Ich finde das Drehbuch gut, denn es kommt keine Langeweile auf. Dauernd passieren Dinge, die der Protagonist und das Publikum nicht erwartet.
-Er wird beobachtet und er versucht die Kamera zu finden,aber schafft es nicht.
-Kaum ist das passiert, muss er zu seinem Erstaunen feststellen, dass alle Türen verschlossen sind.
-Kaum hat er sich damit abgefunden, passiert schon wieder etwas unerwartetes, nämlich das eine Tür doch aufgeht.
Und so weiter... Das gefällt mir sehr gut. Es ist ein schöner roter Faden drin und alle Handlungen des Protagonisten erscheinen glaubwürdig, da er immer das tut, was am naheliegendsten ist. Aber dadurch, dass er immer wieder scheitert bleibt die Spannung erhalten.
Das Thema finde ich an sich ein wenig verbraucht, auch die Idee des alles erklärenden Traumes am Ende ist nicht das einfallsreichste, aber dennoch funktioniert es hier als gelungene Metapher.
Mach´ aus dieser Geschichte ein 80 min. Stoff. So wie es sich jetzt ließt, könnte man denken, dass spielt sich nach den ersten 10 Seiten eines Drehbuches ab. Also vor dem ersten Wendepunkt. Oder aber diese Kurzgeschichte steuert auf den Beginn des zweiten Aktes zu.
Das ist offengestanden ziemlicher Unsinn. Der Film ist in sich gut abgeschlossen und auch die 3 Akt Struktur, auf die du hier anzuspielen scheinst, ist vorhanden.
Akt 1: Junge wacht auf.
1. Wendepunkt: Er entwickelt das Ziel, aus der Schule zu fliehen.
Akt 2: Alle seine Bemühungen schlagen fehl
2. Wendepunkt: Der Typ findet ihn und schleppt ihn zurück ins Klassenzimmer
Akt 3: Er wacht auf und merkt, das alles ein Traum war.
Davon zu sprechen, dass man daraus einen Langfilm machen sollte ist insofern schon dämlich, da alle Fragen, die in dem Film aufgeworfen werden, am Ende befriedigend beantwortet werden. Der Konflikt und die dramaturgische Frage (nämlich die Frage, was hier eigentlich los ist und ob er schafft, zu fliehen) sind aufgelöst und der Film ist vorbei. Also wo sollte deiner Meinung nach hier eine Folgehandlung entstehen?