Ich hab den Film Anfang der Woche gesehen und mir hat er sehr gut gefallen. Das große Geschrei von wegen übertriebenem Patriotismus und Amerika-Verehrung, welches im Vorraus sehr stark auf diversen Filmseiten diskutiert wurde, erfüllt sich absolut nicht.
Im Gegensatz zu Five finde ich überhaupt nicht, dass sich der Film ernst nimmt, im Gegenteil. In jeder Sekunde spürt man, dass vieles mit einem Augenzwinkern geschieht und absichtlich überspitzt dargestellt wird. Wenn der Cap mit seiner Vorliebe für Schilde am Anfang des Films mehrmals auftritt oder die glorifizierten "Join the Army" Werbungen zu sehen sind, regt sich im Zuschauer eher das Schmunzeln! Der ders bis zum Schluss nicht begriffen hat, wird zum Abspann noch mit einer 3D-animierten Form sämtlicher Kriegsbefürwortenden Amerika-Postern und einem sehr geilen Patrioten-Song (übrigens von Alan Menken, der der die meisten Songs der Disney-Filme geschrieben hat) drauf hingewiesen.
Im Film wird außerdem kein einziges mal Deutschland oder die Deutschen als Feind erwähnt. Zu Anfang werden ein paar mal ausschließlich die Nazis genannt und für die restlichen 3/4 des Films ist es ja eh die böse Organisation "Hydra", die es zu bekämpfen gilt. Da sich Johann Schmidt ja selbst von den Nazis abgesagt hat, sind er und seine Leute ein Feind außerhalb jedes Territorial-Charakters. Also dass mal wieder die bösen Deutschen als Feind herhalten müssen, stimmt überhaupt nicht. Zumal ja sogar die Sympathieträger-Figur, die Captain America überhaupt erst erschafft, auch ein Deutscher ist!
Man merkt dem Film einfach die Note von Joe Johnston an. Mehrere Male im Film kommen Erinnerungen an "Rocketeer" hoch, einer meiner Lieblingsfilme. Der Look erinnert teils auch an "Sky Captain and the World of tomorrow", ebenfalls einer meiner Lieblinge. Und genauso witzig und locker ist auch der restliche Film inszeniert. Wenn ich da an die letzten Comicverfilmungen wie "Green Lantern" oder "Thor" denke, fröstelts mich nur, denn die nahmen sich zu ernst und waren nicht wirklich gut. "Cap" macht da vieles besser.
Die Charaktere sind alle sehr liebenswert geschrieben und gespielt. Chris Evans nimmt man die Rolle des Schwächlings, der Kraft geschenkt bekam, wirklich ab. Hugo Weaving hat ja schon in Matrix gezeigt, dass ers kann und machts hier auch wieder gut. Einzig die Rolle von Captains Freundin fand ich etwas schwach. Aber mein Gott, es ist ein Franchise über einen experimentell geschaffenen Muskelbepackten Kerl, der okkulte Nazis mit Supertechnologie platt macht! Es ist eine Comicverfilmung und da will ich genau sowas sehen, wie ich in diesem Film gesehen habe.
Also ich empfehle ihn gerne weiter und ich hab auch das Bedürfnis, dass ich ihn mir irgendwann nochmal ansehen werde. Ein Gefühl, dass ich bei den meisten Kinofilmen in letzter Zeit vermisst habe!