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1

Mittwoch, 22. Februar 2012, 20:10

Passende Person für das Schauspiel

Hallo,

ich bin durch die Suche auf dieses Forum gestoßen und wollte mich mal informieren. Sprich wie man in der Überschrift entnehmen kann, welcher Typ von Charakter her gute Chancen als Schauspieler hätte.
Zu mir:
Fast 17, Höhere Handelsschule(nächstes Jahr Fachhochschulreife), seit einem Monat täglich abwechselnd [Fitnesstraining(Muskelaufbau), durch den Wald joggen, Fahrrad fahren], täglich Zungen- u. Lippenmuskulaturstärkung, zwischen Schauspielakts nachstellen, mit Freunden Kampfszenen entwickeln... Nun überlege ich mir auch als Statist in einem Theater anzufangen und mich langsam hoch zuarbeiten...

Jetzt würde mich interessieren, wenn man die finanziellen Mittel hat und das alles durchhält, ob es eine höhere Chance gebe später bei Filmstücken mitzuwirken ??

Außerdem würde ich gerne wissen was das beste wäre...wenn fließendes Englisch vorhanden ist auf eine Schauspielschule in den USA ? in Deutschland eine aufsuchen ? Oder Schauspieltraining in LA nehmen ??

Ich würde mich sehr über informative Beiträge freuen

Danke

<<<ThE SpEZi>>>

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2

Mittwoch, 22. Februar 2012, 21:01

Also ich weiß nicht ganz ob es das ist, was dich interessiert.

Aber wenn ich aus der Sicht eines Regisseurs den "Zu mir:"-Abschnitt lese frage ich mich einfach nur: "Und was ist das für'n Typ?" Viele Typen menschen können je nach Rolle passen, aber du solltest unbedingt was über dich selbst preis geben.

Wenn du auf eine Schauspielschule gehen willst, dann solltest du einfach von dir aus Schauspieler sein wollen und dass nicht tun, weil du sportlich bist & kämfen kannst. Mehr kann ich auf Grundlage dieser Informationen nicht sagen.

3

Donnerstag, 23. Februar 2012, 12:07

Da hast du schon recht. Danke.

Aber die Chance ist doch höher wenn man aus der Menge in diesen Sachen herausragt und nicht nur einfach ein Schauspieler ist, der jeder dann auch auf einer Schauspielerschule ist ??

Und ...

Was ist denn besser ? Eine Schauspielschule in Deutschland oder Großbritannien oder USA ? Oder doch besser später Schauspielunterricht bei einem professionellen Trainer in den USA nehmen ?

rick

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4

Donnerstag, 23. Februar 2012, 12:16

Die besten Chancen haben die Personen die am wandelbarsten sind. Schau Dir mal die Setcards und Showreels von Schauspielern an, dort versucht man im allgemeinen soviele unterschiedliche Typen darzustellen wie man aus sich rausholen kann.
Wenn Du besonders durchtrainierte/muskulöse bist, dann zählst Du eher zu den "Typen" Schauspielern damit bist Du eigentlich schon auf bestimmte Rollen festgelegt. Je nach Bedarf an "solchen Typen", kann es gut oder hinderlich sein einem Typ zu entsprechen. Durchtrainiert bei durchschnitts Größe bei einem gut aussehenden Mann ist denke chancenreicher als super muskulös bei sonst gleicehn Attributen.

Knieriem

unregistriert

5

Donnerstag, 23. Februar 2012, 16:32

hallo!

da ich selbst ausgebildeter schauspieler bin, denke ich, dass ich einiges zu diesem thema sagen kann.

zuerst einmal: gutes aussehen, durchtrainierter körper und kampftechnisches vermögen bringen dich erst mal nur sehr bedingt weiter. (ausser du willst in gute zeiten, schlechte zeiten auftreten - das schaffst du dann aber auch ohne schauspielschule, wenn du glück hast)

wie bereits richtig angeführt wurde, wirst du, sobald du eine professionelle laufbahn in der schauspielerei beginnst, sofort schubladisiert. das beginnt in der schauspielschule, führt über allfällige vorsprechen bis hin zur arbeit bei theater und film. ich beispielsweise werde aufgrund meiner physiognomie und meiner charakterlichen ausstrahlung vorwiegend als psychotischer gegenspieler oder schrulliger verlierer besetzt. ich hab in meiner gesamten laufbahn - auch in jungen jahren nicht - noch kein einziges mal den jugendlichen liebhaber gegeben.

wichtig ist für die arbeit als schauspieler, dass du dir selber treu bleibst. versuch nicht, dich zu ändern oder anzpassen, nur weil du eine bestimmten rollentypus entsprechen willst. ich halte es für eine fehleinschätzung, davon auszugehen, dass immer nur bestimmte typen von theatern oder filmproduzenten gesucht werden. das alles ist viel eher abhängig von der jeweiligen produktion, von der finanziellen ausgangslage, vom tagesbefinden der selektierungsverantwortlichen und von hunderten anderen details, die ich hier nicht aufzählen will.

ich glaube kaum, dass du deine chancen steigerst, indem du dich aufbrezelst wie ein model aus dem frisurenkatalog. ausser natürlich, du willst bei gzsz mitspielen - das schaffst du dann aber auch ohne...eh schon wissen...

was die wahl der schauspielschule angeht, kann ich dir dazu raten, dich einmal im max reinhardt seminar in wien zu bewerben. die chancen, tatsächlich aufgenommen zu werden, sind zwar denkbar gering, aber die chance dafür hat jeder, der sich um eine aufnahme bemüht. grössen wie peter alexander, senta berger oder aber auch christoph waltz haben diese schule absolviert.

ich habe die erfahrung gemacht, dass die qualität der ausbildung nicht zwangsweise mit dem renommé einer schule in verbindung steht. wodurch sich berühmte und angesehene schauspielschulen aber deutlich von kleineren no-name instituten unterscheiden, ist der umstand der weitervermittlung nach abschluss des studiums.

gehst du in hans & kleinwunz theaterladen, um dich zum schauspieler ausbilden zu lassen, ist die wahrscheinlichkeit sehr gross, dass du sehr früh als arbeitsloser künstler dastehst, um auftritte auf kleinen dorfbühnen ringst und nebenbei ein zweites standbein benötigst, nur um irgendwie etwas zum beissen zu haben. hingegen als absolvent eines reinhardt-seminars oder des mozarteums in salzburg, hast du gute chancen auf den bedeutendsten bühnen der welt oder gar in namhaften film- und fernsehproduktionen fuss zu fassen.

der schritt, nach amerika zu gehen, ist ein sehr gewagter und - soweit ich die erfahrung getan habe - fast aussichtsloser. von den hunderten von kollegen und kolleginnen, die ich in meiner laufbahn persönlich kennen gelernt habe, haben viele versucht, in den staaten als schauspieler fuss zu fassen. und keinem einzigen (in worten: keinem einzigen) ist es geglückt, ihr vorhaben in die tat umzusetzen.
es gibt natürlich schulen und seminare in den usa, die man auch als europäer besuchen kann - meiner erfahrung tut man das allerdings nur, um die jeweiligen schulen finanziell zu unterstützen. weil kosten tun diese kurse nicht gerade wenig.

falls du doch mal in so ein institut reinschnuppern möchtest, google mal nach lee strasberg.

ich wünsche dir auf jeden fall alles gute für deine bemühungen, in der darstellenden kunst fuss zu fassen. lass dir aber gesagt sein, dass dieser beruf nichts romantisches an sich hat. er ist beinhart, er ist schlecht bezahlt und den traum, von der kleinen bühne weg für den grossen film entdeckt zu werden, gibt es meiner meinung nach nicht. das ist allles vielmehr beinharte arbeit, eine portion glück und jede menge peinlicher und unangenehmer politik. ach ja - das arschkriechen ist nicht zu vergessen...

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Benutzer, die diesen Beitrag hilfreich fanden:

rick, L Lawliet

6

Donnerstag, 23. Februar 2012, 20:47

Danke für diesen tollen, informativen Beitrag.
Aber ich frage mich, sollte man den Sprung geschafft haben auf eine Schauspielschule zu kommen.
Diese wirklich mit voller Motivation absolviert und sich meist beweisen kann, würde das Spielen in Filmen nichts mehr im Wege stehen, oder liege ich da falsch ?

Außerdem ist doch die Chance größer in amerikanischen Filmen mitzuspielen, wenn man eine britische oder amerikanische Schauspielschule besucht hat ? (wenn man es schaffen sollte, in Dublin... an der Schauspielschule angenommen zuwerden ?)



Danke nochmals

Knieriem

unregistriert

7

Samstag, 25. Februar 2012, 01:15

also zunächst möchte ich festhalten, dass grundsätzlich nichts unmöglich ist.

der schauspielerischen mitarbeit in filmen steht prinzipiell auch nix im weg, nachdem man eine schule gewissenhaft absolviert hat. aber die rechnung ist bei weitem nicht so einfach.

schon im deutschsprachigen raum brauchst du mindestens einen namhaften gönner, sonst kannst du dir eine grössere karriere schon mal zu beginn abschminken. um einen solchen gönner zu finden brauchst du erstens einmal grosses politisches geschick (und das schliesst das von mir angesprochene analverwöhnen nicht aus) und noch viel mehr brauchst du glück. du musst dir die richtigen menschen zum richtigen zeitpunkt zum freund machen. mit leistung hat das in den allermeisten fällen nix zu tun.

natürlich kannst du deine schule auch im englischsprachigen ausland absolvieren, aber meiner erfahrung nach verbessert das deine chancen, im amerikanischen business fuss zu fassen genau null. das politische machtspiel multipliziert sich - im vergleich zu europäischen verhältnissen - in hollywood ins unendliche. dazu kommt, dass der faktor geld (und ich rede von unsummen) eine entscheidende kraft darstellt.

ich wiederhole mich: nichts ist unmöglich, andere haben es auch schon geschafft. aber zu denken, eine englischsprachige schauspielschule und ein gutes, durchtrainiertes äusseres, seien eine fundierte grundlage für eine grosse karriere im filmbusiness, halte ich für eine milchmädchenrechnung. in wirklichkeit ist das gar nix. wenn du dich in einschlägigen kreisen in den usa umsiehst, wirst du schnell merken, dass es abertausende gleichgesinnte gibt, die zumindest die gleichen voraussetzungen mitbringen.

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8

Samstag, 25. Februar 2012, 11:43

Okay danke...
Nur den genauen Überblick habe ich noch nicht ganz gefasst...

Du sagst, dass nichts unmöglich sei, dass man die richtigen Kontakte benötigt, dass die Chancen in amerikanischen Filmen Fuß zu fassen, wenn man eine amerikanische Theaterschule besucht hat, gleich null ist...

Wie soll man das jetzt verstehen ?
Wenn ich eine gute deutsche Theaterschule besuche und die richtigen Kontakte hier knüpfe, habe ich bessere Chancen in amerikanischen Filmen mitzuspielen, als wenn ich eine amerikanische oder britische Theaterschule besuche ?

HobbyfilmNF

unregistriert

9

Samstag, 25. Februar 2012, 12:37

Ich habe mir sagen lassen das es eigentlich wurst ist in welche Schauspielschule du gehst, denn du wirst in den USA eh von Casting zu Casting rennen wie viele Hunderte andere.
Natürlich ist ein gutes Aussehen von Vorteil aber talent zu spielen ist wichtiger.
Zu dir selber kann man ja nichts sagen da wir nicht wissen wie du ausschaust und auch niht wissen wie du spielst.

Letztens habe ich im tv gesehen das hier in Deutschland nur 2 % aller Schauspieler von ihrem Beruf leben können (Ist doch erschreckend wenig).

Knieriem

unregistriert

10

Samstag, 25. Februar 2012, 13:24

naja, cofa, ich will dir einfach nicht den mut nehmen, aber dir dennoch die realität präsentieren.

ich an deiner stelle würde mich an namhaften schulen im deutschsprachigen raum bewerben. das sind beispielsweise das max reinhardt seminar in wien (was, ungeachtet der tatsache, dass sie sich in österreich befindet und nicht in deutschland, die wohl renommierteste deutschsprachige schule ist) und das mozarteum in salzburg. dort erhältst du eine profunde ausbildung, die auch locker mit internationalen standards mithalten kann.

schau, dass du deine englischkenntnisse perfektionierst, aber bleib dabei immer deinen wurzeln treu, vergiss nicht, dass du kein amerikaner bist und versuch auf keinen fall, einen amerikanischen schauspieler zu imitieren. damit behältst du dir deinen exotischen touch - und damit hebst du dich einmal ein klein wenig von der unglaublichen masse an aufstrebenden hollywood-sternchen ab.

wenn du die usa als deinen weg erkannt hast, bin ich der letzte, der dich von diesem vorhaben abbringen möchte. sei dir aber dabei immer bewusst, dass die wahrscheinlichkeit, ein hungerleidender niemand in einem fremden land voll unfreundlicher begegnungen zu bleiben, recht gross ist.

11

Samstag, 25. Februar 2012, 15:53

Danke für die vielen Beiträge.
Nun sind meine ganzen Fragen beantwortet bis auf...

Für deutsche Schauspielschulen muss man Singen können, Tanzen können ...... und noch 1000x andere Sachen.
Auf amerikanischen Schauspielschulen muss man Englisch fließend könnenn und man brauch viel Geld...

Wie soll man das verstehen ??

Knieriem

unregistriert

12

Samstag, 25. Februar 2012, 22:01

ich kann dir leider keinen fundierten einblick in englischsprachige schauspielschulen geben, weil ich selbst nie eine von innen gesehen habe.

klar, dass man dort auch eine umfassende ausbildung in den verschiedensten richtungen erhält. und nicht jede kostet eine unmenge an geld. ich find nur, dass es rein gar nichts bringt, ausgerechnet auf eine schauspielschule in den staaten zu gehen. oder zumindest macht es keinen unterschied, ausser dass man die sprache besser kennen lernt.

lee strasberg kostet geld. dort wird das allseits bekannte method acting unterrichtet und persönlichkeiten wie robert de niro oder angelina jolie zählen zu den absolventen. allerdings stellt das keineswegs eine erfolgsgarantie dar. ich kenne eine ganze handvoll kollegen, die das strasberg seminar durchgezogen haben und abolut keinen nutzen daraus ziehen konnten. mal abgesehen, dass es für unbedarfte doch einigermassen schön im lebenslauf aussieht.

ich will dir auch keinen tipp geben. tu das, was du für dich am richtigsten hältst. alles was ich wollte, war dir zu schildern, wie die realität eines (angehenden) schauspielers aussieht. und danach hattest du ja gefragt. alles andere bleibt ganz allein dir überlassen.

13

Sonntag, 26. Februar 2012, 01:45

Ich denke (das ist ganz wichtig, denn ich habe keine Ahnung!),
dass es einfacher ist, in großen amerikanischen Produktionen Fuß zu fassen, wenn du bereits einigermaßen in einem anderen Staat durchgestiegen bist, als wenn du versuchst, direkt in Amerika aufzusteigen!

Christoph Waltz, hier schon einmal genannt worden, hat es geschafft (Inglourious Basterds, Der Gott des Gemetzels, bald in Django Unchained).
Vor diesen Möglichkeiten hat er, laut imdb, in fast 100 deutschsprachigen (oft TV-) Produktionen mitgespielt, wie z.B. Tatort, der Alte, Derrick etc.
(Ein anderes Beispiel, nicht ganz so alt eingesessen, war Daniel Brühl, der mit Goodbye Lenin wohl auf sich aufmerksam machen konnte.)

Ich denke, er ist ein gutes Beispiel, denn ich vermute jetzt einfach mal ganz stark, dass er unglaubliches Glück hatte, um den internationalen Durchbruch mit Inglourious Basterds schaffen zu können.

Das belegt die vielgenannte Theorie:

Harte Arbeit + Viel Machen + Unglaubliches Glück = Amerikanische Hollywood-Produktion!
Und wenn du ganz gut bist, wirds sogar noch eine hochwertige aus Hollywood...

Wie gesagt, nur meine Meinung von der Situation, kann auch 100% falsch sein...

Knieriem

unregistriert

14

Sonntag, 26. Februar 2012, 01:53

nein, obolos - du hast absolut recht!

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