Was man diesem Zusammenhang nicht unterschätzen sollte: Kontakte, Mundpropaganda, "vernetzt" sein. In so ziemlich allen Bereichen, in die ich bisher mal beruflich selbst oder durch Freunde oder Bekannte oder sonstwie Einblick nehmen konnte, spielten Kontakte eine mindestens ebenso große, nicht selten auch eine größere Rolle als Talent und fachliche Qualifikation. Wer irgendwem, der irgendwas entscheidet, irgendwie schon mal empfohlen worden ist, hat (manchmal unendliche) Vorteile. Es gibt z. B. zahlreiche Anwälte, die auf bestimmte Parties gehen, Vernissagen besuchen, Golfclubs beitreten, um Kontakte zu knüpfen und daraus irgendwann einmal Mandanten zu gewinnen. Was auch nicht selten funktioniert, sogar in Abwesenheit fachlicher Qualifikation... In der Schriftstellerei und Drehbuchschreiberei ist es nach meiner (allerdings begrenzten und nicht eigenen) Erfahrung sehr ähnlich, mit Empfehlung geht auch ein mittelmäßiges Buch seinen Weg, und bessere von unbekannten Verfassern bleiben nicht selten liegen. Oder: In irgendeinem Bewerbungsverfahren wird ein dicker Stapel Bewerbungen gesammelt, dann ruft eine alter Kumpel vom Chef an und bringt seinen Neffen unter. Oder: Wohnungsuche in Großstädten: 48 Bewerber stehen Schlange, dann geht die Wohnung unter den Hand an den Sohn einer Jugendliebe des Vermieters ...
Das soll keinen Pessimismus verbreiten, und es ist auch nicht so, dass sich nicht auch Leistung immer mal wieder durchsetzt, aber das ist eben nur ein "Erfolgsfaktor", und ich würde an Deiner Stelle keinesfalls den Job aufgeben, ohne in dieser Richtung irgendeine Perspektive, irgendeinen Zugang zu Leuten zu haben, die schon in dem Geschäft sind und damit Geld verdienen. Auch schon allein deshalb, damit Du etwas genauer weißt, was auf Dich zukommt. Genauer jedenfalls, als Du es durch Nachfragen wie hier im Forum erfahren kannst.
Im Übrigen kommt es natürlich darauf an, ob Du der Typ bist, der sich über Durststrecken hinweg dauerhaft motivieren und sich auch dann disziplinieren kann, wenn´s mal gerade überhaupt keinen Spaß macht. Darauf, ob Du mehr auf Motivation oder auf Druck reagierst. Darauf, ob in Dir Lebensängste schlummern und Du psychisch eine bestimmte Absicherung brauchst, um vernünftig leben zu können, usw. usw. Ich selbst bin ziemlich sicher, dass mir meine "kreativen" Hobbies sehr viel weniger Spaß bereiten würden, wenn ich sie unter dem Druck, damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen, "durchziehen" müsste.
Na ja, das soll hier keine Psycho-Beratung werden, aber ich würde es nur riskieren, wenn Du sowohl "was drauf hast" als auch Rückschläge verkraften kannst als auch mit Menschen im allgemeinen ganz gut umgehen kannst und im Übrigen nicht nur vage Hoffnungen, sondern eine halbwegs aussichtsreiche konkrete Perspektive hast, bevor Du Deinen Job an den Nagel hängst. Rein statistisch sind gescheiterte Existenzen sicherlich häufiger als Erfolgsgeschichten anzutreffen. Im Übrigen ist es auch beim Filmemachen sehr komfortabel, wenn man ein bisschen Geld zur Hand hat und sich bestimmtes Equipment leisten kann...
Na ja, das alles soll Dich nicht demoralisieren, sondern allenfalls dazu anhalten, Dir die Sache gut zu überlegen. Viel Erfolg jedenfalls, wie Du Dich auch entscheidest!