So, gestern Abend war es endlich soweit!
Ich hatte zuvor richtig Angst, dass sich durch den Hype und die guten Kritiken meine Erwartungen zu hoch eingestuft hatten. Doch diese Gedanken verflüchtigten sich schon in der ersten Szene...
Am Ende der Vorstellung saß ich bis zum letzten Namen des Abspanns im Kinosessel, denn ich musste erstmal verdauen, was ich da grad gesehen habe.
"The Dark Knight" ist zusammen mit seinem Vorgänger definitiv die beste Comic-Verfilmung, die ich je gesehen habe. Nolans Batman ist erwachsener, seriöser und setzt sich mit aktuelleren Problemen auseinander, als die Freunde von Marvel oder sein DC-Kollege Superman.
Dazu kommt, dass er kein Superheld in dem Sinne ist, sondern eine gespaltene Persönlichkeit - einmal der stinkreiche und arrogante Lebemann, und einmal der Rächer der Nacht. Während "Batman Begins" sich auf die Person Bruce Wayne bezogen hat, focussiert "The Dark Knight" eindeutig auf den Superhelden Batman.
Nun kommen wir mal auf den Joker zu sprechen, der schon immer mein Lieblingscharakter im Superhelden-Comicuniversum war. Und hier gebührt einfach Tribut an Heath Ledger, denn - ich weiß, dass es schon so oft kam - er hat ihn einfach großartig gespielt! Währen Jack Nicholson in Burtons "Batman" den Joker als witzig-irren Killer-Clown interpretierte, spielt Ledger ihn als psychopathischen chaossüchtigen Anarchisten, der näher am Comic liegt. Und trotzdem fehlt ihm nicht der nötige Humor (Bleistift-Trick, Auftritt im Krankenhaus etc.), den der Joker nunmal hat.
Es ist zudem Ledgers schauspielerische Kraft, die dem Film auch an seinen etwas schwächeren Momenten Auftrieb gibt. Hier kriegt der Joker, was er verdient: Einen großartigen Batman-Film!
Weitere Leistungen, die zu würdigen sind, sind die von Gary Oldman, der als Jim Gordon im neuen Film definitiv mehr zu tun hat als in "Batman Begins" (
ich hab kurzzeitig echt den Atem angehalten, als er angeschossen und für tot erklärt wurde, aber dann dachte ich an die Trailer-Szene, die musste ja auch noch kommen...
) und Aaron Eckhardt, der als Harvey Dent alles verliert und schließlich dem dunklen Schicksal Two-Face verfällt.
Mir wirkte die letzte halbe Stunde des Filmes übrigens gar nicht so deplatziert, denn
es war nur die Vollendung von Jokers indirektem Plan, einen der drei Träger Gothams zu Fall zu bringen.
Maggie Gyllenhaal hat zwar Rachel besser als Katie Holmes gespielt, wirkte aber gleichzeitig etwas gealtert (auch wenn die beiden Schauspielerinnen in echt alterstechnisch nicht so weit auseinanderliegen).
Ihren Tod hätte ich so nicht erwartet. Ein weiterer Tabubruch für das Genre, was für mich den Film nocht mehr herausstellt.
Die restliche Crew von Michael Caine als Alfred (dessen Auftritte diesmal leider etwas kürzer ausfielen) und Morgan Freeman als Lucius Fox (der proportional dazu einen größeren Auftritt hatte) waren wie immer gut. Was mich gestört hat, war Cillian Murphys zum Cameo-Auftritt verkommener Charakter Scarecrow, auf den ich mich eg auch gefreut habe.
Von der Inszenierung her kann man eigentlich nirgends meckern. Der Film überzeugt durch und durch. Er hat nach der genialen Anfangsszene durchaus ein/zwei Probleme Antrieb zu gewinnen, schafft dies aber dann spätestens nach dem
Einsatz in Hong Kong, den ich als Zwischenmission gar nicht so schlecht fand
. Die Actionszenen des Filmes zählen wohl zu den besten, die ich überhaupt gesehen habe. Hier kann man überhaupt nicht meckern, einfach 1A!
Alles in allem hat mich "The Dark Knight" vollkommen überzeugt und alle Befürchtungen über eine Enttäuschung widerlegt. Ist er besser als "Batman Begins"? Nun, ich würde sagen in gewissem Maße schon, aber auch Teil 1 hatte seine tollen Momente. Beides sind großartige Filme, die sich perfekt ergänzen, aber sich irgendwo doch immer wieder unterscheiden.
Fakt ist: "The Dark Knight" ist ein anspruchsvoller Actionthriller der Superlative und gleichzeitig ein Ego-Trip für die drei Protagonisten.
Besonderer Respekt gebührt Heath Ledger, der als verrückt-komischer Joker in "The Dark Knight" einen der besten Bösewichte der Filmgeschichte abliefert.
Trotzdem eines noch: Ich hoffe, dass Batman in Teil 3 wieder auf sein altes Anwesen zurückzieht!
Wenn ihr mich fragt, Heath sei mir nicht böse, aber da wird nur ein riesen Hype aus dem tragischen Tod gemacht. Nicht nur dass Joker in allen Trailer zu der Hauptfigur stilisiert wurde (ok, wär sie eventuell auch so), aber ich frage mich ob seine Leistung wirklich so suuhuhuhuper war. Klasse Makeup, gute Zeilen, aber bis auf dieses dämliche Geschmatze und Gelecke fand ich da nichts herausragendes.
Kann ich nicht nachvollziehen deine Kritik. Schauspieler gehen doch keine Strichlisten ab, in denen sie besonders viele mimische "Besonderheiten" abgehen müssen.
Was speziell Ledger auszeichnet ist diese Gleichgültigkeit und skrupellose Leichtigkeit, die er Joker verpasst und die dessen anarchistisch geprägten Charakter nur untermalen. Das gelingt Ledger ohne weiteres. Dass er dabei "anders" wirk als der typische Hollywood-Schauspieler à la Bruce Willis (-.-) ist klar, er ist besser.