Also, rein optisch vermittelt der Clip einen ganz netten und ansprechenden Eindruck von dem Café. Der Film als solcher ist allerdings stilistisch etwas durcheinandergeraten, es sieht ein wenig nach "Ich probiere mal alles, was mein Schnittprogramm so hergibt" aus, d. h. da wechseln Filmaufnahmen mit Standbildern, einmal gibt´s den Wechsel von Schwarz-Weiß zu Farbe, dann ein wenig "Bild im Bild" - das ist alles für sich genommen prinzipiell in Ordnung, gibt aber irgendwie kein einheitliches Ganzes. In optischer Hinsicht hätte ich auch eine etwas einheitlichere Farbgebung wichtig gefunden.
Mal im Einzelnen:
Die Eingangssequenz ist farblich durchaus "warm" und ganz ansprechend, dann kommen die eher "kalten" Aufnahmen von außen, die insofern wie ein "Bruch" wirken. Dann wieder Innenaufnahme - warm - bei der aber nebenbei das zu starke Licht von außen den an sich ganz gemütlichen Eindruck zerstört. Die folgende Aufnahme (mit den Rosen) ist erstens schief und zweitens vom Bildausschnitt her ungeschickt gewählt - entweder die Rosen ganz nah oder das Bild in seiner Gesamtheit wären da besser gewesen. So wie´s ist, würde ich die Stelle dagegen herausschneiden. Die Schalen mit Nüssen und Trockenobst finde ich ganz ansprechend, sie sind aber zu lange im Bild. Die folgende Aufnahme (zwei Eiskübel und ein umgefallenes Glas, dazu alles mit Rotstich in der Farbgebung) finde ich ... hmmm ... inhaltlich etwas unmotiviert und optisch gräßlich. Die Eistheke als Ganzes ist dann o. k., wobei das Standbild (0:22) stört, es passt nicht zu den vorangehenden (bewegten) Aufnahmen. Dann Wechsel in die Küche, schon wieder andere Farbgebung, zerstört den "Fluss" des Ganzen. Eismaschine (0:27) gefällt mir, die bekommt man als Laie so auch sonst nicht zu sehen, ist deswegen ganz interessant, außerdem wichtig für die Botschaft "Wir machen das Eis selbst". Dann das Bild mit den Eimern - der Wechsel von schwarz-weiß zu Farbe mag für sich genommen ganz nett sein, passt aber nicht zu dem Rest (wirkt nach "Schnittprogramm ausprobieren", siehe oben). Die Farbgebung ist dann auch sehr intensiv, danach kommt aber wieder die farblose Küche, das ist auch irgendwie nicht kohärent. Wegen der unterschiedlichen Farben dachte ich auch, wir hätten die Küche bei dem Bild mit den Eimern wieder verlassen. Dann wieder der Eismacher, kippt irgendwas in die Maschine - das haben wir jetzt schon gesehen, würde ich weglassen. Dann (0:33) die Nahaufnahme mit dem bekleckerten Rand - das soll wahrscheinlich "lecker" wirken, kommt aber bei mir nicht rüber. Wirkt einfach wie ein verkleckstes Arbeitsgerät. Würde ich weglassen, oder in einen entsprechenden Kontext stellen, der das vermutlich beabsichtigte Feeling deutlicher rüberbringt. Danach hast Du Dich "verschnitten", es kommt erst die Maschine, dann wieder kurz der beckleckerte Rand, dann das Eis-in-den-Kübel-Einstreichen. Dann wieder ein paar Impressionen vom Geschirr und dem Geschehen hinter der Theke, das hat mir an sich gefallen, mit Ausnahme des "Bild im Bild"-Effekts, den fand ich stilistisch nicht so passend. Vielleicht Geschmackssache. Der Schluss - Kinder bestellen Eis - ist dann im Prinzip ganz gut, aber es fehlt irgendwie noch eine Idee, irgendein kleiner Gag oder etwas in der Richtung zur Abrundung des Ganzen. Z. B. hätte man zeigen können, wie eines der Kinder grinsend mit einer riesiegen Eisportion von dannen zieht, oder irgendetwas anderes, was dem Ganzen zum Abschluss noch so eine irgendwie sympathische besondere Note verliehen hätte.
Damit käme ich dann auch zum Schluss. Für einen 14jährigen finde ich das schon ganz beachtlich. Das Eiscafé kommt ganz nett rüber, man sieht auch, dass da etwas los ist, und dass das Eis selbst hergestellt wird und dabei viele frische Zutaten verwendet werden, aber es fehlt - abgesehen von den erwähnten technischen und Stilfragen - auch noch irgendwie die "Idee", die "besondere Note", irgendetwas, was dem ganzen Clip noch ein bißchen Schwung verleiht, der über die blanke Darstellung der Örtlichkeiten hinausgeht. Das würde den Film von anderen, ähnlichen Clips abheben.
Also, insgesamt hat´s mir nicht schlecht gefallen, aber so wirklich "semi-professionell" finde ich es noch nicht.
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