eines Vorweg: Ja, ich weiß: NIcht alle Homecams habend iese Einstellungen.
Dies ist der gleiche Artikel, den ich zu meienr Sendung vom 13.08.06 für das Amateurfilm-radio schrieb:
Kamera:
Die Kamera ist das Wichtigste der Filme, denn ohne eine Kamera wäre ein Film kein Film.
Sie ist das Auge des Zuschauers, das Tor zu unseren Ideen für die Zuschauer.
Eine gute Kameraführung bemerkt man kaum, eine schlechte Kameraführung stößt dafür umso mehr auf und kann alles ruinieren.
Der Job des Kameramannes ist, meines Erachtens nach, ein undankbarer Job, da Kameramänner selten die Berühmtheit von Schauspielern, Regisseuren oder Produzenten erreichen. Dabei ist der Kameramann das Auge der Zuschauer, mit welchem Atmosphäre aufgebaut oder Gefühle verstärkt werden können. Er ist einer derjenigen, die am Set am härtesten arbeiten, da er bei jeder Szene anwesend sein muss. Er muss sehr eng mit dem Regisseur zusammenarbeiten und fast noch enger mit dem Beleuchter.
Aber wie macht man eine gute Kamera?
Wenn ich das wüsste, wäre ich jetzt nicht hier, sondern würde wohl in einer Traumschmiede zum Millionär heranreifen.
Ich kann nur meine Meinung aufgrund meiner Erfahrungen und Unterhaltungen mit Professionellen wiedergeben.
Dieses Mal befassen wir uns um einige Technische Dinge
Als erstes ist es wichtig, dass man die Kamera kennt.
Mein letzter Regisseur sagte zu mir: „Lerne die Kamera kennen, werde eins mit ihr. Lass sie zur Verlängerung deines Auges werden“.
Was etwas sehr pathetisch klingt stimmt aber bis ins kleinste Quäntchen.
Man muss zuerst wissen, welche Möglichkeiten eine Kamera hat, wie sie sich bei der Tiefenschärfe verhält, welche Einstellungsmöglichkeiten es gibt und wie stark sie sich bemerkbar machen.
Was ich bei einer Kamera immer zuerst suche ist das Rädchen für die Tiefenschärfe, da ich auf Autofokus bei ruhigen Sequenzen immer verzichte. Wenn der Autofokus der Kamera zu langsam ist, dann benutze ich ihn sogar überhaupt nicht.
Als nächstes wird der Zoom gesucht, welcher meist in nächster Nähe ist. Entweder als Wippe oder ebenfalls als Rädchen.
Allerdings sage ich gleich: Finger weg vom Zoom (außer als Stilmittel)!
Der Grund ist ganz einfach: Der Zoom ist keine Kamerafahrt, er verzerrt nur die Perspektive. Ein Zoom in einer laufenden Szene wirkt immer unecht und unschön. Versucht lieber eine reale Kamerafahrt einzubauen.
Als nächstes geht mein Auge auf die Suche nach der Iriseinstellung: Damit könnt Ihr den Lichteinfall der Linse regeln. Je dunkler es ist, desto weiter offen sollte sie stehen. Wenn es heller ist...Ihr wisst schon.
Danach kommt der Gain. Dieser sollte ebenfalls mit Vorsicht genossen werden, da dies eine künstliche (digitale) Aufhellung des Bildes ist. Je mehr Gain eingeschaltet wird, desto heller wird das Bild.....allerdings auch krisseliger. Einige Kameras erlauben einen einfachen Gain, die Letzte mit der ich arbeitete hatte 3 Einstellungsstufen.
Der vorletzte Punkt meiner Checkliste ist der ND Filter: Ein Lichtfilter für das Bild, welches das Licht weniger Grell erscheinen lässt (wodurch Konturen besser zu sehen sind), das Bild aber auch etwas dunkler machen. Mit Hilfe eines Kompendiums (Profi-Equipment) kann man auch ND Glasfilter vor die Linse spannen und direkt gewünschte Stellen des Bildes abdunkeln.
Ein Beispiel: Jeder kennt das Problem; Die Kamera ist auf die Personen eingestellt. Die Personen sehen wunderbar aus, aber der Himmel hat alle Details verloren und ist nur eine weiß-graue Masse. Kompendium vor die Linse geschnallt, Glas eingesetzt und ausgerichtet. Das Filterglas ist auf der einen Seite gräulich und verläuft ins Durchsichtige.
Mit dem grauen Bereich wird der Himmel abgedeckt und der durchsichtige Bereich ist auf den Rest eingestellt. Nun hat man einen besseres Gesamtbild und keine Details gehen verloren.
Allerdings sollte man beachten, dass es nicht immer ein Erfolgsrezept ist, es kommt auch wieder sehr stark auf die Lichtverhältnisse der Umgebung drauf an.
Der letzte Punkt meiner Suche ist der Shutter-Speed.
Der Shutter regelt die Belichtung des Filmmaterials. Dadurch kann man auch Helligkeitsunterschiede erreichen, allerdings sollte bedacht werden, dass bei der Verstellung der Belichtung auch die Aufnahmegeschwindigkeit verändert wird.
Das Bild kann dadurch viel ruckelliger werden. Kann aber auch als Stilmittel eingesetzt werden.
Das waren die Knöpfe, Hebel und Rädchen die ich bei jeder Kamera als erstes suche. Danach schaue ich, was für Einstellungsmöglichkeiten die Kamera in der Farbgebung ermöglichen.
Allerdings sind die verschiedenen Kameras da so unterschiedlich, dass ich dazu nicht mehr sehr viel sagen kann: Probiert es selber aus.
Aber wenn man die oben aufgelisteten Punkte versucht zu beherrschen und ordentlich ausprobiert, kann man im Amateurfilmbereich eine Menge guter Bilder erreichen.
Natürlich ist dazu auch der Bildaufbau und die Belichtung sehr wichtig, das kommt aber ein andern Mal
Lord Sidious
Damit man sich ungefähr vorstellen kann, wie sich einige im Artikel beschriebenen Einstellungen auswirken, sind hier ein paar Beispiele die einen ähnlichen Effekt (verstärkt) haben.
Standardbild
aufgedrehte Iris
einegschalteter ND Filter
hoch eingestellter Gain