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Schattenlord

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1

Sonntag, 15. Mai 2011, 20:30

Die alten Klassiker der Filmgeschichte und ihre heutige Bedeutung

Angeregt von der Diskussion im Tarantino-Thread, habe ich mal einen neuen Thread aufgemacht, in dem das Thema diskuttiert werden kann.

Es geht um die großen, alten Klassiker der Filmgeschichte. Gerade die Stummfilme von Charlie Chaplin, aber auch andere Werke dieser Zeit, von Metropolis, über die Büchse der Pandorra, Der schwarze Pirat und ähnliches, sind zeitlose Werke, die man sich auch heute noch immer wieder angucken kann. Trotzdem geraten sie heutzutage immer mehr in Vergessenheit. Aber nicht nur Stummfilme: Vom Winde verweht, Citizen Kane, Casablanca, Die Feuerzangenbowle, Der rote Korsar, 12 Uhr Mittags, Ben Hur, Spartacus, die großartigen Hitchcock-Filme, Cleopatra, Spiel mir das Lied vom Tod und weitere Italo Western, Der Pate - Nur ein Bruchteil der Filme, die man mal gesehen haben sollte. Werke, die nie an Aktualität und Charme verlieren werden.

Doch leider ist es heutzutage so, dass nur noch Wenige diese Filme wirklich gucken (wollen). Filmklassiker (ich gehe bei dem Wort jetzt einmal von großen Filmen aus, die bis 1970 gedreht wurden) werden nicht mehr geschätzt und als "langweilig" oder sogar "Schlecht" abgetan.
Man sieht es schon hier im Forum: Wenn ein heutiger bekannter "Star" stirbt, hat ein Thread recht schnell 2-3 Seiten an Meinungen, wie traurig das ganze doch ist. Über den Tod der großartigen Schauspielerin Liz Taylor wurde aber nicht ein Wort verloren.

Nun, die heutigen Sehgewohnheiten sind anders. Heute muss alles schneller, größer, epischer sein, der Mainstream dominiert, hauptsache es knallt. Ich persönlich steh ja auch auf sonen Scheiß. :D Aber ich vergesse dabei nicht, dass all das, was wir heute tun, was heute produziert wird, auf den Werken der damaligen großen Filme basiert. Damals wurde Film viel mehr als Kunstform wahrgenommen, viel mehr als eine Art Zeichen verstanden, als es heute der Fall ist. In dem Buch "Film verstehen" von James Monaco gibt es ein paar großartige Kapitel über dieses Thema. Das schöne daran: Man konnte Storylücken nicht mit krassen 3D-Effekten kaschieren. Deshalb waren auch Dialoge länger, die Story war ausgefeilter und insgesamt wurde mehr Wert auf die Gestaltung der Geschichte gelegt, als heute. Bei Stummfilmen waren ja so etwas wie längere Dialoge sowieso keine Option. Daher ist diese rohste Form des Films zugleich die spektakulärste: Der Stummfilm schafft es, allein durch seine Bilder, ohne Effekte, nur durch Handlung, Gefühle und Emotionen auszulösen. Noch heute kriege ich jedes Mal Gänsehaut, wenn das blinde Mädchen zum Schluss von "Lichter der Großstadt" die Hand des Vagabunden nimmt und erkennt, wer er wirklich ist. Da brauchte es keine langen Dialoge, keine umfassende Sounduntermalung, nur die Bilder, das Schauspiel und ein simples "You?" als Texttafel haben das bewirkt. (Und selbstverständlich die grandiose Filmmusik, die von Chaplin selbst geschrieben wurde ;))

Es ist eigentlich verdammt schade, dass die neue Generation sich kaum noch mit älteren Filmklassikern auseinandersetzt. Viele der alten Klassiker waren einfach besser, als Filme, die heutzutage produziert werden. Filme sind heut größtenteils nicht mehr als teure Massenware, die den Mainstream begeistern soll, und Werke, die sich daraus hervorheben, gehen oftmals unter. Ich habe mehr Respekt vor den alten Filmemachern, als vor den neuen. Denn damals war Film noch ein Handwerk, das viel schwieriger zu beherrschen war, als es heute der Fall ist. Heute schnippt man mit dem Finger und kann innerhalb von ein paar Tagen mit dem PC eine Armee erschaffen, die sich dann in den Kampf um Troya stürzt. Damals wurden 10000e Statisten in Kostüme gesteckt und mit Waffen ausgerüstet. Wurden wenn nötig ganze Bauwerke nachgebaut - und genau das macht die Filme so einzigartig, unterscheidet sie von der Massenware von heute.

Aus dem Grund versuche ich auch immer, meine Freunde für diese Filmklassiker zu begeistern. Leider mit eher nicht so großem Erfolg. Und die heutigen Generationen wachsen ja so gut wie ohne diese Filme auf. Die Eltern zeigen ihren Kindern schon gar keine Filmklassiker mehr. Liegt zum Teil schon daran, dass die Eltern die Filme selbst nicht mehr kennen.
Ich habe einfach Angst, dass die Filmklassiker irgendwann komplett vergessen werden.

Nun meine Frage: Wie seht ihr das? Guckt ihr noch Werke von Chaplin und Co? Und woran liegt diese abfällige Haltung von heute gegenüber alten Filmklassikern?

Ich freue mich auf eine spannende Diskussion! :)

Birkholz Productions

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Sonntag, 15. Mai 2011, 20:46

Zu deiner letzten Frage:

Eigentlich ganz einfach. Die Filme sind nicht mehr zeitgemäß! Vergleich: Wie viele junge Menschen spielen jetzt noch uralte Videogame Klassiker? Wie viele deiner Mitschüler konnten sich in der Oberstufe für die vorgesetzte Literatur begeistern?
Die meisten hier sind Cineasten. Wir sehen den Film mit anderen Augen und können uns auch für die alten Werke begeistern. Oft nicht mal, weil diese aus heutiger Sicht entsprechend toll anzusehen sind („man hat ja alles schon irgendwo mal gesehen...“) sondern auch aus filmhistorischer Sicht, um einfach zu sehen, wo das herkommt, was wir heute kennen, wie es entstanden ist.

Ich persönlich zähle mich eher zu letzterem. Mir fällt es manchmal schwer mich für die alten Klassiker zu begeistern und trotzdem finde ich sie hochinteressant, was Machart und damalige Inventionen angeht. Genau wie die Literaturklassiker ist vieles harter Tobak. Man möchte es sich gerne ansehen und trotzdem fällt es schwer bis zum Ende dranzubleiben.

Ich persönlich hab eine recht lange Liste an Filmen, die ich mir irgendwann mal ansehen muss und da sind auch noch eine Menge Werke aus den 70ern/80ern drauf, die ich erst mal „abarbeiten“ will, bevor ich mich noch älteren Filmen widme. Hitchcock ist z.B. ganz anders. Seine Filme (wenn auch alt) konnten mich wirklich mitreißen und begeistern. Doch selbst da hab ich noch viel Nachholbedarf.

An Stummfilmen kenn ich noch nicht wirklich viel. Ich hab „Metropolis“ (2001er Fassung) auf DVD, „Nosferatu“ in der Schule gesehen und „Der große Diktator“ kenn ich auch. Da fehlt mir noch ne Menge.

Kennt jemand die ganzen alten Godzilla Streifen? Da könnte ich zum Beispiel mitreden! :D

Ist es traurig, dass alte Klassiker immer mehr in Vergessenheit geraten werden? Sicher! Doch das ist der Lauf der Zeit. Ich glaube kaum, dass sich meine Enkel noch „Independence Day“ oder „Transformers“ ansehen würden (und die will ich keinesfalls auf die selbe Qualitätsstufe mit bestimmten heutigen Klassikern setzen! ;)).
Es wird immer einen Interessenkreis für solch alte Werke geben und weiterhin werden Anspielungen und Zitate zu diesen Werken in der Popkultur gebracht werden. Doch mit der Zeit geraten solche Filme nun mal nach und nach in Vergessenheit.

SR-Pictures

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Sonntag, 15. Mai 2011, 20:49

Ich mag keine Komödien, aber der lustigste Film den ich kenne ist ein Klassiker: "Some like it hot"

Sehr angetan hat mir auch "Die Reise zum Mond". Finde ihn einfach genial. Überhaupt hatten die Filmemacher damals noch Ideen für kreative Storys, das sieht man heutzutage nur noch selten. Habe schon viele alte Kurzfilme (damals waren sie ja noch nicht so lang) gesehen und dachte mir, das wäre ein Remake wert (ja die Ideen gehen aus :P).

Deutsche Klassiker: "die Halbstarken" oder "die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull". Beide zu empfehlen!

Ansonsten habe ich eher selten richtig alte Klassiker geschaut. Durch die Vorlesung "Medienkultur" werde ich dazu gezwungen, wir sehen sie halt immer in der Uni. Das find ich ganz gut, denn ich sehe sie gerne und sie interessieren mich auch, aber ich glaube nicht, dass ich sie mir sonst so in meiner Freizeit angesehen hätte. Manche können auch extrem anstrengend sein.




Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »SR-Pictures« (15. Mai 2011, 21:01)


thedirector

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Sonntag, 15. Mai 2011, 20:55

Ich sehe mir viele der alten Klassiker an. Bin auch ein Sammler von Blu-rays und DVDs der Criterion Collection, die sich ja das restaurieren und veröffentlichen von bedeutenden Filmen zur Aufgabe gemacht haben.
Den ersten Hitchcock-Film habe ich, glaube ich mit 10 gesehen. (kann mich noch immer daran erinnern...)
Ich finde, wenn man dauernd mit dem Medium Film zu tun hat, sollte man auch die bedeutendsten Werke zu schätzen wissen. Denn meiner Meinung nach sind 90% der heutzutage produzierten Filme nur unintelligenter Dreck... Wenn ich mir zum Beispiel einen Film von Akira Kurosawa, Bergman, Fellini, Truffaut, Melville, etc ansehe, weiss ich, dass ich mich in den Händen eines Meisters befinde. Zudem waren die Filme früher meist viel intelligenter, hatten das stärkere Drehbuch und allesamt ohne CGI.
Habe mir gerade letzthin "Black Narcissus" und "The Red Shoes" angesehen. Echt extrem beeindruckend! Visuell eine Wucht! Der Kameramann Jack Cardiff war einer der ersten Technicolor-Kameramänner und hat bis zu seinem 93. Lebensjahr Filme gedreht.

Ich kann die abfälltige Haltung des jungen Publikums gegenüber alten Filmklassikern in meiner Klasse beobachten. Da gibt es Leute, die sagen: "Filme, die vor 1990 gedreht wurden, sehe ich mir nicht an." Das finde ich extrem krass. Ich meine, die wissen ja gar nicht, was denen alles entgeht. The Godfather, Apocalypse Now, Citizen Kane, M, Seven Samurai... all diese Meisterwerke.

Ich sehe mir Filme immer in O-Ton an. Wenn Englisch, ohne UT, Französisch, Italienisch, Japanisch, etc mit Untertitel. Der Originalton empfinde ich als eine der Hauptfaktoren beim Filmgenuss. Wer würde sich zum Beispiel einen Kurosawa Film in Deutsch ansehen? Blasphemie!

Bin gespannt, was ihr so zu erzählen habt...

Birkholz Productions

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5

Sonntag, 15. Mai 2011, 21:05

Zwei weitere alte Filme die ich vor einiger Zeit gesehen habe: Andrei Tarkowskis "Solaris" und "Stalker". Ich muss schon sagen. Die Filme sind beeindruckend und trotzdem war es für mich teils sehr schwer nicht einfach vorzuspulen. Ich habe vorher noch nie solch langsame Szenen erlebt, mit unendlich langen Schwenks und Kamerafahrten. Musste immer an Kritikpunkte aus dem AFF denken, dass dies und das zu träge inszeniert war... :D
Nunja... Es ist imo aus heutiger Sicht teilweise wirklich schwer, gewisse Werke liebzugewinnen. Man muss halt offen bleiben und sich auch auf "Abnomalitäten" der sonstigen Sehgewohnheit einlassen.

Mr Dude

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6

Sonntag, 15. Mai 2011, 21:12

Ich habe mich ja bereits in vielen Threads als großer Fan der älteren Filmkunst geoutet und sehe da natürlich viel Gesprächsstoff.

Durch meine Ex-Freundin habe ich ein gutes Bild des modernen Cineasten bekommen (sie kannte nicht mal Indiana Jones, also sie war krasser als krass (deshalb auch EX-Freundin :D ). Oftmals werden alte Filme als langatmig und langweilig abgetan. Das klassische Kammerspiel wie es bei Meisterwerken wie Cocktail für eine Leiche oder Die zwölf Geschworenen vorkommt wird heute kaum noch angewandt. Und doch sind die beiden genannten Filme extrem spannend, wie ich finde. Unsere Sehgewohnheiten haben sich einfach zu stark gewandelt - immer schneller, immer wackeliger, immer mehr und mehr! Hitchcock (in meiner Liste neben Spielberg und Buster Keaton der meistgesehene Regisseur) sagte einmal "Spannung ist wie eine Frau - Je mehr dem Auge verborgen bleibt, desto größer wird die Erregung". Diese Grundregel, würde ich fast sagen, ist heute fast vollkommen vergessen. In Horrorfilmen wird einem alles gezeigt, in Actionfilmen wird auc der noch so absurdeste Stunt vollführt und der Zuschauer kann immer öfter sein Hirn ausschalten. Ich wage zu Behaupten, dass altes Kino intelligenteres Kino war.

Als ich an unserer Hochschule ein Filmmodul leitete hatte ich Probleme das Semester mit ein paar älteren Filmen zu füllen. Obwohl das Modul "Leinwandklassiker" heißt, wurden mir ständig Filme aus den 2000ern vorgestellt. Und man versuchte mir zu begründen warum Werner Beinhardt eine Legende des Kinos ist. Sowas macht mich mehr als traurig. Viele haben einfach ein falsches Bild von Stummfilm. Man kann einem Michael Bay Fan natürlich keine Billy Wilder Filme vorspielen, aber ich habe es geschafft mit Billy Wilders Meisterwerken den Vorlesungssaal zum zusammenbrechen zu bringen, so laut haben die Leute gelacht.

Schattenlords Angst über den Verlust der Filmklassiker kann ich vollstens nachvollziehen. Besonders in Zeiten von Farbfilm, DTS-Sound und 3D Leinwand, haben es Stummfilme definitiv schwer. Und leichter wird es nicht werden.

Um auf Schattenlords frage einzugehen: Mein Lieblingsstummfilmstar ist Buster Keaton. Er verband abstruse Comedy mit Action wie kein zweiter. Charles Chaplin konnte wunderbar Botschaften übermitteln. Roscoe Fatty Arbuckle drehte ja bereits ab 1922 kaum noch Filme, aber als Mentor von Buster Keaton brachte er Gags die Chaplin 10 Jahre später brachte (zB den Kartoffel-an-der-Gabel-Tanz im Goldrausch (für die Unwissenden: bei den Simpsons macht Ape sowas in einer Episode mal)).

Im Tonfilm der 30er/40er/50er kristallisieren sich für mich James Stewart und Cary Grant heraus. Ich liebe diese Typen über alles. Wer bei Leoparden Küsst man nicht keine Miene verzieht muss bereits längst tot sein.

Ich könnte hier noch so viele Filmempfehlungen aussprechen... Wenn interesse besteht, gerne... ;)

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NO!R

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7

Sonntag, 15. Mai 2011, 21:18

Wer würde sich zum Beispiel einen Kurosawa Film in Deutsch ansehen? Blasphemie!

Ich! Seh darin auch kein Problem. Wo doch die Bildsprache Kurosawas allein schon so Beeindruckend ist :)

Also ich bin ein großer Fan der Hitchcock Filme (hab auch schon fast alle von ihm gesehen), aber ich denke, dass sollte jeder selbst entscheiden. Verstehe jeden der keine Lust auf alte Filme hat, weil sie ihm zu langsam sind.

Und Angst, dass die Klassiker in Vergessenheit geraten, habe ich nicht. Qualität hält sich. Deshalb wird man auch noch in hundert Jahren von Metropolis sprechen, bei Psycho zittern und bei Casablanca lachen\weinen. (Gerade Hitchcock ist heutzutage ja immer noch ein Qualitätssiegel. Siehe: http://trailers.apple.com/movies/lionsga…d-tlr2_720p.mov)

Ich wage zu Behaupten, dass altes Kino intelligenteres Kino war.

Auf gar keinen Fall. Damals wie heute gibt es Filme ohne jeglichen Anspruch. Gerade damals als die Leute noch nicht so aufgeklärt waren, der rassismus (in Amerika) noch tief saß und emanzipation ein Fremdwort war, sind schreckliche Filme für eine breite Masse gedreht worden. Nur spricht von denen heute keine mehr. In erinnerung bleiben halt die besseren Filme, die einen höheren Anspruch haben als Transformers und Crank.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »NO!R« (15. Mai 2011, 21:29)


thedirector

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8

Sonntag, 15. Mai 2011, 21:21

Wer würde sich zum Beispiel einen Kurosawa Film in Deutsch ansehen? Blasphemie!

Ich! Seh darin auch kein Problem. Wo doch die Bildsprache Kurosawas allein schon so Beeindruckend ist :)
Das ist wahr, allerding trägt die japanische Sprache so viel zur Atmosphäre dieser Filme bei. Ich habe mir einmal einen seiner Filme mit dt. Synchro angesehen, aber nie wieder... :P

Schattenlord

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9

Sonntag, 15. Mai 2011, 21:36

Eigentlich ganz einfach. Die Filme sind nicht mehr zeitgemäß! Vergleich: Wie viele junge Menschen spielen jetzt noch uralte Videogame Klassiker? Wie viele deiner Mitschüler konnten sich in der Oberstufe für die vorgesetzte Literatur begeistern?

Also ICH spiele noch alte Videogame-Klassiker! (Super Mario auf NES - geilstes Spiel aller Zeiten! Mein Motto: Geht zurück zu Pixelgrafiken, die Spiele waren geiler als alles, was heutzutage produziert wird!!!)
ICH lese noch Goethe, Brecht und Co - und zwar freiwillig. Nicht alles, bloß nicht, aber auch da gibt es Werke, die einfach mal zur Allgemeinbildung gehören und klasse Geschichten sind! (Faust oder Arturo Ui werden Gott sei Dank noch in der Schule gelehrt. Sind tolle Bücher!!)

Selbstverständlich sind die alten Filme nicht mehr Zeitgemäß. ABER das bedeutet ja nicht, dass sie dadurch schlechter sind als heutige Filme!

Ich habe vorher noch nie solch langsame Szenen erlebt, mit unendlich langen Schwenks und Kamerafahrten. Musste immer an Kritikpunkte aus dem AFF denken, dass dies und das zu träge inszeniert war... :D

Ja, das stimmt. Aber mit langsamen Schwenks und Kamerafahrten muss man gar nicht so weit zurückgehen. Ridley Scotts "Alien" zum Beispiel hatte auch noch extrem langsame Kamerafahrten (Das Original, nicht der Recutt), die aber zum Film dazugehören. Und wenn man sich für solche Dinge öffnet, kann man durchaus die Atmosphäre dahinter wahrnehmen. :) Nur die Sache ist: Man muss sich halt öffnen. Einfach mal tiefer in den Film gehen und nicht nur Hirn aus und gucken aktivieren, wie es bei vielen heutzutage üblich ist. (Btw, ich bezieh keins der Dinge auf dich, nicht das du denkst, ich mach dich hier runter oder so ^.^) Und das ist auch der Hauptpunkt, den Mr. Dude auch angesprochen hat:
Ich wage zu Behaupten, dass altes Kino intelligenteres Kino war.

JA!
Durch meine Ex-Freundin habe ich ein gutes Bild des modernen Cineasten bekommen (sie kannte nicht mal Indiana Jones, also sie war krasser als krass (deshalb auch EX-Freundin :D ).

*g* Das gleiche Problem bestand auch bei meiner Ex-Freundin. ^^ Ich habe es mir jetzt zur patriotischen Aufgabe gemacht, sie an solche Klassiker der Filmgeschichte ranzuführen. Aber auch an Klassiker wie Indiana Jones und Co. Und man staunt, wie schnell die anfängliche Ablehnung in Begeisterung umschlägt. Immerhin guckt sie Filme richtig und nicht oberflächlich, sonst würde mein Versuch wahrscheinlich scheitern.
Qualität hält sich. Deshalb wird man auch noch in hundert Jahren von Metropolis sprechen, bei Psycho zittern und bei Casablanca lachen\weinen.

:) Hoffentlich bewahrheitet sich deine Vorstellung.

Schattenlord

Birkholz Productions

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10

Sonntag, 15. Mai 2011, 22:05

Btw, ich bezieh keins der Dinge auf dich, nicht das du denkst, ich mach dich hier runter oder so ^.^


Gut dass du's sagst! Ich hatte nämlich schon Befürchtungen du würdest das direkt auf mich beziehen! :D Ich kann deinen Ausführungen nur zustimmen. Alien ist für mich z.B. einer dieser Klassiker die mir durch und durch gefallen und bei denen mich auch die langsame Kameraführung keinesfalls gestört hat.
Ich bin übrigens auch ein Fan von Oldschool Games! :D Ich zocke eigentlich gar nicht mehr seit GTA Vice City Zeiten, aber hab mir noch damals extra ein SNES inklusive der Klassikgames auf dem Flohmarkt gekauft und spiel auch noch heute regelmäßig mit Herrn Tilman N64 (mein Liebling (nicht Tilman)).
Enttäuschen muss ich bei den literarischen Klassikern... Außer für Faust I (hauptsächlich wegen den Parallelen zu LOST^^) konnte ich mich für so kaum ein Buch welches wir in der Schule lesen mussten begeistern. Hat aber eher mit dem Zwang zu tun, es lesen zu müssen, sowie dem oft schwierigen Schreibstil, mit dem ich mich bis heute schwer tue. So gings auch den meisten meiner Klassenkameraden und ich denke das selbe trifft bei alter Filmkost zu. Junge Menschen können sich mit den alten Werken kaum noch auseinandersetzen, da diese von der Machart in der heutigen Zeit schwer zugänglich sind. Da ist dann die Frage, ob man sich damit wirklich auseinandersetzen WILL und sich das Werk erarbeitet, oder ob man es von vornherein ablehnt.

Mr Dude

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11

Montag, 16. Mai 2011, 10:17


Ich wage zu Behaupten, dass altes Kino intelligenteres Kino war.

Auf gar keinen Fall. Damals wie heute gibt es Filme ohne jeglichen Anspruch. Gerade damals als die Leute noch nicht so aufgeklärt waren, der rassismus (in Amerika) noch tief saß und emanzipation ein Fremdwort war, sind schreckliche Filme für eine breite Masse gedreht worden. Nur spricht von denen heute keine mehr. In erinnerung bleiben halt die besseren Filme, die einen höheren Anspruch haben als Transformers und Crank.

Was das betrifft gebe ich dir natürlich Recht. Die schlechten Filme von damals haben wir natürlich vergessen. Ist ja wie überall: Früher war alles besser heißt es dann mal schnell, weil man die schlechten Sachen verdrängt hat. Mit intelligenteres Kino meinte ich aber hauptsächlich auch, dass der Zuschauer mehr mitdenken musste. Heute bekommt man alles fertig auf den Tisch gelegt und kann das Hirn getrost schonmal schlafen legen. Wann werden denn schon noch Krimis gedreht, in denen der Zuschauer miträtseln kann wer der Mörder ist?

Fehlende Emanzipation und Rassismus (gabs natürlich nicht nur in Amerika) waren große Probleme damals. Doch war man in Hollywood schon immer einiges Weiter als in den rauen Südstaaten. Da gab es schon in den 30ern schwarze gutbezahlte Schauspieler und die Screw-Ball-Komödien zeigten stets emazipierte, überlegene Frauen. Da kommt mir natürlich gleich wieder Leoparden küsst man nicht in den Sinn. Filme zeigen nunmal die Zeit in der sie spielen bzw gedreht wurden. Rassismus war damals allgegenwärtig und nicht so verschmäht wie heute. Vielleicht werden wir uns in 30 Jahren darüber beschweren wie Türken heute im deutschen Kino dargestellt werden? Oder dass es in jedem zweiten Film Sex geben muss...

Nachtrag: Wer von euch kennt "Das zauberhafte Land" aka "The Wizard of Oz"? Der ist doch ein tolles Beispiel... Die Wachen der bösen Hexe des Westens sehen alle aus wie russische Soldaten (Allgemein ist der Film randvoll mit Anti-Kommunistischen Botschaften). Der Löwe ist nur ein Feigling, weil er keine Tapferkeitsmedalie hat, Tin-Man hat nur kein Herz, weil er es nicht Urkundlich bescheinigt hat... Das sind doch eigentlich total bekloppte aussagen...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mr Dude« (16. Mai 2011, 10:25)


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12

Montag, 16. Mai 2011, 11:04

Ich habe eher weniger mit richtigen Klassikern zu tun, was aber nicht bedeuten soll, dass ich keine alten Filme gesehen habe. Als kleines kind habe ich zum beispiel, durch meinen Opa, die Winetous geguckt und war fasziniert, die nackte kanone hat für mich immernoch einen genialen Homor...

Mit den Filmen ist es eigentlich wie mit allen anderen dingen auch! Früher hatte man einen aufwändig hergestellten Fernseher, heute überlegt man, ob man 120cm LCD oder 110cm LED nehmen soll.

13

Montag, 16. Mai 2011, 11:25

Zitat

Die Filme sind nicht mehr zeitgemäß!

Wenn ich sowas schon lese... :rolleyes:
Ist es dann wohl zeitgemäß, immer wieder die selbe Story neu zu verfilmen, nur, um neue Effekte reinbringen zu können?
Wer ist da denn jetzt kreativ? Wenn das zeitgemäß ist... Natürlich hat man heute die Möglichkeiten,
alles im CGI-Breich besser zu machen, aber muss man das? Wo bleibt da der Reiz der alten Klassiker?
Ist ein Phänomen, was mich immer wieder verwundert:
Hauptsache, "der oft schwierige Schreibstil" geht einem nicht auf den Sack, man kann sich berieseln lassen
und muss nicht kritisch hinterfragen, weil einen die Effekte so verblendet haben. Immer schön einfach, ja nicht
anstrengen müssen? Was ist denn das für eine Einstellung? Natürlich ist es schön, sich mal das Action-Feuerwerk reinzuziehen,
und nach unzähligen Schiessereien den Tag ausklingen zu lassen, aber man sollte doch bitte nicht vergessen, dass es kreative
Filmpioniere waren, die erstmal rausfinden mussten, wie ein Film überhaupt gedreht werden muss, damit er auf den Zuschauer richtig wirkt...
Und dass dabei einige "Klassiker" sind, die das besonders gut geschafft haben und auch deswegen zu Klassikern geworden sind.
Und dass man sich ruhig mal den Anspruch gönnen darf, sich zu konzentrieren und sich der Gefahr auszusetzen, mal zu denken,
damit das Hirn auch in Schwung kommt. Naja, aber ähnliche Einstellungen kennt man ja auch vom Arbeitsmarkt, nur dass da auf den
"faulen Hartz-4´ler"* geschimpft wird, weil er nichts selbst machen will.
Und gerade als Amateur sollte man daran denken, dass es gerade die alten Klassiker sind, an die das Amateurfilm-Niveau ohne Probleme rankommen kann
und dass man selbst die Techniken der alten Klassiker nutzen kann, um ein solides Werk auf die Beine zu stellen.
Alles andere ist doch nur Beiwerk, macht den Film zwar bunter, aber das Grundgerüst muss ja erstmal passen,
dann kann ich mir Gedanken um Effekthascherei machen, vorher nicht!

Die alten Filme hatte vielleicht keine so starken Effekte, aber dafür würde die Stimmung ganz anders herbeigeführt.
Psycho von Hitchcock war in S/W, trotzdem wird jeder Stein und Bein schwören, dass das Blut in der Duschwanne rot war.
Ausserdem war es damals noch nicht üblich, exzessive Gewaltdarstellungen zu zeigen.
Film war viel subtiler. Humor ging nicht zwingend auf Kosten anderer.

Ein Film, der ohne Effekte eine ultra-beklemmende Stimmung erzeugt (der zwar erst 73 gedreht wurde und damit nicht mehr zu Schattenlords Definition zählt),
ist zum Beispiel "Soylent Green", den werden die wenigsten hier kennen.
Allein durch Sprache und die geschilderten Umstände wird hier eine düstere Stimmung auf höchstem Niveau geschaffen (Umwelt-Endzeit)
Heutzutage bräuchte man dafür CGI-Effekte, weil sich die verwöhnten Gören sowas sonst gar nicht reinziehen würden, wenn nicht mindestens
in jedem Himmel ein Mattepainting und zwanzig rauchende CGI-Schornsteine stecken würden,
der Superheld die neuste Mega-Blaster-Waffe und ne coole Sonnebrille aufhätte.




----------------------
*
Die Bezeichnung "Fauler Hatz-4´ler" entspricht hier nicht meiner Einstellung, sondern dem in der Öffentlichkeit allgemein üblichen Bild des Arbeitslosen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Purzel« (16. Mai 2011, 11:31)


Mr Dude

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14

Montag, 16. Mai 2011, 13:04

Ein Film, der ohne Effekte eine ultra-beklemmende Stimmung erzeugt (der zwar erst 73 gedreht wurde und damit nicht mehr zu Schattenlords Definition zählt), ist zum Beispiel "Soylent Green", den werden die wenigsten hier kennen.

Hab ich mir vor einigen Wochen reingezogen... Selten einen so bescheuerten Film gesehen... Siehe mein Blogeintrag

Ansonsten stimme ich dir voll und ganz zu.

15

Montag, 16. Mai 2011, 13:31

Ozeane sind nicht ausgetrocknet, sondern enthalten kein Plankton mehr, was für die vorgebliche Herstellung von S.G. nötig wäre.
Der Film wurde 1973 gedreht, da sah man die Zukunft noch etwas anders.
Da hat noch kein Mensch ernsthaft über die massenweise Verwendung von Computern etc. nachgedacht!
Damals waren Autos Spritschleudern, wenn man sich da Gedanken gemacht hat, wie´s weitergehen könnte, ist das Szenario realistisch.
Und warum sollten Frauen im Jahr 2022 kein Inventar sein?
Bei all den aufkeimenden emanzipatorischen Strömungen, musste man damals doch entweder konform gehen, oder eben sowas abwürgen.
Je nachdem, auf welcher Seite (konservativ oder fortschrittlich) man stand. Es ist eine Film-Fantasie, so what?
Man musste doch einen krassen Unterschied zum Heute von damals herbringen...
Versuch doch mal ein Drehbuch zu schreiben, das in 40 Jahren spielt.
Was käme da bei Dir raus? Was bei jemand anderem?
Ach und ich vergass: StarTrek und StarWars gehört auch verboten, viel zu unrealistisch! ;)

Mr Dude

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16

Montag, 16. Mai 2011, 14:57

Dass du gleich so an die Decke gehst zeigt mir, dass du dich mit dem Film gut befasst hast und du dich gerade persönlich von mir angegriffen fühlst, weil ich nicht deiner Meinung bin. Mein Blogeintrag ist meine persönliche Meinung, etwas verschärft dargestellt. Ich denke eine reine Soylent Green Diskussion wäre hier fehl am Platze, aber etwas muss ich noch loswerden. Ich habe Zukunftsvisionen aus den 60ern gesehen die zeigten mehr Fantasie und wirkliche Visionen. Der Film hat mir nichts gegeben. Der Film verschwendet seine halbe Laufzeit damit dem Zuschauer zu zeigen wie sein Leben jetzt ist und bringt dann ganz am Ende die Lösung, die bereits auf jedem Begleittext zum Film zu lesen war. Dass du es wirklich realistisch findest, dass Benzin von einer auf die nächste Sekunde alle ist wundert mich sehr. Im Film standen die Autos überall rum, als hätte keiner bemerkt, dass ihm das Benzin ausgehen könnte... Das ist bescheuert. Sorry, dass ich deine Meinung nicht habe. Ich kann mir vorstellen, dass der Film Fans hat, aber ich bin keiner davon.

BTT

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17

Montag, 16. Mai 2011, 15:03

Doch war man in Hollywood schon immer einiges Weiter als in den rauen Südstaaten.

McCarthy Ära?

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18

Montag, 16. Mai 2011, 15:06

Ich hab Soylent Green auf DVD, war damals aber ziemlich enttäuscht. Muss ihn mal wieder ansehen. Ich war zur Zeit 14 und hatte auch eine andere Erwartungshaltung an Filme. Vielleicht gefällt er mir jetzt besser.

Zu Charlton Heston kann ich auch der Omega-Mann empfehlen. Der Film hat mir schon viel besser gefallen! "Dark Star" ist auch interessant mit ironischer Botschaft. :)

Mr Dude

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19

Montag, 16. Mai 2011, 15:29

Doch war man in Hollywood schon immer einiges Weiter als in den rauen Südstaaten.

McCarthy Ära?

Sicherlich, die gab's ja Landesweit. Aber bezüglich des Rassismus war man in Kalifornien etwas offener als zB in Georgia.

20

Montag, 16. Mai 2011, 16:04

Ich fühl mich nicht angepisst, sondern ich sage, man muss die Filme immer im Rahmen der Entstehungszeit betrachten.
Und er hat einen sehr tiefen Sinn, den man aber auch verstehen muss.
Worauf ich allerdings hinaus wollte ist:
Er kommt ohne teure Effekte daher und schafft die Stimmung nur aus dem Setting heraus.

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