Wenn man das Wort Horrorfilm hört denk man wohl üblicherweise an Zombies. Diese spielen bei "Ausgesetzt" von Ferry Kaupisch allerdings keine Rolle, dennoch kann man den Kurzfilm wohl diesem Genre zuordnen.
Es geht nämlich um 2 Freunde die einfach so im Wald aufwachen. Sie haben absolut keinen Schimmer wie sie hierher gekommen sind und sind zu Beginn dementsprechend irritiert. Als einer der beiden eine Tasche mit Anglerutensilien findet erinnert er sich plötzlich wieder daran geangelt zu haben, woher allerdings das Blut neben der Tasche kommt kann er sich auch nicht erklären...
Die Handlung von "Exposed" ist äußerst simpel gehalten. Hier gibt es keine großen Überraschungen, der Zuschauer ist nicht gerade überfordert dem Geschehen zu folgen und auch das Ende versetzt einen nicht gerade in eine Phase der sich überstürzenden Gedanken. Deswegen erscheint es mir auch unnötig diese noch weiter zu schildern.
Zwar ist der Kurzfilm durchaus unterhaltsam, aber wirklich begeisterungsfähig ist die erzählte Geschichte nicht. Den Charakteren wird keinerlei Tiefe verliehen, die Idee ist keineswegs originell, das Ende ist annähernd nichtssagend und die Dialoge machen das Ganze auch nicht besser, und dazu komme ich jetzt:
Die Qualität des Drehbuchs schwankt. Teilweise wirkt es unfreiwillig komisch was die Darsteller von sich geben, teilweise einigermaßen natürlich und an wieder anderen Stellen klischeehaft und langweilig. Wenn ein Mensch offensichtlich schlafend am Boden liegt, dann aufgeweckt wird und erschrocken hochfährt dann versinkt er nicht unmittelbar danach in schiere Langeweile und nuschelt "Was ist passiert". Und das führt uns zum Schauspiel.
Auch die Darsteller sind nicht vollkommen überzeugend, was ja durchaus nachvollziehbar ist im Amateurbereich. Doch gepaart mit einigen seltsamen Dialogen ("Der Wald gibt uns immer mehr Fragen auf") wirkt es doch relativ skurril. Aber besonders die Mimik und der Tonfall strahlen oft nicht das aus was die Worte einem vermitteln sollen.
Widmet man sich nun den technischen Aspekten, so gleichen diese leider keineswegs die bisherigen Kritikpunkte aus.
Der Schnitt ist immer wieder fehlerbehaftet oder ungeschickt geführt (seltsam gewählte Blenden oder fehlende Dynamik), und generell etwas träge.
Die Kamera ist im Ansatz solide, speziell bei den Dialogen, oft aber unsinnigerweise verwackelt und ohne das nötige Händchen zur Perspektiven-/ bzw. Ausschnittsbestimmung.
Die Farbkorrektur schwächelt leider auch ein wenig und bietet meistens nur ein grünen Mischmasch (was vor allem durch den Wald als Drehort begünstigt wird) mit mangelnden Kontrasten. Auch der Sprung zur Abendszenerie enttäuscht einen eher, da überall noch der offensichtlich weiße Himmel durchschimmert. Zudem wurden Hauttöne oder das Rot des Blutes offenbar ignoriert und sehen dementsprechend unrealistisch aus.
Der Ton ist in Ordnung, man versteht die Darsteller in den meisten (wenn auch nicht allen) Fällen und die Umgebungsgeräusche sind gut eingefangen.
Die Musik ist wohl einer der gelungensten Aspekte denn diese ist kontinuierlich stimmungsvoll und passend eingesetzt.
Ein weiterer durchweg gelungener Teil sind die visuellen Effekte. Diese sind relativ gekonnt und überzeugend gemacht, reißen das Ganze leider aber auch nicht mehr stark nach oben.
Alles in allem ist "Exposed - Ausgesetzt" ein Film mit sehr viel Luft nach oben. Man sieht dass Grundlagen da sind, aber man sieht auch dass es der erste richtige Film von Guardian Pictures ist. Beerbank-Folgen machen eben noch keinen guten Film . Doch ich bin überzeugt dass man in Zukunft hier eine Steigerung sehen wird.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ezio« (12. Juni 2010, 17:24)
Der Wurm ist bei ca. 7:04min.