So dann will ich auch mal meinen 2 Cent teuren Senf dazu geben.
Insgesamt find ich Evolution schon recht beeindruckend einfach aus dem Blickwinkel das es Five´s erster Film in Eigenregie ist. Da muss man klar sagen, das andere Leute da bei weitem schlechteres als ersten Film an den Mann oder die Frau gebracht hat
Es zahlt sich schon irgendwo aus, wenn man nicht jede Kleinigkeit sofort veröffentlicht und als Film betitelt, sondern erstmal im stillen Kämmerlein tüftelt und übt und dann lieber mit etwas sein Debut feiert, was durchaus schon einigen Unterhaltungswert bietet. Das es nicht perfekt ist, ist klar. Und das auch Evolution lauter Kinderkrankheiten hat, konnte man ja auch bereits den Kommentaren meiner Vorredner wunderbar entnehmen. In vielen Punkte stimmt ich da auch zu. Hab mir den Film eben noch ein zweites mal hier am PC angeschaut (das erste Mal gucken war am großen Fernseher, das ist schon noch ein anderes Erlebnis) und mir einige Notizen gemacht.
Wirklich richtig genial empfand ich die gesamte Introsequenz, hier passt auch die Musik vom Andy perfekt und ist meiner Meinung nach in dieser Sequenz auch am stärksten. Auch die CGIs sind hier überwiegend auf hohem Niveau für einen Amateurfilm. Genial dann auch das Zurückspulen. Ich finds cool mit dem Ende zu beginnen und dann quasi zu zeigen wie es überhaupt zu diesem Ende kommt. Der Texteffekte "wie alles geschah" war leider jetzt nicht so zuträglich, da hätte mir eine seriösere Schriftart und kein solches wildes Gezuckel besser gefallen.
Wie viele ja schon erwähnt haben ist die Qualität der ganzen Szenen stark am variieren. Ein gutes Beispiel dafür das man sehen kann wie Five während der Produktion des Films dazugelernt hat. Deshalb empfinde ich das auch eher als marginal und nicht ganz so störend. Ich kenne das Phänomen durch Invasion2 inzwischen selbst zur genüge. Wenn sich ein Projekt über einen längeren Zeitraum erstreckt liegen einzelne Shots die vielleicht im Film nacheinander kommen zeitlich in der Produktion vielleicht Monate auseinander. In dieser Zeit hat sich aber wieder ne Menge neues Wissen angesammelt. Wenn es danach ginge müsste man ja ständig wieder Sachen neu machen und würde auf der Stelle treten. Irgendwann muss Schluss sein und ein Shot bleibt wie er ist, auch wenn er nicht mehr zwingend den Wissensstand widerspiegelt, den der Produzent längst erreicht hat.
Wo ich zustimme ist die ansich fehlende Story, bzw der rote Faden im Film. Das wurde hier hinreichend erwähnt und ich weiß das Five sich darüber selbst im klaren ist, das die Versatzstücke die im Film die Stroy zwischen all der Zerstörung transportieren sollen, wohl kaum reichen um seine Idee dahinter dem Zuschauer wirklich zu vermitteln.
Wo ich noch einige Schwächen sah/hörte, war der Soundmix. Es gibt hier und da Szenenwechsel wo kurz vorm Cut noch eine laute Explosion zum Beispiel begonnen wird und dann apprupt auf eine andere Sequenz geschnitten wird, wodurch auch die Explosion apprupt endet. Das klingt nicht sehr schön. Hier wäre vielleicht ein kleiner Zwischencut auf eine Szene die beide Sequenzen irgendwie verbindet besser gewesen. Im Verlauf dieser Szene hätte man dann die Explosion noch ausspielen können oder zumindest irgendwie faden und kaschieren können.
Generell ist der Sound noch eines der größten Mankos des Films. Die Stimmen waren bis auf wenige Ausnahmen allesamt zu leise. Die Qualität variierte stark, was man aber auch ein Stückweit auf die unterschiedlichen Aufnahmen der Darsteller mit ihrem eigenen Equipment zurückführen kann. Dennoch wäre hier sicherlich nicht schlecht gewesen die Sprache als eigene Spur anzulegen und die Stimmen in der Lautstärke alle auf einen Level zu bringen.
Was mir dann auffiel war die Kontinuität in der Logik mit den ausländischen Figuren im Film. Die Russen sprechen ihr "Filmrussisch" mit Untertiteln. Ansich für einen Film eine typische Machart. Die Amerikaner hingegen sprechen Englisch, haben aber keine Untertitel. Und dann kommt der französische Präsident der fließend Deutsch spricht
Bei sowas in Zukunft drauf achten, das man solche Sachen einmal festlegt und konsequent im Film verfolgt.
Generelle teschnische Schweirigkeiten wurde ja auch von Five selbst angesprochen, sprich schleche Kamera was das Keying erschwerte, der extreme Videolook in den Live Actionszenen etc. Hier fällt eben am stärksten der Einsatz von High Res Fotos für die meisten der Effektshots auf. Die Live Action Aufnahmen wirkten verwaschen, unkorrigiert und lieblos. Die rein digital entstandenen Shots sowie die auf Fotos basierten Shots wirkten fast schon steril. Da muss man halt sehen das man ein Gleichgewicht herstellt, so gut es eben geht.
Kleine Dinge wie fragwürdige Farbkorrekturen möchte ich nur ganz kurz anreissen. Beim Interkontinentalrakten Shot im Weltraum ist das gesamte Bild in Orange gefärbt, warum? Das ist der einzige Shot wo das so ist und ich glaube das es schlichtweg keinen Sinn ergibt für diese Farbkorrektur.
Eine kleine Sache hab ich da noch bzgl. der Musik anzubringen. Qualitativ ist sie ja mal wieder sehr gelungen, aber wie ich eingangs schrieb ist sie im Intro noch am stärksten. Im Hauptteil wo der gesamte angriff mit den Atomwaffen läuft empfinde ich die Musik als zu zurückhaltend und im Hintergrund dümpelnd. Dies kann so durchaus wirkungsvoll sein, wenn in dem Moment eher der Sound als die Musik regieren soll, aber da leider der Soundmix ansich noch nicht so ausgereift war, wäre hier eine stärke Melodie und ein zurückhaltender Sound vielleicht die bessere Strategie gewesen. Sowas ist jetzt natürlich leicht zu schreiben, wo man es Ergebnis sieht. Aber Andy kann es ja vorher nicht wissen wie die fertige Sequenz insgesamt wirkt und Five fehlte schlichtweg noch die Erfahrung in Sachen Sounddesign/Abmischung um das Maximum aus der Sache zu ziehen. Trotzdme beide Daumen hoch für Andy, der hier nen wirklich guten Score in verdammt kurzer Zeit abgeliefert hat und das auch noch ohne Gegenleistung. Keine Selbstverständlichkeit die man durchaus auch mal lobend erwähnen sollte.
So, ich denke mal das sollte ausführlich genug sein und vielelicht hilft das eine oder andere als Anregung für zukünftige Projekte ja weiter