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Samstag, 3. Januar 2009, 17:27

Schauspielerführung

Streune gerade durchs Netz, da ich mich mit etwas mehr eigener Fachliteratur eindecken möchte (u.a. Weston, Mamet, Katz...). Es ist halt doch einfacher, das Buch im Regal zu haben als in der Bib. Dabei habe ich folgenden Artikel gefunden, den ich sehr interessant finde:

"Shaping Actor Performances" von Jim Stinson (Zeitschrift-Scan als PDF oder Original-HTML).

Möglicherweise interessiert es den einen oder anderen. LunaticEye hat ja erst gestern ein ähnliches Thema eröffnet, das für Film - ich sag mal – zentral ist: die Schauspielkunst ;)

======================================
Hier gab es zu dem Stichwort "Schauspielerführung" nur einen Treffer in der Suche, und der entsprechende Treffer war auch noch von mir selbst. Deshalb kopiere ich mal frech einen älteren AFM-Post von mir, damit ihr seht, wie ich zum Thema stehe.

Schauspielerführung im Amateurfilm:
An dieser Beziehung "Regisseur - Schauspieler" muss man meiner Meinung nach eine der größten Schwierigkeiten im Amateurspielfilm festmachen:

Für jeden Schauspieler ist es schwer, zu einen, weil sie etwas vormachen, zum anderen, weil sie natürlich sein sollen. [...] Der Grad zwischen zu viel (Over-Acting, Theaterschauspieler, übermotiviert...) und zu wenig (emotionslos, Text heruntergeleiert, motiviert aber eigentlich untalentiert usw.) ist ziemlich schmal.

Sagt ein Regisseur z.B., dass er eine Szene aggressiver gespielt haben möchte, wissen viele Amateur-Schauspieler – wenn sie ehrlich sind – oft nicht, wie sie das am besten umsetzen können. Mit dem Resultat, dass sie es einfach mit einer aggressiveren Tonart versuchen und alles andere vernachlässigen.

Aber wichtig ist viel mehr: Körperspannung, Mimik, stimmlicher Ausdruck, in der Rolle bleiben (auch wenn man nicht bildwichtiger Teil ist) und viele weitere Details müssen beachtet werden - vom Schauspieler und vom Regisseur.

Viele Regisseure reizt aber die Komplexität der Aufgaben, die ein Film mit sich bringt. Dass man sich nicht in alle Aufgaben fundamental einarbeitet, ist auch klar. Gerade vor dem Hintergrund, dass viele Amateurfilm-Regisseure wenig eigene Schauspielerfahrung haben, kommt neben den vielen organisatorischen, motivatorischen und technischen Aufgaben, die ein Amateur-Regisseur hat (manchmal noch in Personalunion mit anderen Aufgaben), die eigentliche Schauspielerführung aber oft zu kurz. Sei es mangels Zeit, Erfahrung, oder sonstigem...

Daher ist man auch mal ganz zufrieden mit dem, was vorgespielt wurde, obwohl man weiss, dass es viel besser geht. Dafür müsste dann aber meist unverhältnismäßig viel Zeit zusätzlich investiert werden. Um auf das obige Beispiel zurückzukommen: Wenn der Regisseur sieht, dass der Schauspieler nicht weiss, wie der die Aggressivität besser darstellen kann, reicht eben die gegebene Regieanweisung nicht aus. Der Regisseur muss dann detailierter erklären können, was er eigentlich haben will. Und genau an dieser Stelle scheitert die Schauspielerführung schon, wenn andere Dinge im Projekt wichtiger sind.

Oft fehlt auch echte Selbstkritik und konstruktives Feedback (egal ob vom Publikum oder vom Team), zum einen, weil Mitwirkende und Publikum oft Freunde sind und einen nicht "echt" kritisieren können oder wollen, zum anderen, weil sich mit Fertigstellung eines Projektes in der Regel eine Eigendynamik und Euphorie entwickelt, dass man sich gleich Gedanken darüber macht, was man beim nächstem Mal alles machen kann und was man in Zukunft besser nicht mehr macht. Aber nicht, was man unbedingt besser machen muss.

So wird das Niveau in diesem eigentlich zentralen Bereich bei vielen Filmteams oft nur langsam gehoben, auch wenn man die Problematik vielleicht schon lange erkannt hat. Nicht nur wegen der fehlenden technischen Feinheiten sondern auch deshalb sieht Amateurfilm eben oft wie Amateurfilm aus.[...]
======================================
Ergänzung, bevor es einer sagt: Kritik aus Foren fällt m.E. auch unter "Feedback (egal ob vom Publikum oder vom Team)".


Ich nehme übrigens mein eigenes Team von meiner Kritik natürlich nicht aus. Und der Thread soll – ebenfalls natürlich – nicht heißen, dass die Schauspielkunst hier mies ist (bevor sich jemand auf den Schlips getreten fühlt). Aber vielleicht gibt es ja ein paar Meinungen/Erfahrungen zum Thema "Schauspielerführung"? Regisseure und Schauspieler gibt's hier ja genug... :P

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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »mp-cw« (4. Januar 2009, 12:06)


Der Unaussprechliche

unregistriert

2

Samstag, 3. Januar 2009, 17:57

Also wenn ich Filme drehe gehe ich eigentlich immer nach folgendem Prinzip vor, bzw habe es versucht, von Film zu Film mit mehr Erfolg:

Ich habe bisher nie mit richtigen Schauspielern gearbeitet (mal abgesehen von meinen Praktika, aber da war ich ja nicht Regisseur), und mache es bei Amateuren eigentlich immer so. Erst erkläre ich ihnen grob die Szene, worauf sie besonders achten müssen, aber blos nicht zu genau. Als erstes wünsche ich mir nämlich dass sie ihren Text so natürlich wie möglich sagen, ohne groß verkrampft zu sein oder Sätze so aussprechen wie sie es eigentlich nie machen würden, was dann natürlich sofort nach schlechtem Schauspiel aussieht. Von diesem ersten Versuch gehe ich dann immer aus. Dann kommen eben Anweisungen wie, verzögere diesen Satz etwas, die Bewegung hier fand ich sehr gut, behalte die auf jeden Fall bei, bei dem Satz musst du etwas ernster sein, hier könntest du sogar leicht lächeln, betone hier das letzte Wort usw. Also eigentlich Anweisungen die jeder versteht, ob Profi oder nicht. Häufig geht auch diese erste "Probe" (die ich aber meistens gleich mitdrehe) auch komplett in die Hose, weil der Darsteller sich blöd vorkommt oder nicht wirklich motiviert ist. Dann muss man ihn irgendwie dazu bringen seine Hemmungen loszuwerden, evlt spielt man ihm die Szene auch selber vor und macht sich dabei bischen zum Affen, damit es ihm auch nicht mehr peinlich ist. Wichtig ist dann aber, dass man ihn danach auch wieder entsprechend bremst, sonst bekommt man das Overacting, das viele Amateurfilmer leider für gutes Schauspiel halten.

Wichtig ist halt denke ich einfach, dass man sich immer bewusst ist, man arbeitet nicht mit Profis, dementsprechend sollte man auch schon beim Drehbuchschreiben gut überlegen, was man dem Darsteller überhaupt zumuten kann, was er glaubhaft hinbekommen könnte. Ausserdem sollte man doch eher nach Typen besetzen, sprich man sollte keinem Amateur der zum ersten mal spielt eine Rolle geben die zu krass von seinem eigenen Charakter abweicht.

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Samstag, 3. Januar 2009, 21:45

Wichtig ist halt denke ich einfach, dass man sich immer bewusst ist, man arbeitet nicht mit Profis, dementsprechend sollte man auch schon beim Drehbuchschreiben gut überlegen, was man dem Darsteller überhaupt zumuten kann, was er glaubhaft hinbekommen könnte. Ausserdem sollte man doch eher nach Typen besetzen, sprich man sollte keinem Amateur der zum ersten mal spielt eine Rolle geben die zu krass von seinem eigenen Charakter abweicht.
Genau deshalb habe ich ja den Artikel-Link gesetzt ;)

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MichaMedia

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Sonntag, 4. Januar 2009, 03:33

Dem kann ich zustimmen, aber nur bedinngt.
Der Cheffe sollte auch in der Lage sein, vorspielen zu können, laien können sich daran orientieren und wesentlich mehr erziehlen als durch blose Worte.
Mein Problem ist z.B. das ich einige aus dem Theather bereich habe, Freilichtbühne, alles betonnt bis zum abwinken und laut, eben auch Lustig da zu 99.9% für Kinder gemacht.

"Weisst Du wie spät es ist?"
"Meine Uhr liegt im Sumpf, um 6 schellt dessen Weckfunktion, vielleicht kannst Du sie dann finden.."

Der zweite Satz, soll Trocken gespielt werden und auch betont, ich brauche nun nicht zu betonen wie schwer das für jemanden ist, der auf der Bühne es so sagen würde:
"Jooo lieber Kinder, Im Sumpf ist doch meine Uhr, höhrt man sie noch tickennnnnnn, nein, aber um 6... da klingelt ihr Wecker und dann kann man sie orten...., dannnnn kannst du sie raus hollllllenn."

Ich versuche auf jeden Fall immer das verlangte vor zu geben, Ansatzweise zumindest, leider bin ich selbst ein Spassvogel und scherze zu viel, so das ich meine Darsteller aus der Reihe bringe.
Aber egal, ich sag immer, langer Drehtag, niedriger Ertrag, aber Spass hats gemacht :D

gruß Micha.

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5

Sonntag, 11. Januar 2009, 11:07

Dem kann ich zustimmen, aber nur bedinngt.
Der Cheffe sollte auch in der Lage sein, vorspielen zu können, laien können sich daran orientieren und wesentlich mehr erziehlen als durch blose Worte.
Vorspielen ist immer gut, aber selbst das hilft nicht immer.

Extrembeispiel: Wir hatten vor Jahren mal den Fall, dass jemand einfach nur ernst gemeint "Arschloch" hätte sagen müssen. Sehr genervt/aggressiv. Leider konnte sie nur sehr "weich" spielen, d.h. in Stimme und Körperhaltung seeehr entspannt. Außer dem Regisseur haben es ihr drei weitere Leute vorgemacht. Und nach jedem Take gesagt: "Bitte etwas aggressiver", "Du kannst den Typ echt nicht ausstehen", "Das ist dein Ex" oder ähnliches. Nach 30 Takes haben wir aufgegeben. Und die Person dann zum Schluss aus Zeitgründen komplett nachsynchronisiert. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich sowohl Darsteller als auch Regisseur offenbar nicht aufeinander einstellen konnten. Was einfach schade war.

Anderes Beispiel vom ersten "Revenge"-Drehtag gestern. Die Darstellerin musste einen Text sehr ernst/bedeutungsschwanger sagen, war insgesamt aber zu "gut drauf". Ich hab ihr dann gesagt, sie solle sich vorstellen, ihr Hund sei gestorben. Das hat funktioniert, auch ohne vorspielen. Und war für den gesamten Dreh "nachhaltiger".

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Dienstag, 10. März 2009, 00:13

Nachdem in letzter Zeit der "Hauch der Professionalität" durchs Forum weht :D , versuch ich es noch mal mit dem Thema, das mir besonders am Herzen liegt und m.E. speziell für Regisseure "in the making" überlebensnotwendig ist, aber im Amateurfilm meist sträflich vernachlässigt wird.

Judith Westons Buch "Directing Actors: Creating Memorable Performances for Film and Television" (vergriffener deutscher Titel:
Schauspielerführung in Film und Fernsehen) ist ein Klassiker. Wer hat mal drin gelesen? Gibt es Meinungen dazu?

Man muss ja nicht immer alles gut finden, was sie sagt, allerdings bietet sie viele Denkansätze:

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Thom 98

unregistriert

7

Dienstag, 10. März 2009, 08:02

Wollte auch nochmal einen ganz heißen Tipp rausgeben: http://www.indietalk.com/showthread.php?t=8820
Unbedingt die ganzen vier Seiten des Threads lesen. So viel hab ich noch nie gelernt in ner halbn Stunde!

Edit: Und das noch: http://www.indietalk.com/showthread.php?t=16331

sphifanpro

achad, schtaim, shalosh

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8

Dienstag, 10. März 2009, 09:32

Also unser erstes Projekt steht an. Eine Darstellerin (meine Hauptrolle) schlug vor, beim nächsten treffen einfach mal einige Szenen und Rollen zu proben.

Ohhh jehhh... Ich habe das Drehbuch geschrieben, klar ich weis, wie ich mir die Rollen vorstelle. Ich selber übe schon daheim im stillen kämmerlein, allein, die rollen, damit ich meinen Schauspielern das vormachen kann. Aber erhlich gesagt, glaube ich nicht das ich schauspielern kann. Regie, Drehbuch, Kamera, ok... ich glaube, das wird eine rießen Gaudi und ein mega Spaß, wenn wir das proben.

Ich lasse mich mal überaschen.



Weis jetzt auch nicht wirklich ob mein Post was zu diesem Threat beiträgt? Aber mir war gerade danach euch an meinem problemen als Regiemeister teilhaben zu lassen. :thumbup: :thumbsup:



bestimmt geht es auch anderen so. Ich denke, dass ich und viele anderen schon hinbekommen werde, die Crew zu einem hammer geilen ergebnis zu bringen.


Ich bin Pragmatiker. Wenn es paßt, der Kunde es nicht sieht, es zeitlich vertretbar ist, dann mach ich es so.

Sarah P

unregistriert

9

Sonntag, 22. März 2009, 03:03

schauspielerführung ??? - wohl besser "unterstützung/anleitung bei bedarf"

ivana chubbuck

larry moss

judith weston

durchlesen!!!

ein regisseur kann einen schauspieler nicht "führen". kein wunder, dass es nicht klappt, wenn jemand sagt "spiel aggressiver". "aggressiv" kann unterschiedlich interpretiert und sehr unterschiedlich gespielt werden; z.B. auch sehr ruhig, denn die wahre kunst liegt im aufbauen eines echten gefühls, welches von der kamera immer eingefangen wird. deshalb kann man nichts vortäuschen, wie im theater. die kamera lügt nicht. und ein close up sagt mehr als 1000 worte. im wahren leben wird aggression oft unterdrückt, deshalb ist das zurückhalten von aggression oft stärker als das blosse rauslassen, dass flach und oberflächlich wirken kann.

wie auch immer. das hat alles viele facetten.

tatsache: wenn man nicht weiss, wie schauspieler arbeiten (gute schauspieler, es gibt leider genug schlechte), also mit welchen techniken sie arbeiten kann man sie auch kaum unterstützen.

tipp: entweder selbst in einen schauspielkurs oder gute bücher durchlesen!

und glaubt nie ihr könntet einen schauspieler "führen". jeder schauspieler muss seine rolle erarbeiten - und zwar vor dem dreh! hilfestellung in der umsetzung am set ist bei bedarf ok. aber keine totale kontrolle, denn dann brauchst du keinen schauspieler sondern ein "puppet on the string".

good luck!

S.

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Sonntag, 22. März 2009, 09:15

Erst mal willkommen im Forum. Es freut mich, dass sich mal jemand anders auch Gedanken um dieses Thema macht... :P Niemand will "totale Kontrolle" oder eine "puppet on the string". Aber glaub mir, die beschriebene aggressive Darstellung konnte auch bei sehr wohlwollender Betrachtung in keinster Weise als genervt/aggressiv interpretiert werden (wir haben übrigens seit dem beschriebenen Beispiel 2003 auch dazu gelernt... ;) ). Wie ich es ganz oben formuliert habe, geht es mir ja um die "Beziehung Regisseur - Schauspieler", das heißt, ich suche die Fehler schon auf beiden Seiten...

Um deinen Post besser einordnen zu können, hätte ich ein paar Fragen:
1. Hast du Erfahrungen im Amateurfilmbereich oder hast du einen anderen Hintergrund?
2. Wissen denn Amateurdarsteller selbst, wie sie arbeiten bzw haben sie überhaupt Techniken, die man als solche bezeichnen kann? Ebenso Fakt: ich MUSS für kleinere Rollen einfach viele Leute besetzen, die sich selbst nie als Schauspieler bezeichnen würden. Da ist der "Bedarf" dann sehr groß...
3. Wenn "ein regisseur einen schauspieler nicht führen kann", wieso gibt es dann Bücher wie "Schauspielerführung in Film und Fernsehen" von Judith Weston, auf das wir vermutlich beide schon verwiesen haben!? Regisseur heißt ja nicht umsonst "director"...

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Mr Dude

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11

Sonntag, 22. März 2009, 14:31

Da ich bei uns bislang fast alle Drehbücher geschrieben habe, gebe ich meinen Darstelelrn immer ein paar Filmtipps im voraus. So hat sich mein Bösewicht aus dem neuen Film drei Mal Scarface angesehen und hat einfach bloß reagiert wie Tony Montana es getan hätte. Ich denke das ist die beste Art der Vorbereitung für einen Amateurdarsteller, ohne Erfahrung. Ich spiele vieles auch selbst vor, meistens übertreibe ich selbst, um zu zeigen was wichtig ist und was weniger.

Das Problem mit Sätzen die nicht so rüberkamen wie sie sollten hatten wir auch schon oft... Beim letzten Dreh musste einer "Wenn du mir so kommst, sag ich gar nichts" sagen, das haben wir noch mit 15 Takes in den Kasten bekommen, aber beim neuen drehten wir einige mehr von einem entsetzten Typen der einfach bloß rufen soll "Wie konnen sie das sagen? Das war doch die Frau vom Boss" Anfangs lächelte er hinterher und die Betonung bekam er nie richtig hin... Ist halt nicht so leicht...

Sarah P

unregistriert

12

Sonntag, 22. März 2009, 21:01


Erst mal willkommen im Forum. Es freut mich, dass sich mal jemand anders auch Gedanken um dieses Thema macht... :P Niemand will "totale Kontrolle" oder eine "puppet on the string". Aber glaub mir, die beschriebene aggressive Darstellung konnte auch bei sehr wohlwollender Betrachtung in keinster Weise als genervt/aggressiv interpretiert werden (wir haben übrigens seit dem beschriebenen Beispiel 2003 auch dazu gelernt... ;) ). Wie ich es ganz oben formuliert habe, geht es mir ja um die "Beziehung Regisseur - Schauspieler", das heißt, ich suche die Fehler schon auf beiden Seiten...

- Tipp: such nicht nach fehlern sondern nach potentialen / talenten! ;-)

Um deinen Post besser einordnen zu können, hätte ich ein paar Fragen:
1. Hast du Erfahrungen im Amateurfilmbereich oder hast du einen anderen Hintergrund?

- Hintergründe auf beiden Seiten.

2. Wissen denn Amateurdarsteller selbst, wie sie arbeiten bzw haben sie überhaupt Techniken, die man als solche bezeichnen kann? Ebenso Fakt: ich MUSS für kleinere Rollen einfach viele Leute besetzen, die sich selbst nie als Schauspieler bezeichnen würden. Da ist der "Bedarf" dann sehr groß...

- amatuerdarsteller haben zumeinst keine ahnung. lies die o.g. bücher, dann hast du techniken um sie zu dem zu bewegen was du brauchst.

3. Wenn "ein regisseur einen schauspieler nicht führen kann", wieso gibt es dann Bücher wie "Schauspielerführung in Film und Fernsehen" von Judith Weston, auf das wir vermutlich beide schon verwiesen haben!? Regisseur heißt ja nicht umsonst "director"...

- antwort: es gibt schlechte übersetzungen, bzw. ausdrücke, die man einfach nur "kulturspezifisch" übersetzen kann oder das Wort am besten in der Muttersprache belassen sollte.
- Tipp: derartige Literatur am besten so lesen wie es der Autor geschrieben hat, also auf englisch.

grüße S.





Sarah P

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13

Sonntag, 22. März 2009, 21:16

zum schönen wort "direct" - sagt Merriam Webster folgendes:
Main Entry: 1di·rect Pronunciation: \də-ˈrekt, dī-\ Function: verb Etymology: Middle English, from Anglo-French directer, from Latin directus straight, from past participle of dirigere to direct — more at dress Date: 14th century


transitive verb1 aobsolete : to write (a letter) to a person b: to mark with the name and address of the intended recipient c: to impart orally d: to adapt in expression so as to have particular applicability <arguments directed at the emotions>2 a: to regulate the activities or course of b: to carry out the organizing, energizing, and supervising of <direct a project> c: to dominate and determine the course of d: to train and lead performances of <direct a movie>3: to cause to turn, move, or point undeviatingly or to follow a straight course <X-rays directed through the body>4: to point, extend, or project in a specified line or course <direct the nozzle down>5: to request or enjoin with authority <the judge directed the jury to acquit>6: to show or point out the way for <signs directing us to the entrance>intransitive verb1: to point out, prescribe, or determine a course or procedure2: to act as director

synonyms see command, conduct



das Ganze kann also entweder anordnen, anweisen - oder - lenken, anleiten - heissen.
wie man es interpretiert hängt vom persönlichkeitstyp des Directors und seinen Erfahrungen mit Schauspielern ab.

wie überall im Leben gibts auch hier unterschiedliche Interaktionstypen.
ich tendiere zum 2. Diese Variante belässt den Spielern mehr Würde und schauspielerische Tiefe.

jedoch ist das 1. sicher leichter umzusetzen.



daher trifft auch jeder unterschiedliche entscheidungen.



daher. gutes gelingen. wie auch immer! ;-)

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Montag, 23. März 2009, 10:47

Vorab zwei Anmerkungen: Meine Einstellung ist stark von meinen bisherigen Erfahrungen im Amateurfilmbereich geprägt. Außer Schultheater hab ich sonst auch keine... Und: Ich bin mit vielen Leistungen unserer Amateurdarsteller zufrieden. Zufrieden, aber nicht glücklich, denn ich weiß, dass es NOCH besser geht... ;) Aber am Ende muss das auch jede Crew für sich selbst entscheiden...

- Tipp: such nicht nach fehlern sondern nach potentialen / talenten! ;-)
Und wer stellt dann die Fehler ab, die nach jedem Projekt erkannt werden (sollten)? Vielleicht möchten sich die bisherigen Darsteller und der Regisseur ja weiterentwickeln... ?( Klar kann ich erst mal anfangen, nach Potential und Talenten suchen. Die Frage ist dann aber, ob meine Produktion jemals fertig wird. Und abgebrochene / eingefrorene / in der Prepro dahingeschiedene Projekte gibt es schon so genug...

- Hintergründe auf beiden Seiten.
Was sind "beide Seiten"? Erzähl mal was von dir... Leider gibt dein Profil nicht viel her, um deine bisherige Arbeit oder deine Erfahrung vernünftig einschätzen zu können...

- amatuerdarsteller haben zumeinst keine ahnung. lies die o.g. bücher, dann hast du techniken um sie zu dem zu bewegen was du brauchst.
Sag ich doch: Schauspielerführung. Aber ich sehe es genauso, dass es eben verschiedene Führungsstile gibt (weshalb man übrigens "führen" auch nicht zu einseitig betrachten sollte (s.u.). Keiner spricht von der "Diktatur des Regisseurs"... :P ) – und ein Regisseur sollte auch mehrere beherrschen. Schließlich muss man sich immer auf den jeweiligen Darsteller einstellen...

- antwort: es gibt schlechte übersetzungen, bzw. ausdrücke, die man einfach nur "kulturspezifisch" übersetzen kann oder das Wort am besten in der Muttersprache belassen sollte.
- Tipp: derartige Literatur am besten so lesen wie es der Autor geschrieben hat, also auf englisch.

Vielen Dank für den "Anleitungsversuch" :D , aber da ich Englisch studiert habe, sind mir Probleme dieser Art durchaus bewusst. Zum Tipp: Prinzipiell bin ich auch absolut dafür, Originaltexte zu lesen – zumal Westons Übersetzung eh vergriffen ist kann ich auch nichts zur Übersetzung sagen – aber ich verweise mal auf das durchschnittliche Alter hier im Forum und die Englischkenntnisse, die heutzutage doch stark vom Internet geprägt sind (wobei ich niemanden diskreditieren will!). Ich vermute mal, dass bei dem Anspruch, den du dann stellst, nämlich "kulturspezifische" Differenzen auch im Original erkennen zu können, wohl viele den Webster neben sich legen müssten, wenn sie versuchen wollen, Fachtexte auf dem entsprechenden Niveau zu lesen...

zum schönen wort "direct" - sagt Merriam Webster folgendes:[...]2: to act as director
synonyms see command, conduct

das Ganze kann also entweder anordnen, anweisen - oder - lenken, anleiten - heissen. wie man es interpretiert hängt vom persönlichkeitstyp des Directors und seinen Erfahrungen mit Schauspielern ab.

wie überall im Leben gibts auch hier unterschiedliche Interaktionstypen. ich tendiere zum 2. Diese Variante belässt den Spielern mehr Würde und schauspielerische Tiefe.

jedoch ist das 1. sicher leichter umzusetzen.
daher trifft auch jeder unterschiedliche entscheidungen.
daher. gutes gelingen. wie auch immer! ;-)


Womit "to direct" erklärt wäre, aber nicht "director" (Und jaa, ich weiß, das Westons Buch "Directing Actors" heißt, aber wenn wir die Übersetzung schon so schön korrekt angehen, stehen wir eben auch noch vor dem allseits beliebten Gerund... :P ). Zu den Übersetzungsmöglichkeiten: all das kann auch "führen" heißen (s.o.). Kann ich einem Amateurdarsteller schauspielerische Tiefe belassen, wenn er sie noch gar nicht hat? Würde würde ich sowieso niemandem absprechen.

Zurück zum Anfang:

Zitat

Sagt ein Regisseur z.B., dass er eine Szene aggressiver gespielt haben möchte, wissen viele Amateur-Schauspieler – wenn sie ehrlich sind – oft nicht, wie sie das am besten umsetzen können. Mit dem Resultat, dass sie es einfach mit einer aggressiveren Tonart versuchen und alles andere vernachlässigen.

Zitat

kein wunder, dass es nicht klappt, wenn jemand sagt "spiel aggressiver". "aggressiv" kann unterschiedlich interpretiert und sehr unterschiedlich gespielt werden
Es war ja nicht die einzige Regieanweisung (wieder so ein Wort), sondern es gab noch andere "Anregungen zur Änderung". Was aber, wenn das angebotene Schauspiel von keinem Zuschauer als aggressiv (in irgendeiner Richtung) interpretiert werden kann? Wie viele Amateur-Schauspieler kommen denn von sich aus, und wollen ihre Rolle erarbeiten, wenn Dinge unklar sind? Ich kenne leider nur sehr wenige...

Wie auch immer:P, ich freue mich auf weitere Beiträge von dir und eine fruchtbare Diskussion.

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Sarah P

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15

Montag, 23. März 2009, 23:21

also ich mache mir hier keine sorgen. ihr macht eure sache sicher gut bzw. immer besser

autoritäre, unsensible menschen wären wohl nicht in diesem forum

lernwillige personen, die sich hier auch kritik holen, tendieren wohl eher zu kooperativem, verständnisvollemn verhalten.

;-)

S.

Sarah P

unregistriert

16

Montag, 23. März 2009, 23:35


Vorab zwei Anmerkungen: Meine Einstellung ist stark von meinen bisherigen Erfahrungen im Amateurfilmbereich geprägt. Außer Schultheater hab ich sonst auch keine... Und: Ich bin mit vielen Leistungen unserer Amateurdarsteller zufrieden. Zufrieden, aber nicht glücklich, denn ich weiß, dass es NOCH besser geht... ;) Aber am Ende muss das auch jede Crew für sich selbst entscheiden...

noch einer meiner heissgeliebten tipps ;-) Aushänge an Schauspielschulen machen und dort leute suchen!



- amatuerdarsteller haben zumeinst keine ahnung. lies die o.g. bücher, dann hast du techniken um sie zu dem zu bewegen was du brauchst.
Sag ich doch: Schauspielerführung. Aber ich sehe es genauso, dass es eben verschiedene Führungsstile gibt (weshalb man übrigens "führen" auch nicht zu einseitig betrachten sollte (s.u.). Keiner spricht von der "Diktatur des Regisseurs"... :P ) – und ein Regisseur sollte auch mehrere beherrschen. Schließlich muss man sich immer auf den jeweiligen Darsteller einstellen...

- antwort: es gibt schlechte übersetzungen, bzw. ausdrücke, die man einfach nur "kulturspezifisch" übersetzen kann oder das Wort am besten in der Muttersprache belassen sollte.
- Tipp: derartige Literatur am besten so lesen wie es der Autor geschrieben hat, also auf englisch.

Vielen Dank für den "Anleitungsversuch" :D , aber da ich Englisch studiert habe, sind mir Probleme dieser Art durchaus bewusst.

- sieht so aus als wäre ich gerade auf meiner eigenen schaufel gelandet. ;-)

Zum Tipp: Prinzipiell bin ich auch absolut dafür, Originaltexte zu lesen – zumal Westons Übersetzung eh vergriffen ist kann ich auch nichts zur Übersetzung sagen – aber ich verweise mal auf das durchschnittliche Alter hier im Forum und die Englischkenntnisse, die heutzutage doch stark vom Internet geprägt sind (wobei ich

- ich glaube die leute können das. falls nötig, 20 seiten mit wörterbuch durchkämpfen; dann hat man die typischen formuierungen und fachbegriffe drauf und das lesen geht zügig weiter.


Zitat

kein wunder, dass es nicht klappt, wenn jemand sagt "spiel aggressiver". "aggressiv" kann unterschiedlich interpretiert und sehr unterschiedlich gespielt werden


Es war ja nicht die einzige Regieanweisung (wieder so ein Wort), sondern es gab noch andere "Anregungen zur Änderung". ...

Wie auch immer:P, ich freue mich auf weitere Beiträge von dir und eine fruchtbare Diskussion.

es ist interessant. die deutsche sprache dürfte von ihrem wesen her wirklich nicht allzu sehr auf kooperatives, soziales, förderndes verhalten ausgelegt sein. diktatorische wörter wie "führung" haben wir hingegen genug. ein wirklich gutes, passendes wort haben wir bislang beide noch nicht verwendet ... ;-)

danke. ebenso eine freude an dieser "furchtbaren" diskussion teilzuhaben. ;-)

ich glaube, der text mit seinen inserts wurde oben nun etwas chaotisch .... !? :S

HobbyFilmer

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Mittwoch, 13. November 2013, 23:30

Hallo,

erstmal sorry das ich diesen sehr spannenden Thread wieder aufwecke :D

Ich wollte mir mal das Buch "Schauspielerführung in Film und Fernsehen" zulegen aber warum um Gottes Willen kostet das über 100 Euro und ist so verdammt schwer zu finden? :(

Hat eventuell jemand hier eine Ausgabe die ich ihm für etwas weniger Geld abkaufen kann?

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