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Breitmaulfrosch

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1

Dienstag, 1. Juni 2010, 12:34

"Wir schieben nicht ab" - Eine Dokumentation über jugendliche Flüchtlinge(30 min)

„Wir schieben nicht ab“ ist eine Dokumentation über jugendliche Flüchtlinge in Zusammenarbeit mit der AG Schule ohne Rassismus am Helene Lange Gymnasium in Fürth.





Schon im Vorfeld gab es einige Treffen, in denen es vor allem darum ging, zu erlernen, wie man ein richtiges Interview führt. Das waren sicher schon mal ca. 8 Stunden Vorbereitungszeit. Nun setzten sich die Mitglieder von Schule ohne Rassismus daran, Interviewpartner zu finden und mit ihnen einen Termin auszumachen.



So konnten wir in dem Film folgende Personen interviewen:
Karem*: Flüchtling aus dem Iran mit dem Status: Duldung (+ Führung durch Gemeinschaftsunterkunft Hintermeierstraße)
Kurdo*: Flüchtling aus dem Irak mit Aufenthaltserlaubnis
Ali*: Flüchtling aus dem Irak
Lava: ehem. Flüchtling aus dem Irak; inzwischen deutsche Staatsangehörige
Olaf Kuch: Leiter des Einwohneramtes Nürnberg
Ulrike Voss: Mitarbeiterin bei „Freie Flüchtlingsstadt Nürnberg“
Werner Staritz: Leiter der Aufnahmeeinrichtung Zirndorf
Dagmar Gerhard: Vormund für jugendliche Flüchtlinge
Amely Weiß: Leiterin des Sozialdienstes in der Erstaufnahmeeinrichtung Zirndorf (+ Führung durch die Einrichtung)
(*Name geändert)



Insgesamt hatten wir am Ende über 12 Stunden Rohmaterial, da wir bei jedem Dreh auch mit 2 Kameras anwesend waren. Das Ganze hat uns neben der Schule sehr viel Zeit gekostet und brachte viel Mühen mit sich.



Nun hieß es alles anschauen, aufschreiben was sehr wichtig ist, und letztendlich in eine Reihenfolge bringen. Daraus entstanden am Ende drei Seiten Papier, mit Anweisungen für mich. Mit diesen Anweisungen machte ich mich also an den Schnitt. Dieser hat ebenfalls sehr lange gedauert.



Zu dem musste bei einigen Szenen der Ton verbessert werden. Vorallem in Zirndorf war der Ton vorher noch viel schlechter.

Hier möchte ich nochmal dem User „freezer“ danken, da er den Ton für uns erheblich verbessert hat.



Ingesamt hat der Film sehr viel Zeit gekostet. Von der Planung bis zu Fertigstellung ca. 7 Monate.
Dauer des Films: 30 Minuten

Hier nun der Film:







Über ein paar Freiwillige, die sich 30 min diese Doku anschauen freue ich mich sehr.
Für mich selber war es nicht die 1. Produktion, aber die erste Reportage. Was das filmische angeht, stammt dieser Film eigentl. nur von Matthias Kühne und mir. Inhaltlich haben zwei Lehrer mitgeholfen.

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Breitmaulfrosch« (29. November 2010, 18:38)


Thom 98

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2

Samstag, 26. Juni 2010, 19:49

Hallo, sehr schade, dass es hier bisher noch keinen einzigen Kommentar zu diesem wunderbaren Film gibt. Ich habe ihn mir gerade angeschaut und muss sagen, ich war echt beeindruckt. Ihr habt es geschafft, ein sehr ausgeglichenes Bild des Lebens dieser Flüchtlinge zu schaffen und seit stets objektiv geblieben. Das ist eine große Kunst und zeichnet dieses Werk besonders aus.

Mir hat sehr gefallen, wie ihr mit diesem schwierigen, aber meiner Meinung nach äußerst wichtigen Thema umgegangen seid. Die Hoffnungslosigkeit, die es sowohl auf Seiten der Flüchtlinge gibt, die sich einer rießigen, undurchsichtigen Bürokratisierung entgegen sehen, als auch auf der der Flüchlingshelfer und Mitarbeiter in den gefängsnisartigen Aufnahmeeinrichtungen, die mit der großen Anzahl an Flüchtlingen offensichtlich total überfordert sind und auch dringend mehr Geld brauchen, kam vor allem am Anfang und in Teil 2 wunderbar heraus. Das ging richtig unter die Haut und muss wohl auch für euch sehr anspruchsvoll gewesen sein dort zu drehen, oder nicht? Hier ist mir dann besonders das Gemälde bei Teil2-9:20 aufgefallen. Da habt ihr es geschafft wieder soetwas wie Hoffnung zu wecken, was das ganze wiederrum sehr ausgewogen machte! Das war genau die richtige Stelle, an der ich als Zuschauer wieder so einen kleinen Hoffungsstrohhalm gebraucht habe. Wunderbar!

Besonders schön fand ich auch das Interview mit Lava am Ende. Das war ein sehr schönes Beispiel und schließt den Bogen wieder sehr schön. Meiner Meinung nach hätte diese Sequenz ganz ans Ende gesollt, denn das Interview mit Ali und dessen kleine Musikeinlage war zwar eine sehr schöne Idee, passte aber irgentwie nicht an die Stelle und hat das ganze nicht so schön abgerundet, wie das das Interview mit Lava getan hätte. Die Musiksache hätte viel besser irgentwo zwischenrein als Lückenfüller/Hoffnungsauslöser gepasst.

Nun noch zum Titel. Da sehe ich noch nicht so recht den Zusammenhang zum Film, denn das Thema Abschieben wurde ja eigentlich kaum erwähnt. Es ging um das Leben der Flüchtlinge in Deutschland, woher kommt als dieses Zitat "Wie schieben nicht ab"? Wer schiebt nicht ab? Leben die Flüchtlinge nicht stets mit der Angst abgeschoben zu werden? Warum dann also diese definitive Aussage? Ist das etwa eure Meinung, schiebt ihr nicht ab? Das waren nur einige der Fragen, die ich mir dazu gestellt habe. Insgesamt muss ich leider sagen, dass mich der Titel mehr verwirrt hat, als mein Interesse dadurch zu wecken, dass ich mich mit diesen Fragen auseinander zusetzen. Aber das ist nur meine Meinung...

Kommen wir nun noch zu ein paar Kleinigkeiten, die ich mir aufgeschrieben hatte (chronologisch):
Die Introsequenz: Warum verwendet ihr da Outtakes? Lava lacht in dem allerletzten Clip - das passt leider so gar nicht zu der traurigen, ruhigen Musik. Insgesamt war der Look dieser Introsequenz etwas...leer. Es war zwar sehr stylisch aufgemacht, aber die Bilder schwebten ohne Rahmen einfach so im Raum herum. Hier hätte man noch mehr machen können, evt. auch ein kleines Partikelsystem für Staub/Rauch oder Schneeflocken oder sowas in die Richtung. Hald einfach den Bildschrim ein wenig füllen. Ist aber zugegebenermaßen auch schwer es so zu machen, dass es nicht ablenkt. Das nur mal als Denkanstoß; ist wie gesagt nix großes.
Euer Offsprecher in der Introsequenz. Er erklärt das so, als wäre es ein Trailer. Für den Anfang hätte ich ihn lieber ganz weg gelassen; vor allem, da kurz danach nochmal das Gesagte per Texteinbeldung wiederholt wird.
Tolle LowerThirds habt ihr! Schön simple und nicht irgentwie zu arg mit Effekten vollgehauen. Ist das ein Preset/Plugin oder habt ihr die selbst entworfen?
Teil2-2:50: Warum dieser kitschige Blend-Übergang und nicht einfach ein schöner, harter Schnitt? Hätte meiner Meinung nach professioneller gewirkt.
Teil3-1:30: Das mit der Residenzpflicht. Ist das nicht, um zu verhindern, dass die Flüchtlinge einfach untertauchen? Das hätte ich mir vielleicht noch eine etwas differenzierte Diskussion gewünscht. Vielleicht noch einen der "andere Seite" zu Wort kommen lassen. Aber ok...war ja nicht das Hauptthema, fands nur interessant und ausbaufähig.
Der Fernseher mit dem "don't touch it"-Schild: Läuft da bei denen tatsähclich 24h 3sat. Nicht das ich was dagegen hätte - ist ja immerhin tausend mal besser als der Käse der auf den Privaten teilweise läuft - fands nur interessant.

Ist wieder etwas länger geworden, aber für solch ein aufwändiges Projekt und in anbetracht der Tatsache, dass hier leider sonst noch nix geschrieben wurde, halte ich es für angemessen und hoffe ihr freut euch über meinen Kommentar.

Gruß,
Thomas

Breitmaulfrosch

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3

Dienstag, 6. Juli 2010, 17:10

Hallo, sehr schade, dass es hier bisher noch keinen einzigen Kommentar zu diesem wunderbaren Film gibt. Ich habe ihn mir gerade angeschaut und muss sagen, ich war echt beeindruckt. Ihr habt es geschafft, ein sehr ausgeglichenes Bild des Lebens dieser Flüchtlinge zu schaffen und seit stets objektiv geblieben. Das ist eine große Kunst und zeichnet dieses Werk besonders aus.
Dann will ich dir erstmal sehr für dein Feedback danken. Und auch zu der sehr konstruktiven Kritik. Hier auch erstmal vielen Dank für dein Lob. Das ganze war für mich meine 1. Reportage und für die Beteiligten (Interviewführer usw.) zum großen Teil der 1. Film.
Mir hat sehr gefallen, wie ihr mit diesem schwierigen, aber meiner Meinung nach äußerst wichtigen Thema umgegangen seid. Die Hoffnungslosigkeit, die es sowohl auf Seiten der Flüchtlinge gibt, die sich einer rießigen, undurchsichtigen Bürokratisierung entgegen sehen, als auch auf der der Flüchlingshelfer und Mitarbeiter in den gefängsnisartigen Aufnahmeeinrichtungen, die mit der großen Anzahl an Flüchtlingen offensichtlich total überfordert sind und auch dringend mehr Geld brauchen, kam vor allem am Anfang und in Teil 2 wunderbar heraus. Das ging richtig unter die Haut und muss wohl auch für euch sehr anspruchsvoll gewesen sein dort zu drehen, oder nicht?
Ja es war teilweise schon echt hart. Ich bin sogar der Meinung dass das im Film nichtmal ansatzweise so schlimm wirkt wie es wirklich war. Vorallem im Männerhaus in Zirndorf war es richtig laut. Überall haben Leute laut telefoniert oder gesprochen und das ganze in einer unglaublich schlechten Akkustik. Dazu roch es überhaupt nicht gut und es lag überall Müll rum. Ich könnte in solchen Bedingungen nicht lange aushalten. Zu dem Leben in einem Raum 6 Fremde Männer miteinander.
Nun noch zum Titel. Da sehe ich noch nicht so recht den Zusammenhang zum Film, denn das Thema Abschieben wurde ja eigentlich kaum erwähnt. Es ging um das Leben der Flüchtlinge in Deutschland, woher kommt als dieses Zitat "Wie schieben nicht ab"? Wer schiebt nicht ab? Leben die Flüchtlinge nicht stets mit der Angst abgeschoben zu werden? Warum dann also diese definitive Aussage? Ist das etwa eure Meinung, schiebt ihr nicht ab? Das waren nur einige der Fragen, die ich mir dazu gestellt habe. Insgesamt muss ich leider sagen, dass mich der Titel mehr verwirrt hat, als mein Interesse dadurch zu wecken, dass ich mich mit diesen Fragen auseinander zusetzen. Aber das ist nur meine Meinung...
Ja der Titel. Da gabs viele Streitigkeiten im Team. Ich erklärs einfach mal ohne eine Stellung zu beziehen. In einer Besprechung in der nicht gefilmt wurden durfte, sagte jemand "Wir schieben nicht ab". ich darf wohl leider nichtmal sagen wer das war. Aufjedenfall meinte er damit dass seine Behörde nicht abschiebt, sie die Leute nur weiter geben an die Schubpolizei, und diese wenndann abschiebt. Sie aber nicht. Für jemanden, der nur den Film kennt schwer zu verstehen. Problem ist aber auch dass das ganze so kurzfristig war, da schon vor Drehbeginn die Premiere feststand (ich kann nix dafür :cursing: )
Kommen wir nun noch zu ein paar Kleinigkeiten, die ich mir aufgeschrieben hatte (chronologisch):
Die Introsequenz: Warum verwendet ihr da Outtakes? Lava lacht in dem allerletzten Clip - das passt leider so gar nicht zu der traurigen, ruhigen Musik. Insgesamt war der Look dieser Introsequenz etwas...leer. Es war zwar sehr stylisch aufgemacht, aber die Bilder schwebten ohne Rahmen einfach so im Raum herum. Hier hätte man noch mehr machen können, evt. auch ein kleines Partikelsystem für Staub/Rauch oder Schneeflocken oder sowas in die Richtung. Hald einfach den Bildschrim ein wenig füllen. Ist aber zugegebenermaßen auch schwer es so zu machen, dass es nicht ablenkt. Das nur mal als Denkanstoß; ist wie gesagt nix großes.
Ich muss ehrlich sagen dass mir noch gar nicht aufgefallen ist, dass Lava im Intro lacht. Hab das Intro aber auch nicht gemacht. Deswegen kann ich wenig dazu sagen. Ich persönlich war allerdings für ein schlichtes Intro ohne große Animationen. Aber auch das Team ist eine Demokratie ;)
Die LowerThirds sind soweit ich weiß, auch selber gemacht. Allerdings kann ich wenig dazu sagen, da ich sie nicht gemacht hab. Ich hab nur den normalen Schnitt in der Post übernommen.
Teil3-1:30: Das mit der Residenzpflicht. Ist das nicht, um zu verhindern, dass die Flüchtlinge einfach untertauchen? Das hätte ich mir vielleicht noch eine etwas differenzierte Diskussion gewünscht. Vielleicht noch einen der "andere Seite" zu Wort kommen lassen. Aber ok...war ja nicht das Hauptthema, fands nur interessant und ausbaufähig.
Der Fernseher mit dem "don't touch it"-Schild: Läuft da bei denen tatsähclich 24h 3sat. Nicht das ich was dagegen hätte - ist ja immerhin tausend mal besser als der Käse der auf den Privaten teilweise läuft - fands nur interessant.
Inhalt war wirklich sehr schwer. Da jede Person teilweise mehr als 60 min gerdet hat. Es war total schwer etwas kompaktes zu schneiden. Insgesamt 12 Stunden Rohmaterial. Da fällt leider bisschen weg. Aber nochmal genauer nachfragen hätte man vielleicht schon können.

Und an dem Tag lief den ganzen Tag 3sat. Ich glaub sogar ohne Ton. Irgendwie etwas sinnlos. Ob dort auch mal das Programm gewechselt wird weiß ich nicht. Vielleicht zur WM?

Also nochmal Vielen Dank für dein tolles Feedback und es freut mich natürlich sehr, wenn noch mehr etwas schreiben ;)

Ricardinho94

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4

Dienstag, 6. Juli 2010, 21:29

Ich war sehr beeindruckt. Ihr stellt die Bezüge sehr gut da. Weiter so!

5

Dienstag, 6. Juli 2010, 21:57

Dann meld ich mich auch mal zu Wort, irgendwann muss man sich hier ja mal anmelden ;)

Zum Intro: Orientiert hab ich mich da ein bisschen an dem alten Wetten-Dass-Intro, bei dem ja die Kamera über einen Abendhimmel fährt und mittendrin die Bilder sind. Sowas in der Art wollte ich auch für das Intro machen, nur ein bisschen düsterer eben. Nüchtern sollte es trotzdem vom Stil her noch bleiben.
Die Lowerthirds sind selbstgemacht :) - inspiriert von denen im neuen ZDF-Studio.

Mit Lava am Ende oder Trommler am Ende gab es auch ellenlange Debatten, wir haben uns für diese Variante entschieden, Demokratie... (betreuende Lehrkraft war da auch so eine Instanz, die... nun ja. Konnte nerven.)

Und danke natürlich für die Kommentare (auch wenn ich nicht Breitmaulfrosch bin nehm ich mir das mal raus :P)

Breitmaulfrosch

unregistriert

6

Donnerstag, 8. Juli 2010, 23:23

Jup Demokratie oder solange nerven bis die armen Schüler nachgeben :D
Auch vielen Dank Ricardinho94, dass du dir die Zeit genommen hast die Doku anzuschauen und hier ein kurzes Feedback abgegeben hast.

7

Donnerstag, 15. Juli 2010, 12:37

Hi,
ich bin grad durch zufall auf den Thread gestoßen und hab mir die Doku hier schnell angeschaut. Kann allerdings nicht viel schreiben, da ich noch in der Arbeit bin. Von daher gibts die nächsten Tag mehr Feedback von mir!

kurz & bündig: Sehr guter Film, guter Schnitt, das Thema sehr gut verarbeitet - wahnsinn. Dafür dass ihr so jung seid - echt sehr sehr gut! Respekt!

Gruß Locan vom Lederhosen Shop

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »locan« (25. Juli 2010, 16:20)


Breitmaulfrosch

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8

Samstag, 24. Juli 2010, 13:50

Vielen Dank :)

Inzwischen gibt es auch einen Zeitungsartikel über den Film:
http://www.fuerther-nachrichten.de/artik…=1264595&kat=12

cj-networx

unregistriert

9

Samstag, 24. Juli 2010, 15:47

Diese Reportage hat mich an meine erste Zeit in Deutschland erinnert.

Bin mit 11 Jahren hierhin gekommen (ursprünglich Kirgistan).
Aber so streng wie in den Videos war der Aufenthalt bei uns nicht vor 17 Jahren. Man konnte raus und ich durfte sogar mit anderen deutschen Kindern spielen.
Die ganze Einrichtung war wohl eher eine "offene" Siedlung, die jedoch abgegrenzt zu anderen war. Bei uns wurde niemand getrennt, es waren überwiegend Mehrfamilienhäuser, die alle gleich aussahen wie Reihenhäsuer (2 Stöckig). Aber die erste Zeit musste eine Familie ebenfalls ein kleines 3 Bett-Zimer bewohnen und es gab eine gemeinsame Küche, die für ca. 4 oder 5 Familien benutzt werden durfte, dementsprechend musste mans ich zeitlich sehr anpassen. Jedes Zimmer mit 3 oder 4 Betten hatte kleinen Kleiderschrank und kleinen Tisch, ein Fernseher war zu der Zeit in solchen Siedlungen oft luxus.

Dennoch gings recht zügig zu, dass man nach einem Jahr wie in unserem Fall direkt in die Nähe der Verwandten (die schon eigene Wohnung hatten) ziehen konnte, dann schon ein "EinfamilienHaus" aber für 4 Familien dafür aber direkt mitten im "Leben" dh so viel wie: man wurde direkt unter "Deutsche" eingesiedelt. Dort lebten wir dann 2 Jahre ich durfte in die 3 Klasse Grundschule, wo ich wie man auch in wenigen Ausnahmen im Video auch schön sehen konnte, der beste in Mathe war.. an Deutsch happerte es natürlich noch. Und nach den 2 Jahren hatten wir schon bereits unsere eigene große Wohnung, mein Vater hatte einen guten Arbeitsplatz bekommen, und dann ging alles schon Schlag-auf-Schlag ^^. Bis ich nun jetzt BWL studiere.

Leider gibts aber immernoch solche Sachen, dass einige sich überhaupt nicht integrieren wollen und die Spache nicht lernen wollen. Dieser Fall tritt bei untersch Nationalitäten auf, sowohl bei Russen als auch bei Türken und anderen Nationalitäten. Ich tippe selber auf zwei bestimmte Hauptgründe dieser Leute die nicht integrieren wollen, und dieser Grund ist mangelnde Disziplin und vorallem mangelnde Intelligenz. Sie schotten sich direkt ab und siedeln sich lieber in "russisch" bzw "türken" bewohnte Siedlungen, wo die Chance sich vollkommen zu integrieren umso geringer wird (aus meiner Sicht zimlich dumm), anstatt sich eine Wohnung zu suchen wo entweder nur deutsche wohnen oder wenigstens Kulturmischmasch ist. Und genau solche Familien schaffen nur noch schwer den Sprung nach Vorne und ein qualitatives Leben zu führen indem man sich wohl fühlt. Es gibt Fälle wo solchen Familien das Leben in Deutschland nicht mehr gefällt (aber nur aus eigener Dummheit) udn diese wieder zurück nach Russland bzw Türkei oder ihre andere Heimatländer zurück kehren.
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So um nun zu eurem "amateurlichem" Werk zu kommen:

Ihr hattet echt super Ausrüstung und scheinbar super Kameras gehabt. Allerdings erwähnt ihr ja am Ende das Namen der Personen geändert wurden etc, OBWOHL im ersten Video bei dem Mann, der sein Zimmer vorstellt zu beginn sein Gesicht verschleiert wurde danach aber oft man sein Gesicht super erkennen konnte? Habt ihr da was bischen verbockt? oder ist das absichtlich, was ich aber stark bezweifle rein von Logik.
Sons ist die Reportage wirklich super geworden sehr abwechslungsreich, guter Schnitt und Ton. Hab nicht zu bemängeln ;) außer eben das Verschleiern des ersten Mannes.

Gruß

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »cj-networx« (24. Juli 2010, 15:52)


Breitmaulfrosch

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10

Samstag, 24. Juli 2010, 16:13

Vielen Dank dass du auch deine eigenen Erfahrungen erzählt hast. Ist wirklich sehr interessant. War das auch eine Erstaufnahmeinrichtung wo du anfangs warst? Weil die in Zirndorf scheint ja früher noch schlimmer gewesen zu sein.

Als Kameras hatten wir meine eigene CanonHV30 und eine ausgeliehene Sony HVR HD1000e. Zu Namen und Zensur hatten wir strikte Vorschriften.
Wir durften den Film nur vervielfältigen und öffentlich Vorführeren, wenn die Personen ohne Aufenthaltserlaubnis einen geänderten Namen haben und man sie nur von der Seite sehen kann. Von vorne mussten sie zensiert werden. Du meinst wahrscheinlich die 1. Person, weil man sie oft unzensiert von der Seite sieht. Laut unseren Vorschriften ist das aber erlaubt. Dieses Passprofil von vorne ist uns verboten worden.

cj-networx

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11

Samstag, 24. Juli 2010, 16:56

Achso alles klar.

Soweit ich mich erinnern kann an vor 17 Jahren :D wars bei uns ne Erstaufnahmeeinrichtung. Aber wie man sieht gabs solche und schlimmere Einrichtungen wie bei euch. Naja und sonst wars bei uns eher eine riesen große Siedlung die wie gesagt etwas abgegrenzt aber offen war wo soweit ich weiß nur Russen oder Deutsch-Russen drin waren.

Schattenlord

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12

Samstag, 4. September 2010, 13:13

Du hast immernoch keinen Download-Link eingetragen für die Awards. Noch schnell nachholen! :)

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13

Montag, 6. September 2010, 22:43

Hey,

allgemein hat es mir sehr gut gefallen und ich finde es gut, dass ihr euch mit diesem Thema befasst.
Ich hatte den Eindruck, dass einige Flüchtlinge glaubten, ihr macht ein Video um dort etwas zu verändern.
Sie haben nur schlechte Dinge aufgezeigt und kaum etwas erzählt.

Ich selber kam 1995 mit meinen 2 Schwestern und meiner Mutter nach Deutschland. Damals war ich noch 5 oder 6
und weiß nicht genau warum wir geflüchtet sind. Jedenfalls haben mich viele Bilder an die Zeit damals erinnert.
Wir wurden mehrere Jahre hin und her geschickt. Eine Aufenthaltserlaubnis bekamen wir erst 1998 (glaube ich)
und zogen erstmals richtig in eine >deutsche< Gegend. Ich habe erst mit 10 Jahren richtig angefangen deutsch zu lernen.
Das >Heim< Leben ist nicht einfach aber hatte für mich sehr viele Abenteuer parat. Wenn mir ein Freund sagt, ich hätte
ja keine Ahnung, antworte ich ihm meist : ich habe beinahe alle Wege durchlebt, die ein Kind hätte durchleben können.
In der Türkei war mein Vater der Chef einer Textilfabrik die von Tag zu Tag immer weiter wuchs. Wir lebten über dem
Durchschnitt gut und ich war sehr verwöhnt. Wenn ich ein Fahrrad wollte, bekam ich am nächsten Tag eins.
Dann aber starb mein Vater bei einem Autounfall und meine Onkel schnappten sich die Fabrik, die dann unter ging.
Wir sind nach 6 Monaten, nachdem mein Vater verunglückte nach Deutschland gekommen. Ich war und bin ein sehr
abenteuerlustiger Mensch. Mich hat es nie gestört dass wir in so abgesifften Gegenden leben mussten. Die ersten Wohnorte
waren umzäunt und mit Stacheldraht versehen. Wir mussten uns an der Pforte melden wenn wir raus wollten oder jemand zu uns wollte.
In diesem Gebiet gab es so eine Art Kindergarten wo aber NUR Ausländer waren. Irgendwann aber durften meine ältere
Schwester und ich auf die Schule. Aber durch das regelmäßige Umziehen, fanden wir nie richtige Freunde. Die mit denen wir
und als erstes immer anfreundeten, konnten türkisch sprechen, weil wir deutsch kaum konnten. Aber auch von diesen Menschen
wurde man dann leicht ausgenutzt oder hintergangen. Damit meine ich, dass sie gerne mit uns was unternommen haben,
wenn gerade die anderen nicht konnten. Und sobald die anderen da waren, waren wir auf einmal die asozialen Kinder die
kein deutsch konnten. Es fiel uns immer schwer Freunde zu finden. Jeder von euch kennt sicher das Gefühl, in ein Klassenzimmer
zu gehen, wo sich alle schon kennen. Ich musste das im Jahr 2-3 Mal durchmachen. Hatte Kleidung von der Altkleidersammlung an,
Meine Schultasche war ebenfalls schon mega alt, meine Schwester und ich nutzen ein Mäppchen und sammelten Stifte die wir
geschenkt bekamen oder irgendwo fanden. Dementsprechend, sahen die anderen Kinder einen dann auch an oder reagierten sogar.
Ich dachte damals, das muss jeder Ausländer durchmachen. Warum aber waren dann alle gleich? Warum sprach jeder gut deutsch
und ich schlecht? Oft bauten andere Mist und gaben mir die Schuld. Ich war auch ein sehr schüchternes Kind, der nicht gesagt hat,
sagen konnte, wie es wirklich war. Ich habe in Heimen viel erlebt. Da gab es eine kurdische Familie, deren türkisch sehr schlecht war.
Das waren glaub 9 Brüder udn eine kleine Schwester. Alle sahen irgendwie gleich aus und waren immer super lustig. Der kleinste, war
etwa 3. Wir kleinen spielten etwas Tischtennis (auch wenn es nur so den Ball durch die Gegend werfen war) Dann kamen einige Männer
in den Aufenthaltsraum der früher ein Keller war. Sie scheuchten uns raus und wir gingen draußen an das Fenster und ärgerten sie.
Jemand warf unseren Tennisball durch das Fenster. Wir schickten den kleinen rein um den Ball zu holen. Er kam blutüberströmt wieder raus.
Sie hatten den armen kleinen brutal zusammengeschlagen. Oder einmal fuhr ich mit Rollschuhen den Gang entlang. Eine albanische Familie
lebte am anderen Ende des Gangs. Ich fuhr an denen vorbei und die alte Frau machte irgendwas, worüber ich lachen musste. Sie lachte mit mir.
Ihr Sohn (etwa 40) kam raus und prügelte mich nieder. Da war ich keine 7. In diesem Heim gab es hinter dem Gebäude eine Baustelle,
an der schon lange nicht mehr gebaut wurde. Ein Graben, was wahrscheinlich für das Fundament eines Hauses angedacht war, hatte
sich über die Jahre mit Wasser gefüllt und unsere Eltern verboten uns, dort zu spielen. Im Winter, gingen ein Freund und ich dort hin und das
Wasser war eingefroren. Wir stiegen auf das Eis. Ein Pfahl steckte Quer im Eis. Der Bekannte von mir meinte : Ach was! Ist doch alles fest!
und hängte sich dran. Wir brachen beide durch die Aktion ins Eis ein. Er aber nicht ganz, so dass er gleich wieder raus konnte. Wir beide
konnten damals nicht schwimmen. Ich war noch im Wasser und glaubte, jetzt ist es vorbei. Er half mir nicht raus und ich war eigentlich schon
dabei aufzugeben. Während er heulend die Baustelle verließ, war ich dabei, mich an der Schlammwand fest zu halten. Meine Schuhe und Kleidung
hatten sich schon mit Wasser voll gesogen. Doch dann habe ich es wieder auf dem Eis probiert. Es brach einige Male ein. Ich verstand, dass ich
langsam hoch musste und das Wasser erst etwas aus der Kleidung fließen lassen musste. Die ganze Aktion dauerte etwa 20 Minuten und ich war raus.
Als ich dann den heulenden Kollegen außerhalb der Baustelle, wartend sah, musste ich plötzlich lachen. Ich weiß noch immer nicht warum aber es
war ein Herzhaftes lachen. Heute Ärgert es mich, dass sich kein Schwein damals Gedanken über die Gefahren dieser Baustelle gemacht hat. Ich
hatte eine Menge Glück das überlebt zu haben. Wenn ich heute Filme über normale deutsche Familien ansehe, fühle ich mich weniger mit diesen
Menschen verbunden, als wenn ich einen Film über die Slums in Indien gucke. Ich habe vor 2 Jahren im Mc Donalds gearbeitet und die Frau dort
fragte, ob ich was gegen andere Ausländer hätte, wie Inder oder Russen. Ich habe gesagt, nein eher im Gegenteil. Da fühle ich mich erst zuhause.
Deutsch habe ich durch meine Freunde gelernt, die mich immer verbesserten. Ich bin kein Deutsch experte geworden aber auf der Hauptschule war
ich der Beste in der Klasse. Mittlerweile habe ich meinen deutschen Pass bekommen und bin froh nach Deutschland gekommen zu sein.

Ich könnte noch so viel mehr erzählen aber ich denke, das würde dann schon wieder langweilig werden :P Und meine Biografie plane ich erst in 30 Jahren etwa ^^

Nochmal : es ist echt gut von euch, dieses Thema aufzunehmen. Es wäre sicher nicht schädlich gewesen, zu zeigen, warum manche Menschen sich
nicht anpassen wollen. Was die Ursache dafür ist. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass ausländische Jugendliche, sich in einer Gruppe, in der
alle so sind wie sie, geborgener fühlen. Sie fühlen sich verstanden und das baut ein Ideal für sie auf, das sie schützen möchten. Die anderen sind schlecht
oder dumm und drinnen ist die wahre Welt, die niemand verstehen will. Daher lehnen sie jede Chance auf eine Besserung ab oder werten diese als Angriff.

Soweit von mir :)

Epi

Breitmaulfrosch

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14

Montag, 6. September 2010, 23:14

Man muss wahrlich sagen du hast eine Menge erlebt. Du scheinst das alles aber sehr gut verkraftet zu haben oder? Kommt mir aufjedenfall so vor. Ich denke durch diese Erfahrung weißt du vielmehr zu schätzen was du hast. Aus meinem Freundeskreis kann kaum jemand schätzen wie gut es ihm eigentlich geht.
Ja die Ausnahmen gibt es natürlich auch. Diejenigen die sich nicht anpassen wollen bzw. integrieren. Allerdings hab ich selbst mit denen ab und zu Einsicht. Du hast es geschafft mit den sehr starken Problemen in der Kindheit fertig zu werden. Ich weiß nicht ob ich das könnte.

Ich selber konnte den Inhalt kaum bestimmen, da ich erst in das Projekt eingeschleust wurde, als die Interviewpartner schon feststanden. Es wurde jemand gesucht der einen Film machen kann, also alles hinter der Kamera. Ab dann konnte ich den Inhalt aber auch sehr massiv mitentscheiden. Vorallem bei der Auswahl der 30 min aus 12 Stunden Rohmaterial. Wir haben ja eigentlich beide Seiten interviewt. Flüchtlinge, Leiter, Helfer usw. Von der, ich sag mal "kontra" Seite hat allerdings niemand etwas passendes dazu gesagt. Wir ham versucht in 30 min das wichtigste unterzubringen.

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15

Dienstag, 7. September 2010, 01:05

Ich habe erst mit der Zeit, beim zurückblicken verstanden, wie es war und wie es geworden ist.
Währenddessen war es für mich ein Abenteuer :)

Meine Schwestern können sich nicht mehr so intensiv an die Zeit erinnern. Ich weiß nicht ob ich
es heute, mit der Sicht die ich habe verkraften würde, aber ich habe mich allgemein zu einem
Menschen entwickelt, der einfach drauf los lebt und erst über Probleme nachdenkt, wenn sie eintreffen.
Grenzen sind für mich da um gebrochen zu werden.


Ja, ich habe so von klein auf gelernt und gesehen, dass alle Menschen gleich viel wert sind.
Dass man für seine Ziele kämpfen muss. Dass man alles erreichen kann wenn man es will,
auch wenn es viele Opfer fordert. Ich habe gelernt, dass jeder Mensch einen Knackpunkt hat,
und im Grunde so ist wie die anderen auch.

Man muss am Tiefpunkt einfach kurz sagen, dass es einem gut geht. Dann wird es einem
irgendwann wirklich gut gehen. Blos nicht aufgeben.

Epi

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