"A film is - or should be - more like music than like fiction. It should be a progression of moods and feelings. The theme, what's behind the emotion, the meaning, all that comes later."
Stanley Kubrick
"To make a film the final big collaborator that you have is the composer."
Paul Thomas Anderson
Ich kann nur für mich sprechen. Jeder Filmemacher kann seine eigene Herangehensweise an die Filmmusik haben.
Zuerst einmal ist die Filmmusik oder auch die Musik für mich als Filmemacher eines der wichtigsten Facetten des Films. Während ich ein Drehbuch schreibe höre ich Musik. Ohne Musik könnte ich gar nicht schreiben. Bevor ich überhaupt mit dem schreiben beginne lege ich mir eine Playlist zusammen und diese ausgewählte Playlist ist sehr wichtig, da sie eine erste musikalische Inspiration für den Komponisten sein kann. Dazu habe ich eine eigene grundsätzliche Idee des Score. Soll er eher elektronisch sein oder orchestral? Sollen besondere Instrumente verwendet werden? All das bespreche ich im vorneherein mit dem Komponisten. Natürlich wird auch besprochen welcher Charakter ein Theme bekommen und welche Szene musikalisch unterlegt werden könnte. Er komponiert erste Tracks, die höre ich mir an um zu überprüfen, ob der Score in die richtige Richtung geht. Stimme ich dem überein legt er los. Wenn er fertig ist, stelle ich mir den Score wie ein Album vor. Die Tracks sind Puzzleteile und der gedrehte Film das Puzzlebrett. Meine Aufgabe ist es nun die richtigen Puzzle in das Brett zu legen. Und das entscheide ich nach Gefühl.
Ein Beispiel aus der professionellen Filmwelt: Hier die Anfangsszene aus Paul Thomas Anderson's "The Master":
In dieser Eröffnungsszene verwendet Anderson die von Jonny Greenwood komponierten Stücke "Baton Sparks" und "Able Bodied Seamen". Aber hör dir mal "Baton Sparks" im Ganzen an.
Ab der Mitte verändert sich der Track ganz gewaltig, aber diese Musik findet nirgendswo in "The Master" Verwendung. Anderson nimmt die erste Minute aus "Baton Sparks" und schneidet dann ganz
plötzlich auf "Able Bodied Seamen". Die verzerrte dunkle zweite Hälfte hat anscheinend nirgendswo in den Film gepasst.
Die große Aufgabe des Komponisten ist den Film musikalisch wiederzugeben. Musik/Film ist Gefühl d.h. am besten funktioniert eine Zusammenarbeit zwischen Komponist und Filmemacher, wenn der Komponist die Geschichte des Films so "fühlt" wie der Regisseur/Drehbuchautor (dazu sind intensive Gespräche mit dem Filmemacher nötig) und diese dann in Musik wiedergibt. Und wenn sich die richtigen Beiden (Leone/Morricone; Hitchcock/Herrmann) gefunden haben entsteht Genialität. Das neueste Beispiel ist Iñárritu/Sanchez. Wie bitte kamen die beiden auf die geniale Idee Drums für den kompletten Score für "Birdman" zu verwenden?