Das sollte eigentlich eine strukturierte Kritik sein und vieeel kürzer werden... Hat aber nicht geklappt!
Muss auch vorher noch Mal sagen, dass mir der Film eigentlich sehr gut gefallen hat und ich normalerweise nicht so detailvoll darauf eingegangen wäre, oder mich näher damit beschäftigt hätte, aber da es ja dein Bewerbungsfilm war, hat mich der Drang gepackt, den Film auf seine Art und eventuelle Fehler näher zu analysieren. Ist natürlich nur meine Meinung, aber hoffe es hilft dir irgendwie weiter!
Schade dass sie dich nicht genommen haben und wirklich schade, dass sie einem nicht mal ne Rückmeldung zum Film geben, warum man abgelehnt wurde...
Wirst du's noch Mal versuchen?
So... Der Film ist wirklich strange!
Ich musste ihn zwei Mal gucken, um da durchzublicken.
Erste Eindrücke:
Die Geschichte ist interessant aber vielleicht doch etwas platt. Originell war auf jeden Fall der Tod und undurchsichtig und interpretierbar, war das Ende. Die Monologe waren wirklich super geschrieben, nur waren es wirklich zu viele Informationen! Es gab kaum mal ne Pause, in der man einfach mal die Bilder auf sich wirken lassen könnte.
Da deine Story ja allgemein sehr ins Düstere ging (zumindest ab der zweiten Hälfte) und vom Thema her recht abstrakt war, hätte man da noch ein bisschen mehr Psychoszenen und kranke Sounds reinbringen können. Da hätten Szenen mit komischen Bildflackern gepasst, in denen es eine merkwürdige Farbkorrektur gibt, die Menschen verzerrte Gesichter haben usw... Einfach so ein bisl Pseudokunst-Psychokack (weiß nicht wie man so was nennen soll!
). Jedenfalls allgemein künstlerisch abstraktere Szenen.
Merkwürdig war die erwachsene Stimme des Mädchens. Da dachte man, eine Frau erzählt rückblickend aus ihrer Kindheit. Gespielt haben beide Darsteller soweit recht gut. Man weiß ja nicht, ob die Stimme vom Mann auch zu ihm gehört!
Zum Format: Soll das 4:3 sein oder hat Vimeo das wieder verzerrt? Wenn nicht, warum drehst du dann 4:3?
Die Soundeffekte sind ja wieder vom Kramer. Mich persönlich stören die schon sehr, aber weiß nicht, ob das die von der HFF juckt. Fand sie aber oft auch unpassend eingesetzt.
Ich fand das Lied dieser Band nicht so passend. Der Sänger wirkte so gequält und das Lied wirkte einfach unschön. Das hat für mich ein bisl Atmosphäre zerstört. Der Songtext passt natürlich zum Thema des Films, aber gerade das lässt es wieder konstruiert wirken. Das Englisch vom Sänger tut dann seinen Rest...
Kameraführung (woraufs ja hinaus lief):
Die Dollyfahrten sind natürlich schön wackelfrei und ruhig. Das gefällt. Du hast immer mal im Vordergrund unscharfe Gegenstände. Das ist schön!
Mir gefallen die Übergänge zwischen den Wänden. Am Anfang beim Mädchen wirken die Fahrten jedoch viel zu schnell. Gerade hier wäre einfach Langsamkeit besser gekommen. Weiß ja nicht obs ne Längenvorgabe gab, aber das wirkt so gehetzt. Ultra langsame Fahrten, ruhige Bilder und wenige, aber nachdenklich stimmende Monologe wären super gewesen. Wäre so gewesen, hätte auch eine ruhige traurige Musik gepasst. Beim Mädchen fehlen mir auch Close Ups. Z.B. beim Weckerklingeln hätte es gepasst. Allgemein wären Close Ups vielleicht oft ganz gut gekommen. Bei der Nachtszene gabs mir zu wenig Bewegung und Abwechslung. Da fehlte auch klar ne Totale der Straße. Man sah ja nur Nahen vom Mädchen und dem Tod und in der Entfernung immer wieder die Scheinwerfer des „Trucks“. Die Aufnahmen am Fahrrad wirkten einfach wirklich so, als würden die Räder stehen. Da hätten ihr vielleicht eher mit dem Auto voraus fahren und ausm Kofferraum filmen sollen. Also wie gesagt, ne schön düstere Straße mit einigen Lampen wären gut gewesen. Und ich muss noch anmerken: Der Tod auf dem Fahrrad wirkte irgendwie lustig! Ich musste echt lachen. Das Mädchen fährt so ruhig da lang, dann kommt der Tod, wie er sich einen abstrampelt um das Mädchen zu erwischen!
Es war auch oft nicht klar, ob der Tod nun hinter ihr her fährt, oder bei ihr hinten aufm Fahrrad sitzt. Noch Mal zur Bewegungssache: Die Szene wo der Tod mit der Hand nach ihr greift wirkt z.B. total statisch, weil sich das Licht im Hintergrund auch nicht bewegt.
Beim Mann, der trinkend am Tisch sitzt kann ich dir noch nen Tipp geben: Da wäre eine minimale Kamerafahrten nach vorne oder hinten gut gekommen. Machen kannst du das im Schnittprogramm, in dem du den Bildausschnitt minimal vergrößerst und es im Laufe des Clips wieder kleiner machen lässt. Ist also eigentlich ein minimaler Zoom. Aber da er so minimal ist, wirkt er wie ne super langsame ruhige Kamerafahrt und unterstützt meiner Meinung nach genau solche Szenen, sowie Dialogszenen. Gerade bei so was wie dem Reingeben der Eiswürfel oder dem Einschütten des Alkohols ins Glas, hätte ich mir absolute Close Ups mit Detailaufnahmen gewünscht. Hättest du vielleicht in leichter Zeitlupe machen müssen. Du weißt ja, was man alles schönes mit Wasser machen kann. Da kann man immer Mal so geile Bilder einbauen.
Ich versuch nun noch mal für mich das Ende zu deuten: Ein Mal könnte man annehmen, dass er nun seine Tochter doch nicht umgefahren hat und sie sich wieder „anfreunden“. Ich denke eher, er hat sie tatsächlich umgefahren, beide sind irgendwie gestorben (erlöst worden) und treffen wieder aufeinander im Jenseits. Nun der Schlusssatz, man ist erst frei, wenn man tot ist... Ich weiß nicht... Keine Ahnung!