Woa Micha, ganz stimmt das nicht, was Du da schreibst.
Die Aura um die Personen entsteht nicht durch die Unschärfe der Kamera, sondern ist der "Lightspill" vom Greenscreen, wenn man zu nahe davorsteht und zuviel vom reflektierten Licht abbekommt. Da die Lichtintensität umgekehrt zur Entfernung abnimmt (inverse square law), kann es schon viel bringen, den Abstand zu verdoppeln.
Wie leuchte ich idealerweise einen Greenscreen aus?
Es gibt eigene Leuchtstoffröhrenbatterien, die im Wellenbereich der grünen Farbe besonderes stark sind und damit die Intensität des Greenscreens verstärken. Man benötigt i.d.R. je nach Größe des Greenscreens 4 bis 8 Stück davon, jeweils die Hälfte unten und oben verteilt. Durch das weiche Licht werden schon mal viele Falten herausgeglättet. Diese Strahler müssen natürlich nach hinten abgedeckt werden, sodaß sie kein Licht auf die Darsteller werfen.
Dann wird mit normalen Scheinwerfern die Szene ausgeleuchtet, aber so, daß möglichst wenige Streulicht auf die GS kommt.
Nachteil: können wir alle hier uns leider nicht leisten...
Wer Zugang zu ein bißchen Budget und Equipment hat:
Mit HMIs (Tageslichtscheinwerfer) die Darsteller ausleuchten und mit Halogen + Diffusor die GS - das verstärkt den Grünton.
No-Budget:
Für kein Geld gibt es auch nur entsprechend schlechte Qualität.
Baustrahler über Styropor auf GS lenken (von den Seiten).
Zumindest Torklappen für die Baustrahler besorgen und dann hochwertige Filterfolien (Kunstlicht auf Tageslicht) besorgen - alles andere brennt schneller, als man glaubt!
Aufhängung:
Ebenfalls je nach Budget. Wir verwenden Lichtgalgen von Manfrotto. Das sind zweimal ein Stativ (4,5 m) mit Neigegelenken und zusammensteckbaren Alustangen (insgesamt 6,5 m), plus Gegengewichten. In jedes Stativ nun ein Neigegelenk, Stangen durch und dann die GS (mit Ösen an den Rändern) mit einem dünnen Kletterseil aufgehängt. Zusätzlich mit Spannern in den Ecken gestrafft.
Das ergibt eine sehr glatte Oberfläche, die zudem in der Höhe beliebig anpassbar ist - einfach Stativ aus- oder einfahren. Kostenpunkt mit GS: 1000 EURO.
Billigvarianten wurden hier in den Foren eh zuhauf gezeigt (Metallrahmen, Holrahmen, etc).
Wie funktioniert Keyen prinzipiell?
Es wird eine Differenzmaske vom Grünen zum Roten Kanal gebildet und dann über einen Schwellenwert die Bereiche bestimmt, die volltransparent, deckend und semi-transparent sind.
Das wäre eine simple Version eines Keyers in der Theorie. In der Praxis wird das natürlich optimiert und verfeinert, alle Kanäle einbezogen usw.
Was im Endeffekt wichtig ist: die Differenz von Grün zu Rot muß in den zu keyenden Bereichen groß genug sein, damit der Keyer eine Entscheidung richtig treffen kann. Die Gewichtung kann man dann über die diversen Parameter noch feintunen.
Dein Greenscreen hat in dem Beispiel ein Verhältnis von G200 : R160 (1,25:1) im hellen Bereich, links unten 138:112 (1,23:1), im Hosenrand 121:99 (1,22:1), rechts oben 120:96 (1,25:1), im Pulli vom Typen rechts 93:77 (1,21:1).
Was bedeuten nun diese Zahlen?
Anhand der herausgerechneten Verhältnissen von Grün zu Rot kannst Du erkennen, daß im Hosenrand bspw. das gleiche Verhältnis herrscht, wie in der Greenscreen selbst. Deswegen wird auch Dein Keyer IMMER diesen Bereich transparent machen und egal was Du herumregelst, wird es nicht besser.
Was kannst Du tun?
Du könntest mit der Tonwertkorrektur oder den Graditionskurven versuchen gegenzusteuern - Schwellwerte von Rot/Grün anheben/senken, Kurven/Gamma so ändern, bis die Verhältnisse besser passen.
Du kannst mit Bereichsmasken arbeiten und Problemzonen getrennt angehen. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Du einen perfekten Key auf Knopfdruck erhälst, daher muß man über mehrere Umwege vorgehen.
Du erstellst dann die Maske von der farbkorrigierten Version und wendest diese dann auf das Original an.