 145,83 Watt -> U(diff)=P/I = -11,667 Volt -> 218,33 Volt am Leitungsende

Der erlaubte Spannungsabfall sollte 4% nicht übersteigen, bei einer Netzspannung von 230 Volt macht das also eine max. Differenz von 9,2 Volt, womit Bsp. b) schon außerhalb der Spezifikation läuft.

Anmerkung: die Berechnung ist der Anschaulichkeit halber vereinfacht und reicht als Näherungsformel zur Berechnung.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »freezer« (9. Mai 2010, 16:38)


11

Montag, 10. Mai 2010, 12:41

@Freezer:
Er kann sich statt dessen doch ein Fliegengitter davor machen...
Nimmt zwar was vom Licht weg, aber es läßt eine Lüftung zu, oder nicht?

freezer

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12

Montag, 10. Mai 2010, 14:34

In der Tat wird oft auch ein Gitter als Splitterschutz verwendet, ist also eine mögliche Option.
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