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Mr. B

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1

Samstag, 4. Juni 2011, 15:35

[Drama] The Tree of Life


Habe mir gestern den neuen Film von Terrence Malick (The New World) angeschaut und gesehen, dass hier noch gar niemand etwas dazu gepostet hat, dabei kann man gerade über den Film sehr ausgiebig diskutieren. So stösst der Film mancherorts wohl eher auf Unverständnis, andere halten ihn für ein Meisterwerk. In Cannes bekam er die goldene Palme, wurde aber nach der Aufführung gar ausgebuht.
Als ich im Kino war, gingen einige schon früh wieder raus - haben wohl nicht damit gerechnet, einen Kunstfilm vorgesetzt zu bekommen.

Im Grunde geht es um Jack O'Brien (Sean Penn), der im heutigen Grossstadtdschungel als Architekt arbeitet und sich an seine Kindheit in den 50er Jahren erinnert. An seinen strengen Vater (Brad Pitt), die gutmütige Mutter, seine Brüder. Es handelt sich dabei aber um Erinnerungsfetzen, im gesamten Film ist kaum eine zusammenhängende Handlung zu erkennen.
Ein dritter Handlungsstrang zeigt dann gar die Entstehung der Erde und des Lebens - selbst Dinosaurier gibt es zu sehen!

Der Film lebt vor allem durch die grossartigen Bilder und die fantastische Kameraführung. So ist die Kamera in den Rückblenden immer auf der Höhe der Kinder, zeigt die Welt aus ihrer Sicht. Ein ausladender Score untermalt das ganze und versucht es wohl etwas bedeutungsvoller erscheinen zu lassen, als es wirklich ist.
Dramaturgisch und technisch wahrlich ein Meisterwerk und sehr sehenswert!

Allgemein gefiel mir der Film inhaltlich weniger gut, da er z.T. doch etwas zu sehr die Disney-Moral rüberbringt: Liebe ist gut und preiset Gott. Andererseits wird im dritten Handlungsstrang die Evolution gezeigt und somit die wissenschaftliche Herangehensweise ans Thema. Somit könnte man den Film auch so interpretieren, dass diese typische 50er-Jahre-Familie natürlich sehr gläubig ist und ihnen der Glaube Kraft gibt, andererseits muss dieser Glaube nicht der Wahrheit entsprechen. So erfährt der junge Jack auch viel Leid (tobender Vater, das Haus seines Freundes brennt, Kriminelle werden verhaftet) und fragt sich, wie ein Gott dies zulassen kann.
Trotzdem hätte ich mir eine differenziertere Auseinandersetzung mit dem Leben gewünscht.


Kino-Fan

unregistriert

2

Sonntag, 19. Juni 2011, 09:19

Der Film hat mich umgehauen. Ich muss aber definitiv 1-2 Nächte drüber nachdenken, bis ich soweit bin eine Bewertung abzugeben. Was ich jetzt schon sagen kann: Unglaublich, dass in der Premiere in Hannover nur ca. 15 Personen anwesend waren, und davon sogar ca. 5 in der ersten halben Stunde dem Saal verlassen hatten.

KingCerberus

unregistriert

3

Sonntag, 19. Juni 2011, 13:06

Hab den Film auch in einer Preview in Düsseldorf gesehen und war überrascht wieviele Leute das Kino während der Enstehungs-Collage wieder verlassen haben.
War gegen Ende auch etwas irritiert, da der Film letztendlich komplett ohne richtigen Handlungsstrang auskam und man sich fragt was hat man jetzt eigentlich 2 Stunden lang gesehen.
Im nachhinein ein Film über den man sich ausgiebig unterhalten kann und viel interpretieren und analysieren kann.
Wenn man sich auf das Gesamtkunstwerk einlassen kann, sicherlich ein toller Film. Wer aber nen typischen Film mit Brad Pitt und Sean Penn erwartet, dürfte nach 30 Minuten ebenfalls die Heimreise antreten.

KeinHeld

unregistriert

4

Sonntag, 19. Juni 2011, 15:58

Ich bin vor Ende rausgegangen. Das Bedürfnis den Saal zu verlassen hat mich ab der Dino-Szene dermaßen bedrückt, dass selbst ich als Fan von kryptischen, komplizierten Filmen von Kubrick oder Kaufman, genug hatte.

Audiovisuell und technisch ist der Film sicher ein Kunst- oder sogar Meisterwerk. Was die Dramaturgie angeht hab ich mich ein wenig beleidigt gefühlt.
Ich hab keinen typischen Brad Pitt und Sean Penn Film erwartet sondern einen anspruchsvollen und bewegenden Film der eine tiefe Einsicht vermittelt.
Die "tiefe Einsicht" wurde einem innerhalb der ersten (quälenden) Minuten von einer Off-Stimme vorgekaut und danach immer und immer und immer und immer wieder demonstriert.
Der Protagonist trudelt passiv zwischen den zwei elterlichen Polen hin und her. Die Aspekte die bei mir wirklich Interesse haben aufkommen lassen (das Vaterbild, das Gebrüder-Verhältnis) sind ziemlich eindimensional gehalten. Überhaupt sind die Figuren erschreckend eindimensional für einen Autoren-Filmer der sich pro Streifen 10 jahre Zeit lässt-
Kein Mensch kann die ganze Entwicklung unserer Welt wirklich erfassen und darstellen. Da können also nur Klischees bei rauskommen. Musste laut lachen als der Regisseur versucht hat das darzustellen was in anderen Filmen schon als offensichtlich dämlich entblößt worden ist (die "Anbeginn der Zeit" Szene aus Adaption von Spike Jonze/Charlie Kaufman ging mir nicht aus dem Kopf).

Im Film sollten Bilder und Symbolik Mittel sein eine Geschichte zu erzählen, nicht andersrum!

SO... und jetzt darf über mich hergefallen werden! :P

PS: Steadicam-fast-Wackel-Huschwusch-Kamera+Kurze-Brennweite-GANZNAHRAN haben mich tierisch genervt. Vielleicht bin ich ja zu konservativ. Aber je cooler jede Einstellung auch aussah, desto willkürlicher wirkte sie auch auch mich.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »KeinHeld« (19. Juni 2011, 16:06)


Mr. B

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5

Donnerstag, 23. Juni 2011, 01:02


PS: Steadicam-fast-Wackel-Huschwusch-Kamera+Kurze-Brennweite-GANZNAHRAN haben mich tierisch genervt. Vielleicht bin ich ja zu konservativ. Aber je cooler jede Einstellung auch aussah, desto willkürlicher wirkte sie auch auch mich.

Deine restlichen Ansichten finde ich ja durchaus gerechtfertigt und ich muss sagen, dass der Film wirklich etwas klischeehaft und eindimensional wirkte. Aber sag nichts gegen die Kameraführung - die ist genial! :D Willkürlich ist sie dabei sicherlich nicht. Die Cam soll quasi die Sicht der Kinder imitieren, deshalb ist sie in Bodennähe, wackelt ein wenig und die Brennweiten sind entsprechend kurz.

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Terrence Malick

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