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Tagirijus

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Mittwoch, 8. Oktober 2014, 14:48

Lautheitsanpassung mit EBU R128

Ich habe das Forum ein bisschen durchstöbert und konnte Threads finden, in denen es um Lautheit geht. An dieser Stelle würde ich gerne einmal auf die Empfehlung R128 der EBU zu sprechen kommen, da ich denke, dass es sich hierbei um ein äußerst sinnvolles und praktisch gut einsetzbares Unterfangen handelt.


Das Ziel
Das primäre Ziel der Empfehlung ist es, eine Art Vereinheitlichung für Lautstärken in Events, Medien, etc. zu finden. Dabei wird anhand der sogenannten LUFS (Loudness Units relative to Full Scale) die Lautheit gemessen und ein fester Richtwert bei -23 LUFS festgelegt, der fortan als 0 LU zu bezeichnen ist. Damit soll gegen den bestehenden Loudness War angegangen werden und die Dynamik in die Klangerlebnisse zurückkehren.


Wie macht man das nun?
Wenn euer Sequenzer oder euer Schnittprogramm (da kenne ich mich leider nicht aus, tut mir Leid!) VST Plugins unterstützt, gibt es das kostenlose Plugin MLoudnessAnalzer. Es zeigt die benötigten Werte wie Momentary Loudness, Short Term Loudness und Integrated Loudness einfach und übersichtlich als Ausschlag und als Graph an. Ich arbeite persönlich sehr gerne damit und habe damit bisher schon viele Produktionen gemixt.

Man muss gemäß der R128 Empfehlung nun darauf achten, dass das Endergebnis der Integrated Loudness einen Durchschntt von -1 bis 1 LU beträgt. Zwischenzeitlich darf es "dramaturgische Ausbrüche" unter und über die Grenze geben - aber im Durchschnitt sollte es in dem Bereich bleiben.

ALLERDINGS ist dieses Vorgehen auch gerne kritisch zu betrachten. Es mag bereits sinnig sein alle Vordergrundgeräusche auf 0 LU zu halten und dramaturgisch angepasst andere Geräusche unter oder über 0 LU zu treiben, ohne dabei auf den Durchschnitt zu achten. Entspricht dann zwar nicht mehr 100% der R128 Empfehlung, führt aber trotzdem zu einem sinnigen Mix, falls man nicht einen Kriegsfilm macht bei dem durchweg auf 18 LU nur Bomben explodieren. Dann sollte man sich überlegen, ob die Bombengeräusche nicht als "Vordergrundgeräusch" gewertet werden sollten und auf 0 LU runter kommen. ;)


Das ist generell sinnvoll, weil ...
... ihr so die Möglichkeit habt Dynamik und Leben in euren Mix zu bringen. Zwar mögen -23 LUFS sehr leise klingen, aber im dramaturgischem Kontext sollte das egal sein, da der Konsument die "Vordergrundlautstärke" am Gerät justieren sollte, um folglich ein exzellentes Klangerlebnis zu bekommen. Sprich: 0 LU ist Vordergrund und der Konsument erlebt es gut hörbar. Nun könnt ihr tolle Effekte über 0 LU als z.B. Schock oder so einbauen, die eine stärkere Wirkung haben, als würde sowieso schon alles knapp unter der 0 db Grenze gequetscht sein. Denkt mal drüber nach! ;)


Bei weiteren Fragen diesbezüglich versuche ich gerne weiter zu helfen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tagirijus« (8. Oktober 2014, 19:28) aus folgendem Grund: Im Titel fehlte ein R.


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Mittwoch, 8. Oktober 2014, 20:01

Vielen Dank für den Link zum Plug-in. Bin bisher noch über kein kostenloses gestolpert und die alternativen wie iZotopo sind ja doch etwas kostenintensiv...
Super Erklärung, worum es dabei geht!

Finde im allgemeinen die Idee hinter Loudness echt sinnvoll, auch wenn es etwas mehr Arbeit bei der Soundbearbeitung ergibt.
Hab den Unterschied im Fernsehen neulich deutlich Festgestellt, als ich eine alte Aufnahme von vor der neuen Regelung angeschaut habe...
In der Werbung hats einem da fast die Ohren weggeblasen, während der Film total leise war...

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3

Mittwoch, 8. Oktober 2014, 21:09

Vielen Dank für den Link zum Plug-in. Bin bisher noch über kein kostenloses gestolpert und die alternativen wie iZotopo sind ja doch etwas kostenintensiv...
Super Erklärung, worum es dabei geht!

Freut mich, dass ich helfen konnte!



Finde im allgemeinen die Idee hinter Loudness echt sinnvoll, auch wenn es etwas mehr Arbeit bei der Soundbearbeitung ergibt.
Hab den Unterschied im Fernsehen neulich deutlich Festgestellt, als ich eine alte Aufnahme von vor der neuen Regelung angeschaut habe...
In der Werbung hats einem da fast die Ohren weggeblasen, während der Film total leise war...

Genau das ist auch ein Nachteil am Loudness War. Da jeder versucht der lauteste zu sein, werden einem die Ohren weg geblasen. ;) Achja und zur Soundbearbeitung: mir persönlich hat es die Arbeit eigentlich eher erleichtert. Vor allem durch das genannte Plugin ist es beinahe möglich rein optisch abzumischen ... nicht ratsam, aber ich meine nur: die Werte sind sehr hilfreich und in manchen Fällen gar eine wegweisende Hilfe! Man muss sich eventuell nur etwas darauf einstellen.

Verwendete Tags

anpassung, lautheit, Mix, ton

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