Du bist nicht angemeldet.

1

Mittwoch, 4. Februar 2015, 14:05

[Drehbuch] Dark Minds - Bitte Kritik

Hallo,

ich bin neu hier. Zum Thema Film war ich immer schon sehr
interessiert aber mir fehlte stets das Equipment um irgendwas zu verwirklichen.
Ich musste dann für unsere Haustechnikfirma Bilder für einen Prospekt der Firma
machen, zu diesem Zweck kaufte der Chef eine Alpha77. Als das abgeschlossen war
schenkte mir mein Chef die Kamera freundlicherweise. Wir alle mögen unseren
Chef ganz gern deshalb haben wir beschlossen einen kleinen Film über ihn zu
machen mit seinen Hobbys und Facetten die wir im Stile von Comedy-Sketchen
spielten. Ich war da als Kameramann zum ersten mal aktiv und hab auch den
Schnitt am Computer übernommen. Zum 50. Geburtstag spielten wir ihm den Film
ab, vor allen 250 Leuten. Hier bemerkte ich erstmal wie viel Spass mir das
macht und deshalb hab ich mich mal hingesetzt und mir ne kleine Geschichte
ausgedacht. Dazu möchte ich nun kommen.


Der Film spielt im Jahr 2014 wo alles wissenschaftlich
erklärbar sein muss. Doch trotz allem wird die 16. Jährige Tessa immer wieder
von Anfällen geplagt in denen sie unmögliche Dinge vollbringt. Da Sie Angst hat
für verrückt erklärt zu werden versucht Sie mit Ihrer besten Freundin
herauszufinden was mit ihr geschieht. Doch nachdem sich die Zwischenfälle
häufen und schlimmer werden, wird klar das mit Tessa etwas geschieht was keine
Wissenschaft der Welt je erklären können wird.


Das Drehbuch umfasst nun etwa 40 Seiten, und hört einfach
auf dann. Da wird natürlich noch weitergeschrieben J Ich werde es anhängen und wäre sehr erfreut
wenn ich mal ne erste Kritik dazu bekommen könnte, evtl auch Tipps und etwaige
Fehler. Viele Sachen sind mit Adobe After Effekte gut zu bewerkstelligen,
andere kann man mit einer guten Kameraführung erreichen. Kann man aus dem
Drehbuch auch einen Low-Budget Film machen oder hört sich das eher danach an
das man hier mehr investieren muss?
»Keelin« hat folgende Datei angehängt:
  • Dark Minds.pdf (40,37 kB - 418 mal heruntergeladen - zuletzt: 29. März 2024, 06:42)

pikk

Multifunktionsamateur

  • »pikk« ist männlich

Beiträge: 1 127

Dabei seit: 1. Oktober 2010

Wohnort: Berlin

Hilfreich-Bewertungen: 170

  • Private Nachricht senden

2

Mittwoch, 4. Februar 2015, 14:47

Lustig, auf genau die selbe Art bin ich auch zum Film gekommen. :D

Von deinem Drehbuch hab ich jetzt nur ein paar Seiten gelesen, aber was mir gleich auffiel, ist dass ich es etwas melodramatisch finde. Die Sprache finde ich etwas unnatürlich für Mädchen im Alter von 16. Der Einstieg kommt auch sehr plötzlich. Vielleicht solltest du dir noch etwas mehr Zeit für die Charaktereinführung nehmen und nicht so schnell zur Sache kommen. Der Zuschauer wird wahrscheinlich denken, er wüsste bereits nach 5 Minuten, wohin die Reise geht. Wie gesagt, ich hab nicht alles gelesen und vielleicht kommen da noch wunderbare Wendungen, aber der Anfang lies mich leider direkt das Interesse verlieren. Das soll aber nicht heißen, dass es schlecht geschrieben ist, du schießt nur sehr früh schon etwas über das Ziel hinaus.

Generell solltest du dir überlegen, ob du direkt mit einem Langfilm anfangen willst. Das hab ich auch sehr früh versucht und es gleich gehörig verbockt. Ein Kurzfilm macht mehr als genug Arbeit und wenn es schief geht, platzt dir nicht gleich ein großes Herzensprojekt.

Dein Eingangspost lässt auch vermuten, dass du schon in der frühen Konzeptionsphase einplanst, viel in der Post zu regeln. Da wird dir vermutlich jeder hier sagen, dass du das so minimal wie möglich halten und dich voll auf die Story konzentrieren solltest. Das gilt besonders, wenn du keinen Vollprofi an der Hand hast, der dir extrem gelungene VFX machen kann.

Ich hoffe, das klang jetzt nicht entmutigend und ich konnte dir ein oder zwei kleine Denkanstöße liefern. Bleib dran! :)

3

Mittwoch, 4. Februar 2015, 15:14

Danke für deine Antwort. Nein auf keinen Fall ist dein Post
entmutigend. Im Endeffekt bin ich ja ganz neu auf dem Gebiet und deshalb bin ich über jeden Tipp,
Kritik und Vorschlag froh. Der Grund warum es relativ schnell losgeht ist der
weil ich eigentlich einen Kurzfilm geplant hatte, aber so nach einigen Seiten
wurde mir klar das dies gar nicht so einfach ist, da mir immer wieder Ideen
gekommen sind. Hab auch mehrmals umgebaut und umgeschrieben um es zum Kurzfilm
zu machen aber letztendlich dachte ich mir ich schreib jetzt mal drauf los und
mach es so wie ich es mir vorstelle. Die Entscheidung ob ich das selber dann
drehe wollte ich mir dann aufheben, evtl gebe ich das an jemanden ab der hier
schon Erfahrung hat.

Das mit der
Charakterentwicklung stimmt, wenn man selber dran schreibt und es unzählige
male liest fallen einem solche Sachen nicht mehr so auf. Aber Tessas Charakter
und Geschichte soll sich auch im Laufe klären. Generell werde ich wahrscheinlich
noch einige Dinge umschreiben. Aber der Beginn wird wohl jetzt erstmal die
Hauptpriorität für die nächsten Tage.


Der Zuschauer soll schon eine gewisse Ahnung haben in welche
Richtung das läuft das ist gewollt, das spannende soll die Veränderung Tessas
sein und vorallem die Auswirkungen davon auf Freunde und Umwelt.



In die Charakterentwicklung fließt jedenfalls jetzt noch ein
bisschen mehr Zeit, auch wenn neue Personen auftauchen wird ich bisschen mehr
Zeit in diese Person stecken.

Romberto

Registrierter Benutzer

Beiträge: 5

Dabei seit: 8. Mai 2016

  • Private Nachricht senden

4

Sonntag, 8. Mai 2016, 14:21

Ich habe erst eine Szene gelesen und ich weiß, dass es ungerecht ist für Autoren und Künstler usw. wenn man nicht das gesamte Werk betrachtet.
Aber ich sehe es leider nicht als künstlerisches Werk, sondern als Unterhaltungsprodukt.
Man kann meiner Meinung nach aber schon sehr viel aus dieser Szene lesen, was die Qualität des Buches anbelangt und ich möchte den Versuch starten diese Zusammenhänge zu erklären.
Es ist eine Szene, die aussagen soll, dass Tessa introvertiert ist und Probleme hat und sowas eben.
Wie drücke ich das am besten aus? Im Wald bei einem Spaziergang? - um fair zu sein: man ist alleine, man kann Geständnisse machen und allgemein aus seiner Schüchternheit herauskommen. Aber es gibt zwei Probleme: nämlich der Dialog und das Bild. Das Bild könnte zwar eine Symbol- und Motivkraft haben, wenn man es richtig anstellt. Vor der Natur sind alle Menschen gleich und deshalb fühlt man sich etwas geborgener dort usw. aber es ist gleichsam ermüdend. Die Regie könnte Shots und Reverseshots machen oder ein Bild in der beide zu sehen sind, weil was anderes gibt die Szene nicht her. Aber das ist unkreativ. Das ist Filmemacherei, wie sie jeder kann. Das andere Problem, der Dialog, ist sehr komplex zu erklären. Man geht heute (Sprachphilosophen) von dieser Theorie aus: Wozu gibt es Sprache? Um sich zu verständigen. Mit was hat man sich davor verständigt? Mit Gestiken und Non-verbalen Verhalten. (
) Sprache ansich ist viel zu unpräzise, um Erkenntnisse zu erlangen. Deswegen spielen wir viel eher mit Sprache im Alltag. Ellipsen, Metaphern, Vergleiche und dergleichen sind im Alltag viel eher zu finden, als eine versuchte Präzisonssprache, wie sie von Beamten und Banken benutzt wird. Daraus folgt auch, dass eine "normale" Sprache viel künstlicher oder kunstvoller daherkommen muss, als man es erwarten würde. Sieh dir andere Skripte an, die wegen den Dialogen gelobt worden sind. Die Skriptautoren bauen meist eine eigene Welt mit den Metaphern, Vergleichen, Symbolen auf in der die Dialoge funktionieren, wie ein Arbeitsgespräch oder Gaunerbanden oder Akademiker. Diese Gruppen haben alle eigene Stilmittel. Deine Dialoge versuchen aber präzise zu sein. Man versucht natürlich auch irgendwann mal im Alltag präzise zu sein, aber dann geht es um sehr wichtige und emotionale Dinge. Also müsstest du eigentlich versuchen dich in Jugendsprache einzufühlen. Allgemein musst du die Intentionen der Charaktere verschlüsseln in Verhalten, Gestik und gekünstelte Sprache.

Um dies besser zu machen und um dem Medium Film gerecht zu werden, habe ich hier einen Vorschlag:
Könnte man nicht eine Montage machen, wo man zeigt, dass der Lernstress zu viel ist? Man könnte daraus eine eigene Szene machen oder man zeigt, dass die Mutter ihr all das immernoch vorschreibt?
Was noch viel schwerer wiegt, ist aber die Struktur, die zur Form gehört und die soll das Thema unterstützen. Das Thema ist, wie ich aus der Beschreibung entnehmen kann, über ein Mädchen, das von unerklärlichen Kräften stark beeinflusst wird und Angst bekommt. Das könnte man schon in der ersten Szene etablieren oder zumindest andeuten. Man hat die Wissenschaft auf der einen Seite und die unerklärlichen Tiefe der Psyche beispielsweise (kann auch was anderes sein) und daraus lässt sich ein Konflikt für eine Eingangsszene erdenken. Wichtig: Zeigen, nicht erzählen. Fange mit Bildern an, die Motive einführen, die Geschichte eigentlich schon erzählen und Konflikt beinhalten (Lieblingsbeispiel: Anfangsszene Star Wars Episode 4 - Sternenzerstörer jagt Rebellenkreuzer - es gibt Konflikt, die Geschichte des Kampfes Imperium gegen Rebellen wird gezeigt und die Motive der Farben (grün für Imperium, rot für Rebellen) und Formen (Imperium hat geometrische, vollendete, statische, unpersönliche Formen, wie Dreiecke und Kugeln - das zeigt sich auch in den Masken und Uniformen der Soldaten)). Schaffe Stimmungen und zwar eindeutige Stimmungen (Bei ernsten Ton wird keiner einen Torte-ins-Gesicht-Gag machen). Aber ansonsten ist das Thema sehr gut und hat Potenzial!

Mal gucken wie das ankommt und ob oder was für Resonanz das erhält.

Selon Fischer

Super-Moderator

  • »Selon Fischer« ist männlich

Beiträge: 2 107

Dabei seit: 22. September 2008

Wohnort: Essen

Hilfreich-Bewertungen: 350

  • Private Nachricht senden

5

Montag, 9. Mai 2016, 08:23

Man geht heute (Sprachphilosophen) von dieser Theorie aus: Wozu gibt es Sprache? Um sich zu verständigen. Mit was hat man sich davor verständigt? Mit Gestiken und Non-verbalen Verhalten

Gestik ist auch non-verbales Verhalten ;) Stimme deinem Beitrag zu, auch wenn er etwas zu verkopft ist, um ihn für einen Drehbuch-Erstling verwendbar zu machen. Die moderne Linguistik beschäftigt sich mit genau solch sprachlichen Phänomenen, wie du sie beschreibst, allerdings aus multimodaler (nicht mit multimedial verwechseln!) Perspektive, also Kommunikation als gemeinsames Produkt aus Sprache (etwa 7%!), Gestik, Mimik, Blick, Körperhaltung, Orientierung zueinander, Position im Raum etc. Da ist es irgendwie seltsam, dass wir uns beim Drehbuch nur auf diese 7% stürzen. Deshalb müssen die unbedingt sitzen! Ganz im Sinne Tucholskys sollte jeder Text- und Drehbuchautor in die Welt hinausgehen und den Leuten zuhören, wie sie so reden. Dann hat man zumindest eine Chance, künstliches Film-Geschwafel zu vermeiden.

Spoiler Spoiler



Man sollte mal ... (1927)
Kurt Tucholsky

Link: http://www.textlog.de/tucholsky-man-sollte-mal.html

Man sollte mal heimlich mitstenographieren, was die Leute so reden. Kein Naturalismus reicht da heran. Gewiß: in manchen Theaterstücken bemühen sich die Herren Dichter, dem richtigen Leben nachzuahmen – doch immer mit der nötigen epischen Verkürzung, wie das Fontane genannt hat, der sie bei Raabe vermißte, immer leicht stilisiert, für die Zwecke des Stücks oder des Buchs zurechtgemacht. Das ist nichts.

Nein, man sollte wortwörtlich mitstenographieren – einhundertundachtzig Silben in der Minute – was Menschen so schwabbeln. Ich denke, dass sich dabei folgendes ergäbe:

Die Alltagssprache ist ein Urwald – überwuchert vom Schlinggewächs der Füllsel und Füllwörter. Von dem ausklingenden »nicht wahr?« (sprich: »nicha?«) wollen wir gar nicht reden. Auch nicht davon, daß: »Bitte die Streichhölzer!« eine bare Unmöglichkeit ist, ein Chimborasso an Unhöflichkeit. Es heißt natürlich: »Ach bitte, sein Sie doch mal so gut, mir eben mal die Streichhölzer, wenn Sie so freundlich sein wollen? Danke sehr. Bitte sehr. Danke sehr!« – so heißt das.

Aber auch, wenn die Leute sich was erzählen – da gehts munter zu. Ober Stock und Steine stolpert die Sprache, stößt sich die grammatikalischen Bindeglieder wund, o tempora! o modi!

Das oberste Gesetz ist: Der Gesprächspartner ist schwerhörig und etwas schwachsinnig – daher ist es gut, alles sechsmal zu sagen. »Darauf sagt er, er kann mir die Rechnung nicht geben! Er kann mir die Rechnung nicht geben! Sagt er ganz einfach. Na höre mal – wenn ich ihm sage, wenn ich ganz ruhig sage, Herr Wittkopp, gehm Sie mir mal bitte die Rechnung, dann kann er doch nicht einfach sagen, ich kann Ihnen die Rechnung nicht geben! Das hat er aber gesagt. Finnste das? Sagt ganz einfach ... « in infinitum.

Dahin gehört auch das zärtliche Nachstreicheln, das manche Leute Pointen angedeihen lassen. »Und da sieht er sie ganz traurig an und sagt: Wissen Sie was – ich bin ein alter Mann: geben Sie mir lieber ein Glas Bier und eine gute Zigarre!« Pause. »Geben Sie mir lieber ein Glas Bier und eine gute Zigarre. Hähä.« Das ist wie Selterwasser, wenn es durch die Nase wiederkommt ...

Zweites Gesetz: Die Alltagssprache hat ihre eigene Grammatik. Der Berliner zum Beispiel kennt ein erzählendes Futurum. »Ick komm die Straße langjejangn – da wird mir doch der Kuhkopp nachbrilln: Un vajiß nich, det Meechen den Ring zu jehm! Na, da wer ick natierlich meinen linken Jummischuh ausziehen un ihn an Kopp schmeißn ... «

Drittes Gesetz: Ein guter Alltagsdialog wickelt sich nie, niemals so ab wie auf dem Theater: mit Rede und Gegenrede. Das ist eine Erfindung der Literatur. Ein Dialog des Alltags kennt nur Sprechende – keinen Zuhörenden. Die beiden Reden laufen also aneinander vorbei, berühren sich manchmal mit den Ellenbogen, das ist wahr – aber im großen ganzen redet doch jeder seins. Dahin gehört der herrliche Übergang: »Nein.« Zum Beispiel:

»Ich weiß nicht (sehr wichtige Einleitungsredensart) – ich weiß nicht: wenn ich nicht nach Tisch meine Zigarre rauche, dann kann ich den ganzen Tag nicht arbeiten.« (Logische Lässigkeit: es handelt sich um den Nachmittag.) Darauf der andere: »Nein.« (Völlig idiotisch. Er meint auch gar nicht: Nein. Er meint: mit mir ist das anders. Und überhaupt ... ) »Nein. Also wenn ich nach Tische rauche, dann ... « folgt eine genaue Lebensbeschreibung, die keinen Menschen interessiert.

Viertes Gesetz: Was gesagt werden muß, muß gesagt werden, auch wenn keiner zuhört, auch, wenn es um die entscheidende Sekunde zu spät kommt, auch wenns gar nicht mehr paßt. Was so in einer ›angeregt plaudernden Gruppe‹ alles durcheinandergeschrien wird – das hat noch keiner mitstenographiert. Sollte aber mal einer. Wie da in der Luft nur für die lieben Engelein faule Pointen zerknallen und gute auch, wie kein Kettenglied des allgemeinen Unterhaltungsgeschreis in das andere einhakt, sondern alle mit weitgeöffneten Zangen etwas suchen, was gar nicht da ist: lauter Hüte ohne Kopf, Schnürsenkel ohne Stiefel, Solo-Zwillinge ... das ist recht merkwürdig.

Ungeschriebne Sprache des Alltags! Schriebe sie doch einmal einer! Genau so, wie sie gesprochen wird: ohne Verkürzung, ohne Beschönigung, ohne Schminke und Puder, nicht zurechtgemacht! Man sollte mitstenographieren.

Und das so Erraffte dann am besten in ein Grammophon sprechen, es aufziehen und denen, die gesprochen haben, vorlaufen lassen. Sie wendeten sich mit Grausen und entliefen zu einem schonen Theaterstück, wissen Sie, so eines, Fritz, nimm die Beine da runter, wo man so schön natürlich spricht, reine wie im Leben, haben Sie eigentlich die Bergner, find ich gar nicht, na also, mir ist sie zu ...

Man sollte mitstenographieren.

Romberto

Registrierter Benutzer

Beiträge: 5

Dabei seit: 8. Mai 2016

  • Private Nachricht senden

6

Freitag, 13. Mai 2016, 12:10

D'accord. Das Video sollte eigentlich so um etwa 20:15 min. starten. Eigentlich hatte ich da ein Timecode drangehangen, aber das passt schon. Man kann sich ruhig ein wenig Philosophie zumuten :D.
Wobei, um nochmal nachzuhaken, mir geht es nicht darum die Realität abzubilden, sondern eine eigene Welt zu erschaffen in dessen Kontext die Sprache funktioniert. Tucholsky hat grundsätzlich recht, allerdings lebte er in den golden 20ern. Das ist eine andere Umgebung und ich weiß gar nicht, ob man heutzutage so sehr alles nochmal wiederholt zum Beispiel. Kommt eben auf den Gesprächspatner an und dieser ist ein Ergebnis seiner Umgebung.

Aber deswegen gilt ja der Appell: "Man sollte mitstenographieren." Autoren berichten manchmal, dass sie sich die Szene vorstellen und der Text kommt dann ganz von alleine, wenn sie sich in die Charaktere hineinversetzen - sie schreiben die Figurenrede einfach mit und nicht, dass die Figur das redet, was der Autor schreibt.

Bei der Rede und Gegenrede fällt mir noch ein, dass das logische Zusammenhänge sind wie "auf eine Aktion folgt eine Gegenreaktion" (also Kausalität) aber so einfach funktioniert der Mensch nicht und darf auch nicht funktionieren. Ok, das ist irgendwo Ansichstssache, aber der Mensch ist nicht nur logisch, sondern vorallen emotional und er will immer seine Position und Einstellung erhalten. Also, es ist nicht ganz so einfach, wenn man versucht es zu druchleuchten. Drehbuchautoren müssen sich da vorallen eine Intuition antrainieren, weil anders geht es nicht. Deswegen muss man auch irgendwann mal schauspielern. Schauspieler können das - Dialoge aus dem Nichts stampfen, non-verbale Kommunikation wirkungsvoll umsetzen und auch lesen. Tarantino gilt als großer Drehbuchautor und der war beispielsweise in einer Schauspielschule. Eine andere Möglichkeit ist der Stammtisch und andere Diskussionsrunden (keine Politiker, weil die müssen fehlerfrei und roboterhaft reden, sonst würden es ihre Gegner ausnutzen) zu beobachten und selbst zu schreiben, wie eben schon geschrieben.

Jedoch ist es wichtiger erstmal eine Szene schreiben zu können, die sich inhaltlich vorwärtsbewegt ohne Dialog. Darum wäre eine Übung für Anfänger, eine Szene zu schreiben ohne Dialog.

Ähnliche Themen

Social Bookmarks