Hi,
also, der Film lässt mich etwas ratlos zurück. Irgendwie liegt auf der Hand, dass Du irgendetwas zum Ausdruck bringen wolltest, aber mir ist nicht klar, was es war. Irgendwie vermittelt der Film nur geballte Trostlosigkeit von jemandem, den ein wirklich hartes Schicksal getroffen hat. Aber das allein finde ich ... irgendwie ... zu wenig. Da steckt für mich keine wirkliche Botschaft drin. "Such Dir Freunde, genieße jeden Augenblick" usw. ist auch wirklich kein brauchbarer Ratschlag, der einen für solche Lebenssituationen irgendwie absichern könnte (und ist auch, entschuldige, wenn das hart klingt, etwas zu banal, um einer solchen Lebenskatastrophe gerecht zu werden). Außerdem macht der Ratschlag auch keinen wirklichen Sinn, denn gerade wenn man im Leben Dinge hat, die einem sehr viel bedeuten, hat man auch potentiell viel zu verlieren, so ist das doch eigentlich immer ? -- Na ja, und die weitere Botschaft scheint zu lauten "Die Welt ist schlecht, man kann sich auf niemanden verlassen, alles Mitgefühl ist geheuchelt, letzten Endes ist man immer allein" usw. Damit kann ich, ehrlich gesagt, auch nichts anfangen, zumal das schlicht nicht stimmt.
Also, um Missverständnissen vorzubeugen, ich meine nicht, dass ein Film unbedingt eine "wichtige Botschaft" bräuchte, aber wenn es hier nicht um eine Botschaft ging, worum dann? Im Ergebnis kommt für mich wirklich nur die schon genannte geballte Tristesse herüber, mit der ich irgendwie nichts anfangen kann.
Zum Thema "Laienschauspieler" - ich habe nicht gelesen, was Selon offenbar an anderer Stelle dazu geschrieben hat, aber wahrscheinlich geht mein Eindruck in dieselbe Richtung: Das Szenario wirkt künstlich, weil die Dialoge unrealistisch sind. An sich machen die Schauspieler ihre Sache nicht schlecht, aber diesen Text hätten auch Superprofis nur schwer realistisch herüberbringen können, denn er besteht überwiegend aus "Schriftsprache", d. h. was gesagt wird, würde möglicherweise in einem Roman funktionieren, oder in der Sonntagspredigt eines Pfarrers, aber in dem Film fällt doch ziemlich deutlich auf, dass sich kaum in der Realität so ausdrücken würde. Es ist nicht so leicht, das an konkreten Beispielen festzumachen, insofern muss ich einen "Beweis" für diese Auffassung wohl schuldig bleiben. Jedenfalls wirkt aber aus meiner Sicht die von den Dialogen ausgehende Künstlichkeit auf den ganzen Film durch und würgt etwa beim Zuschauer aufkommende Emotionen ab. Dieser Eindruck schlägt dann auch auf die Schaupspieler durch, deren Leistung man dann vielleicht zu Unrecht als nicht so besonders gut beurteilt.
Zum Schauspiel selbst würde ich sagen, dass es im Prinzip in Ordnung ist, aber insgesamt ein bisschen zu emotionslos. Wenn man z. B. jemandem "beistehen" will, und das auf den Zuschauer echt wirken soll, muss man das mehr "spielen" als "sagen", mit einem Blick, seinem Gesichtsausdruck usw. - mal davon abgesehen, dass das in diesem Szenario (man trifft sich nach Jahren wieder, in denen man offensichtlich keinen Kontakt aufrechterhalten hat) auch etwas unrealistisch wirkt. Das wirklich "herüberzubringen" ist allerdings auch schon relativ hohe Schauspielkunst, und bei einem so schwierigen Thema wie diesem nicht gerade einfach zu leisten - selbst Theater- und Fernsehprofis gelingt das ja keineswegs immer.
Tja, insgesamt klingt das jetzt wohl nach einem ziemlichen Verriss, das soll es gar nicht sein. Es ist bloß einfach ein wirklich "großes" und schwieriges Thema, das Ihr Euch da ausgesucht habt, und dem gerecht zu werden ist eben einfach sehr, naja, schwierig. Ich hoffe aber trotzdem, dass Du mit einigen Kommentaren etwas anfangen kannst und es Dir nicht die Laune verhagelt ...