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Milhouse

unregistriert

21

Dienstag, 22. November 2011, 11:18

Moinsen,

so neu wie ich hier bei Euch bin, so vorsichtig möchte ich mich auch nur einbringen, wenn ich es wage, andere und ihr Schaffen zu kritisieren. Dennoch möchte ich zu diesem merkwürdigen Film meine Meinung kund tun.

Da ich mit den Einzelheiten der technischen Umsetzung noch nicht allzu vertraut bin, vermag ich eventuelle Fehler beim Schnitt (wie von einem meiner Vorschreiber benannt) noch nicht wirklich erkennen. Ich kann nur über den Allgemeineindruck schreiben, den ich als "Endverbraucher" beim Schauen dieses Filmes hatte.

Ästhetisch ist er durchaus. Die musikalische Begleitung hat die Intensität der düsteren Schwingungen gekonnt mitgetragen. Auf mich als Zuschauer wirkt das alles durchaus kontrovers. Zum einen sehe ich zu Anfang eine herzzerreißende Anklage an diejenigen, die für sich das Recht in Anspruch nehmen, ihr Leben selbstbestimmt aufzugeben - Gibt es darauf wirklich ein "Recht"?

Dann aber schwingt der Tenor plötzlich um - durch die plötzliche Erklärung der Umstände und die parallelen Texteinblendungen nähert sich das alles auf extremste Weise einem "ultrabösen Humor", der mir persönlich fast schon etwas zu viel des Guten ist.

Und der alte Mann?

Dessen Gesicht bleibt mit einem dicken Fragezeichen zurück.

Auch nur ein "Mißverständnis" in der Wahrnehmung? Offensichtlich nicht?! Und dies ergibt dann erst den wahren Tritt in die Magengegend!

Mir ist das subjektiv etwas zuviel harter Stoff - das ändert aber nichts daran, dass mich das Filmchen dennoch sehr bewegt hat und ausgesprochen verstört zurück lässt. Falls dies die Intension in Hinsicht auf die Wirkung beim Betrachter gewesen sein soll, dann ist das Klassenziel hundertprozentig erreicht. Zumindest bei mir.

Respekt!

Gruß, Milhouse (mit einem L)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Milhouse« (22. November 2011, 14:22)


Alexxx11

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22

Donnerstag, 24. November 2011, 12:28

Danke Selon, es freut mich, dass der Film dir so gefällt. :)

Deine Antwort, Milhouse, finde ich persönlich recht interessant, da eine solche Reaktion bisher noch nicht kam. Insofern dass der Film Gefühle in dir geregt hat ist ja schon ein großer Schritt erreicht und eher verstört als erheitert zu sein ist ja auch nicht verkehrt. Meine Intention war es dennoch nicht explizit zu verstören, da hätte man wohl eher zu brutaleren Aufnahmen gegriffen, aber da dies trotzdem der Fall ist hast du dich eher mit der Intention befasst. Die Ergebnisse oder Schlüsse, die du gezogen hast sind interessant und wenngleich sie sich nicht unbedingt mit meiner Ansicht decken will ich das nicht als "falsch" darstellen. Wenn der Film diese Wirkung auf dich hat, dann ist das nunmal so und da der Film vorallem auf Grund der persönlichen Wirkung funktioniert will ich dir diese nicht nehmen. Wenn du Zeit hast könntest du vielleicht ein bisschen genauer werden, bspw. inwiefern der Film in deinen Augen anklagt oder warum der alte Mann speziell ein Tritt in Magengegend ist. :)

LunaticEYE

unregistriert

23

Donnerstag, 24. November 2011, 20:04

Prima, hab richtig Gänsehaut beim Zuschauen bekommen. An dem Film gibts meiner Meinung nach nichts auszusetzen. Du hast Dich ganz schön weiterentwickelt Alex. Dafür alle Daumen hoch! :)

Milhouse

unregistriert

24

Freitag, 25. November 2011, 12:06

Hossa,

nunja, es ist ja so, dass die Protagonisten scheinbar dazu bereit sind, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Vielleicht hab ich einfach nur ne zu soziale Ader, aber ich finde es immer wieder katastrophal, wenn so etwas in der Realität geschieht. Niemand sollte jemals an so einem Punkt seiner Psyche ankommen müssen. Jedes Leben birgt so viele Möglichkeiten. So viele zukünftige Taten, die diese Welt zu verändern in der Lage sein könnten. Und darum sollte niemand für sich in Anspruch nehmen dürfen, diese Existenz einfach so aufgeben zu dürfen.

Boah, das klingt wie das Wort zu Sonntag?! Eigentlich bin ich gar nicht so drauf. Aber ich setze mich normalerweise auch nicht so mit dem Thema auseinander.

Eigentlich sehr positiv, dass sich ein Teil des Filmes dann als "Mißverständnis" entpuppt.

Das könnte ansich so befreiend sein.

Aber als dann alles wirklich vorbei ist, kommt einem das Gesicht des alten Mannes wieder hoch. Und man realisiert jetzt erst, dass sich das bei ihm NICHT in Wohlgefälligkeit aufgelöst hat.

Ich persönlich fand das nun ziemlich ernüchternd.

Und es stellt sich mir die Frage, ob jemand, der sein ganzes Leben bereits gelebt hat und nun vielleicht nur noch unter Schmerzen weiter existieren könnte, nicht vielleicht DOCH das Recht haben könnte, zu entscheiden, wie und wann er "gehen" wolle?

Insgesamt beeindruckend.

Auch wenn Du das alles gar nicht so gemeint hast?!

:D :whistling:



Gruß, Milhouse

25

Mittwoch, 7. Dezember 2011, 10:05

Richtig guter Film! (habe jetzt nur die anderen Beiträge überflogen, entschuldigung wenn ich Sachen wiederhole)

- Optisch ist der Film astrein. Wunderschöne Zeitlupen, stimmige Bilder, super Licht und interessante Kameraeinstellungen
- Inhaltlich gefällt er mir sehr gut. Auch wenn ich den Einleittext erst nachher gelesen habe, war trotzdem sofort alles klar. Das ein Sonntag eben nicht nur Entspannung und Behaglichkeit bedeuten kann, sondern eben auch einsame Menschen diesen Tag als etwas Negatives sehen können
- Die Doppeldeutigen und bitterbösen Inserts waren das Sahnehäubchen. Ein leichtes Lächeln haben sie mir entlockt, was dann aber sofort erstarrt ist, so traurig die Wahrheit doch ist. Das Zitat über eine Studie hätte ich am Ende noch gerne im Kurzfilm gehabt!

Ein Film der mich sehr emotional getroffen hat, sowohl inhaltlich als auch technisch einwandfrei! Habe nichts zu meckern. Ich würde jetzt meinen Hut vor dir ziehen, aber ich besitze leider keinen, hoffe du nimmst das Kompliment trotzdem an ;)

Alexxx11

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26

Samstag, 10. Dezember 2011, 17:20

Danke für die weiteren Kommentare! :)

Millhouse, so wie du es jetzt schreibst ist es sehr viel einleuchtender und beißt sich auch nicht unbedingt mit meinem Blick auf den Film. :)

Betreffend der Studie, Moro, war auch einst die Überlegung, eine Statistik am Ende einzublenden, aber ich hatte mich davon entfernt. Ich halte die Statistik nicht unbedingt für notwendig für das Verständnis, sondern sehe sie eher als Ergänzung oder Beweis. Ich verbinde teilweise mit solchen Einblendungen auch ein bisschen Holzhammer-Moral, wie das in vielen Werbespots auch gemacht wird..

Alexxx11

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27

Donnerstag, 5. April 2012, 10:14

Auch meinem Film werden in der aktuellen zoom-Ausgabe ein paar Zeilen gewidmet! :)




Hier in groß . (Danke an Constantin für's Einscannen)

HobbyFilmer

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28

Donnerstag, 5. April 2012, 19:36

herzlichen glückwunsch :)
es ist aber auch einfach ein guter Film.

wie hast du denn Kolja Brand dazu bekommen für dich Musik zu machen? Wirde sein können nämlich auch gerne einmal für ein Projekt von meiner Seite nutzen :)

Lg Jasper

Alexxx11

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29

Freitag, 6. April 2012, 12:02

Danke dir!

Kolja und ich kennen uns schon ziemlich lange, aber letztlich lag es denke ich daran, dass ihm das Projekt gefiel und das musikalische Budget es erlaubte mit echten Streichern zu arbeiten, was die Sache natürlich interessanter macht. Ansonsten einfach mal nachfragen. :)
Viel Glück bei der Komponistensuche!

Danielleinad

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30

Samstag, 7. April 2012, 02:52

Schickes Filmchen! :) Ich glaube auch, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, keine Statistiken reinzuhauen. Die Musik kommt mir zwar von irgendwo her sehr bekannt vor, trotzdem hat es Kolja toll hinbekommen.

Bekommt man solche Zeitlupen nicht auch ohne Twixtor relativ gut hin?

Alexxx11

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31

Samstag, 7. April 2012, 08:47

In gewissem Rahmen kann man sicherlich auch passable Zeitlupen ohne Twixtor erzielen; wie geschrieben: je mehr Frames zur Verfügung stehen, desto besser.
Doch in diesem Fall sind das teils Zeitlupen die in realer Zeit höchstens 4-5 Frames entsprechen. Und eben in solchen Fällen bedarf es besserer Interpolation als es die meisten Schnittsysteme von Haus aus mitbringen. Ich habe gesehen, dass man mit Motion aus der Final Cut Suite auch gute Ergebnisse erzielen kann, aber in diesem Fall hatte das auch nicht ausgereicht.

7River

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Samstag, 7. April 2012, 11:11

Ein sehr eindringlicher Film. Klasse. Bei dem alten
Mann verstehe ich das so: Er ist bettlägerig und er kann nicht mehr. Die Musik ist
sehr gut, sie erinnert etwas an den Score von Platoon.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“

Alexxx11

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Donnerstag, 19. Dezember 2013, 17:53

Eine kleine Meldung zwischendurch... "Sonntag" wird dieses Jahr in Essen beim offiziellen Kurzfilmtag in Deutschland (http://kurzfilmtag.com) in der Lichtburg laufen. Um 22:30 ist er dort Teil des Programms.
Ich freu mich darauf, den Film nochmal im Kino gucken zu können. Da ich mich (leider) nie um eine Festivalauswertung gekümmert habe, mal wieder eine Gelegenheit live Reaktionen im Publikum wahrnehmen zu können.

Vielleicht hat ja aus dem Ruhrgebiet und Umgebung Lust dazu zu stoßen. Dort wird ebenfalls ein Kurzfilm Premiere feiern, den ich als Kameramann in Berlin und Tschechien gedreht habe. "Tod eines Autors", gedreht mit der Black Magic, der kurz vor der Premiere in parallel zu diesem Post noch gegradet wird.


Lieben Gruß und vielleicht sieht man sich :)

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