Das Horror-Genre ist in etwa genauso vielfältig unterteilt wie das SF-Genre mit dem es sich oftmals überschneidet.
Alleine der Strang der klassischen Kreaturen Filme ist unüberschaubar lang:
Tierische Riesen-Kreaturen (Saurier, King Kong, Godzilla)
mutierte Kreaturen (Tarantula, Formicular)
"mutierte" Menschen (Freaks, Der Elefanten Mensch)
fantastische Kreaturen (Aliens, Blob, Roboter)
Kreaturen der Nacht, die sich weiter aufteilen in:
permanente menschliche Monster (Frankenstein, Zombies)
sich vom Mensch in Kreatur wandelnde Monster (Jekyll & Hyde Prinzip oder auch Werwölfe)
klassische und moderne Vampirfilme (Dracula)
reale und fiktive Mörder (Jack the Ripper, Hanibal Lector)
sympathische/charismatische oder bemitleidenswerte Kreaturen (Glöckner von Notre Damme, Frankenstein Junior, bedingt Dracula, Phantom der Oper)
Vermutlich gibt es noch diverse andere Wesen in dieser Kategorie.
Meine Definition:
Jeder Film, der in mir Angst und/oder Ekel/Abscheu erzeugt ist für mich ein Horrorfilm. Dazu zählen auch Thriller oder Horrorkomödien, die nicht primär auf permanente Ängstigung setzen, aber temporär diese Gefühle erzeugen.
Erstens der klassische Horrorfilm, der vom Nichtsichtbaren oder nur kurz Gezeigtem lebt und/oder die unbegründeten/wenig realistischen Ängste
primär mit Atmosphäre über die eigene Fantasie im Kopf schürt (Das Ding aus einer anderen Welt oder atmosphärisch gesehen Tanz der Vampire)-> man gruselt sich
Zweitens Filme, die mit begründeten/realistischen Ängsten
primär über Einzelschicksale spielen (z.B. Coma, Fleisch oder auch The Day After) -> man wird traumatisiert.
Drittens Horrorfilme die Ängste über Ekel oder Gewaltdarstellungen zeigen und den Zuschauer
primär mit Bildern schockieren wollen (u.A. Splatterfilme oder Nightmare on Elm Street) -> schockierende Konfrontation, die Abscheu erweckt -> Ekelfilm
Sehr gruselig im Sinne der erträglichen, anspruchsvollen Unterhaltung ist für mich er US-Film Freaks (1932). Er umfasst für mich alle drei Richtungen, die ich gerade aufgezählt habe und schafft es mit nur einer einzigen Einstellung am Ende sowohl zu schockieren, als auch zu traumatisieren.
Als traumatisierend und abstoßend empfinde ich die Welle der modernen "Folterfilme" deren Inhalt für mich keine Fragen mehr nach dem "Warum" oder "Ob" nicht mal mehr nach dem einfachen "Wie" sondern nur noch nach dem perfidesten und brutalst möglichem "Wie" aufwerfen. Dazu zähle ich auch diverse Szenen aus Terantino Filmen, der sich für meinen Geschmack zu sehr auf der Entschuldigung/Rechtfertigung ausruht, daß die überspitzte Darstellung der gezeigten Gewalt vom Zuschauer als solche erkannt wird und darum nicht zur Tarumatiesierung oder Verrohung führt.
Die Ursprünge für diesen Trend der reinen "Gewalt/Folterfilme" sehe ich in "Nightmare on Elm Street". Ich habe ihn als ersten Film erlebt, der fast ausschließlich aus einer Aneinanderreihung von Mordsequenzen besteht. Damals wenigstens noch mit "neuen" visuellen Elementen und ansatzweisen Erklärungsversuchen einer noch nicht abgegriffenen Idee (Der Mann Deiner Träume). Irgendwie ist die Bilderflut dann mit den Jahren eskaliert und ich möchte mir nicht vorstellen, welche prägende Wirkungen heutige Filme auf Jugendliche haben, die das "Verbotene" reizt, was mittlerweile bei Real auf jedem Wühltisch zu finden ist.
Nun ja, wie bereits erwähnt, sind das alles nur meine persönlichen Gedanken zum Thema und nicht etwa allgemein gültige oder gar wissenschaftlich fundierte Aussagen. Selbes gilt für meine Kommentare, die sich bewußt auf "Extreme Gewaltdarstellungen" beziehen und keinesfalls das komplette Genre in Frage stellen.
@HobbyfilmNF
Der von Dir zuletzt genannte Film ist gestellt, was die Sache nicht unbedingt besser macht, aber es sind keine real Szenen. Im Sog dieses Films, sind allerdings andere fragwürdige Machwerke erschienen, die zum Bsp. reale "Verstümmelungsrituale" explizit darstellen.
@Fischfilet & @goreholio
alle mal auf dem teppich bleiben!
Für die Auswirkungen auf den Zuschauer, macht es keinen Unterschied ob ein Film ein "echter" oder ein "gefakter" Snuff-Film ist, wenn dieser Unterschied bewußt verschleiert wird ! Siehe Kommentar von HobbyfilmNF, der wie Viele davon überzeugt ist, daß der von ihm genannte Film authentisch Bilder zeigt.
@goreholio
Und mit was sonst kann man seine "dunkle Seite" denn gefahrlos ausleben als mit Filmen?
Ich antworte mal bewußt provokativ. Man könnte z.B. Mitglied beim "Weißen Ring" werden und sich mit der Realität auseinandersetzen. Dann verliert man in der Regel schnell das Interesse seine "dunkle Seite" über "(Snuff) Filme" auszuleben. Die Argumentation schwächelt bereits in der Annahme, dass der Mensch in unserer Gesellschaft das Recht habe, alles auf irgendeine Art ausleben zu dürfen/müssen. Dem voyeristischen Wunsch nach "Gewalt" kann man an sovielen Ort nachgehen, dass eine filmische "Verharmlosung" eigentlich nur zu einer Verharmlosung der Gewalt und damit zu einem gesteigerten Konsum beiträgt, welcher in der Konsequenz zur Abstumpfung und dem Verlust des "Mitgefühls" führen kann.
Wo zieht man da die Grenze, welche "dunklen Seiten" sind überhaupt tollerierbar und gesellschaftsfähig welche nicht ?
These: Wer Freitag der 13 oder Nightmare on Elmstreet gesehen hat, wird in der Regel nicht nach dem ersten Teil aufhören sondern die restlichen Teile ebenfalls konsumieren. Diese glänzen in Folge aber immer weniger mit Story, dafür mit weiterer Steigerung der Gewaltdarstellung. Daraus leite ich ab das der Grund für den Wunsch nach Fortsetzungen im "Hunger" nach mehr Nervenkitzel - also mehr Gewalt liegt.