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Sonntag, 21. August 2011, 18:38

"Betriebsblindheit einzelner Departments" ODER: "Sorgenkinder der Wertschätzung"

Da ich "Arbeit mit Musikern" nicht weiter ins Off-Topic treiben, meinen dortigen Post aber noch ergänzen möchte, mache ich zu dem von mir dort indirekt angesprochenen Problem mal ein eigenes Thema auf. Im Thread meinte ich:

Zitat

Jeder, der in den Prozess des Filmemachens eingebunden ist, sieht das Projekt von seinem Standpunkt aus, wie ja auch schon SR-Pictures gesagt hat; und da nehme auch ich mich nicht aus (auch im Bezug auf diesen Beitrag hier ;) ). Aber es gibt eben auch unterschiedliche Typen. Zum einen die Spezialisten, die sich meistens hauptsächlich auf einen besonderen Bereich konzentrieren und für die andere Bereiche des Filmemachens oft gar nicht interessant sind (und zu denen Musiker nun mal – zumindest in der Regel – gehören), zum anderen Allrounder, die halt "von allem irgendwie ein bisschen Ahnung haben", in manchen Bereichen mehr, in anderen weniger. Erstere werden "ihr Department" immer als wichtiger ansehen als letztere und daher auch eine höhere Wertschätzung einfordern.

Nur selten ist es der Fall, dass außer dem Regisseur oder dem "Produzenten" (der als Einzelposition im Amateurfilm ja sowieso eher selten existiert) jemand mal einen Schritt zurücktritt und das GESAMTWERK betrachtet.

Das mag zwar verständlich sein, ist aber schade. Der "gefühlte" Mittelpunkt einer Produktion ist natürlich das Set. Und je weiter ein Aufgabenbereich von diesem entfernt ist, umso eher schreibt man ihm eine Sonderstelllung zu. Ob das berechtigt ist oder nicht muss man – vor allem im Amateurbereich, in dem der finanzielle Aspekt immer eine untergeordnete Rolle spielen sollte – je nach Projekt, eigener Vorstellung von der Art einer Filmproduktion und eigenem Interesse für sich selbst entscheiden – egal in welcher Position.
Dass sich diese Aussage nicht nur auf Musiker bezieht sondern auch auf andere Beteiligte, habe ich dort vermutlich nicht eindeutig genug formuliert; war für mich irgendwie selbstverständlich, da ich mich in den vergangenen Wochen mit dem Thema auseinandergesetzt und zum Beispiel an anderer Stelle unter anderem folgende Links gepostet habe:

Low-Budget – ja, aber bitte mit Anstand!

Ist ein Schauspieler, der nichts kostet, weniger wert?

Mit Sicherheit sind beide Artikel in Hinsicht auf "nichtamateurhafte" Produktionsprozesse geschrieben worden; dennoch, auch vor dem Hintergrund, dass hier viele Regisseure, Produzenten, Teamführer (oft in Persoalunion) unterwegs sind und frei nach dem Motto "Man hört immer die am besten, die am lautesten schreien" – was sind eure Meinungen, Erfahrungen, Überlegungen zu dem Thema? Wie "wertschätzt" ihr eure Crew bzw. einzelne Departments und motiviert sie zur gemeinsamen (weiteren) Zusammenarbeit?

PS: Da man sich dazu optimalerweise schon früh im Produktionsprozess Gedanken machen sollte, denke ich, es passt in dieses Unterforum.

TATORT CALW: HEXENSABBAT mit Vorfilm "Die Rotkäppchen und der Wolf"
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Epicon

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Samstag, 17. September 2011, 15:09

Heute wieder sehr lesenswert bei out-takes.de:

Zitat

Interview mit Regisseur Jochen Alexander Freydank
Wir sprachen mit dem Regisseur und Oscar-Preisträger über Filmfinanzierung, Grauzonen beim Rückstellungsvertrag, seinen Idealismus als Filmemacher und wieso ein „Tatort“ mehr Türen öffnen kann als ein großer Preis.
Daraus zwei Zitate zum Thema:

Zitat

Wie kann man den Mitwirkenden trotz Low-Budget seine Wertschätzung zeigen?
Was bei Low-Budget absoluter Standard sein sollte - und das ist wirklich das Mindeste - ist die zwischenmenschliche Anerkennung. Und darunter verstehe ich so etwas wie eine Teampremiere oder die DVD für jeden Einzelnen. Dafür hat man sich gefälligst Zeit zu nehmen. Wenn so was auf der Strecke bleibt, finde ich das nicht nur ärgerlich, sondern zutiefst respektlos. Gute Umgangsformen sind nun mal ein Muss! Dass man mit Low-Budget in Deutschland kein Geld verdienen kann, ist leider so. Zumindest im Kurzfilmbereich, bei Langfilmen kann auch mal ein Wunder passieren. Aber diese Unsitte - von der ich immer wieder gerade von Schauspielern höre - das man nicht einmal eine DVD bekommt, mitunter sogar bei Filmhochschulen, finde ich ärgerlich. Außerdem gehört es für mich es zum absoluten Standard, dass man die Leute nicht vergisst, mit denen man in schweren Zeiten zusammen gearbeitet hat. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, später auch bei den bezahlten Jobs an diese Kollegen zu denken, wenn es fachlich passt. Ich persönlich versuche immer mein Team, mit denen ich bei Low-Budget gut zusammen arbeite, andersherum auch bei den Projekten unterzubringen, bei denen es auch etwas zu verdienen gibt. Da gibt es leider ganz viele andere Geschichten.

Zitat

Wie siehst Du das Umfeld bzw. die Chancen der Low-Budget-Filme (-macher) im Allgemeinen?

Das Problem besteht darin, dass letztendlich viel mehr Filme gemacht werden, als der Markt sie braucht. Bei der hohen Anzahl der Produktionen verliere ich auch selber momentan den Überblick. Wir alle sind irgendwie Idealisten und insofern ist es natürlich toll, wenn man auf andere Idealisten stößt, die einen unterstützen. Die Übergänge zwischen finanzierten und kommerziellen Filmen und Low-Budget sind ja fließend, gerade im Kinobereich. Man weiß sehr wohl, das reicht finanziell nicht aus, aber arbeitet trotzdem für viel weniger Gage, um das Projekt zu verwirklichen. Ich glaube es wird auch immer mal wieder erfolgreiche Low-Budget Filme geben.
Allerdings spricht er von Low-Budget, während wir uns eher (mindestens) eine Stufe drunter im No-Budget-Bereich bewegen...

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Steadicam Operator

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Sonntag, 18. September 2011, 20:12

Meine Meinung dazu ist, egal was man wo als Schauspieler spielt, man bekommt vom fertigen Film eine DVD, wird im Film genannt und wird zur Primere eingeladen (2 Personen mit eigener Anreise). Beim Dreh sollte auch die tägliche Verpflegung „voll“ mit drin sein.

Dies sollte jeder Filmproduktion es wert sein, was schriftlich fixiert sein sollte. Wenn es das im Vorfeld nicht wert ist, dann sollte die Produktion lieber Schuhe verkaufen, als junge talentierte Schauspieler auszunutzen, um eigene Vorteile daraus zu gewinnen.

Man muss hier genauso knallhart auftreten, wie die Produktion. Das Kindergeschätzt „ohh das wird ein super Film und das die Chancen super sind, hier weiter zu kommen“ bitte gleich mal total vergessen. Wo ist was super und wo sind die Chancen? Ein super dummes Gelaber hoch drei kann ich nur sagen.

Oder glauben wir noch am Weihnachtsmann?

Thandom Media

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4

Mittwoch, 21. September 2011, 00:39

Filmemachen heißt u.a. schon bei der Vorkalkulation folgende wichtige Kostenposten einbeziehen:

Catering
und
Fahrt/Spritkosten bzw. Übernachtungskosten

Diese beiden Kostenposten sind für mich die Grundlage einer fairen, respektvollen und gemeinschaftlichen Zusammenarbeit. Es soll selbstverständlich sein, seine Schauspieler anständig zu verpflegen und sie in ihren Bemühungen (in Form von Fahrtkosten etc.) in einem gewissen Maße entgegen zu kommen. Das zeigt eine gewisse Form von Respekt und es sind die Grundvoraussetzungen, also die Säulen, die die Arbeit des Filmes tragen.

Dann ist es (für mich) selbstverständlich, dem Schauspieler für seine Arbeit zu belohnen, und ihn zur Kinopremiere einzuladen und eine anständige DVD von dem Film auszuhändigen. Das hat einfach auch etwas mit Würdigung zu tun. Und dann sollte man dem Schauspieler auch Material aus dem Film für eine Show-Reel zur Verfügung stellen, denn damit unterstützt man den Schauspieler auf seinem Weg die Karriereleiter auch.

Und man sollte sich nicht zu schade sein (und wenn die Sympathie einigermaßen vorhanden ist), um mit dem Schauspieler auch nach dem Film in Kontakt zu bleiben und ihn an andere Filmer weiter zu empfehlen und es ist auch nicht verkehrt, auch mal einen seiner Schauspieler zu einem Filmfestival mitzunehmen, auf dem der Film läuft.


Filmarbeit ist Teamarbeit. Und man sollte gott verdammt noch mal, nicht bei der Teamarbeit sparen. Das kann sich in Form eines Imageverlust irgendwann negativ bemerkbar machen.


Ach ja... ... und sollten die beiden obengenannten Kostenposten die Budgetplanung übersteigen, dann muss man sich darüber im Klaren sein, dass man entweder das Projekt so noch nicht realisieren kann oder es überarbeitet und dem Budget angepasst werden. Macht man aber auf Gedeih und Verderb trotzdem diesem Film, sollte sich keiner über ein evtl. negatives Ergebnis wundern.

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Birkholz

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Dienstag, 8. November 2011, 09:33

Trifft wieder nicht exakt auf Amateurverhältnisse zu, aber zur Info erneut was aus dem LowBudget-Bereich:

Ein bisschen Respekt: Über den Mindestanstand im Filmgeschäft!
Unter meinen fb-Kontakten gibt es aktuell den ein oder anderen erregten Schauspieler; jetzt hatte auch out-takes.de gestern (der Clip selber ist aber wohl schon älter) einen Bericht über ein Video-Statement zum Thema Fairness, Rückstellungsverträge und Co. "Andreas Schreyer sagt unverblümt und deutlich, was, nicht nur ihn, in der Medienbranche, im Filmgeschäft und auch in unserer Gesellschaft stört."


TATORT CALW: HEXENSABBAT mit Vorfilm "Die Rotkäppchen und der Wolf"
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sollthar

unregistriert

6

Dienstag, 8. November 2011, 09:56

Schöner Beitrag. Da steckt viel Wahrheit drin.

joey23

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7

Dienstag, 8. November 2011, 10:06

Ja, leider.
Nordisch bei Nature!