Habe mir gestern den neuen Film von Terrence Malick (The New World) angeschaut und gesehen, dass hier noch gar niemand etwas dazu gepostet hat, dabei kann man gerade über den Film sehr ausgiebig diskutieren. So stösst der Film mancherorts wohl eher auf Unverständnis, andere halten ihn für ein Meisterwerk. In Cannes bekam er die goldene Palme, wurde aber nach der Aufführung gar ausgebuht.
Als ich im Kino war, gingen einige schon früh wieder raus - haben wohl nicht damit gerechnet, einen Kunstfilm vorgesetzt zu bekommen.
Im Grunde geht es um Jack O'Brien (Sean Penn), der im heutigen Grossstadtdschungel als Architekt arbeitet und sich an seine Kindheit in den 50er Jahren erinnert. An seinen strengen Vater (Brad Pitt), die gutmütige Mutter, seine Brüder. Es handelt sich dabei aber um Erinnerungsfetzen, im gesamten Film ist kaum eine zusammenhängende Handlung zu erkennen.
Ein dritter Handlungsstrang zeigt dann gar die Entstehung der Erde und des Lebens - selbst Dinosaurier gibt es zu sehen!
Der Film lebt vor allem durch die grossartigen Bilder und die fantastische Kameraführung. So ist die Kamera in den Rückblenden immer auf der Höhe der Kinder, zeigt die Welt aus ihrer Sicht. Ein ausladender Score untermalt das ganze und versucht es wohl etwas bedeutungsvoller erscheinen zu lassen, als es wirklich ist.
Dramaturgisch und technisch wahrlich ein Meisterwerk und sehr sehenswert!
Allgemein gefiel mir der Film inhaltlich weniger gut, da er z.T. doch etwas zu sehr die Disney-Moral rüberbringt: Liebe ist gut und preiset Gott. Andererseits wird im dritten Handlungsstrang die Evolution gezeigt und somit die wissenschaftliche Herangehensweise ans Thema. Somit könnte man den Film auch so interpretieren, dass diese typische 50er-Jahre-Familie natürlich sehr gläubig ist und ihnen der Glaube Kraft gibt, andererseits muss dieser Glaube nicht der Wahrheit entsprechen. So erfährt der junge Jack auch viel Leid (tobender Vater, das Haus seines Freundes brennt, Kriminelle werden verhaftet) und fragt sich, wie ein Gott dies zulassen kann.
Trotzdem hätte ich mir eine differenziertere Auseinandersetzung mit dem Leben gewünscht.