Ich finde, dass das Wesentliche schon gesagt wurde, allerdings eine Sache noch erwähnt werden sollte (meiner Meinung nach):
Sicherlich unterscheiden sich Amateurfilme von "großen Kinofilmen" allein schon durch die Ausstattung vor und hinter der Kamera. Auch der Sound und die Effekte sind meist eigens für den Film produziert worden und manchmal sogar Markenzeichen für den Film (Star Wars, Aliens, Terminator, etc.). Weiterer wichtige Punkte sind die Schauspieler, die dem Film ein gewisses Niveau verleihen (siehe die meisten schlechten deutschen Schauspieler und dagegen die meisten professionellen amerikanischen Schauspieler) und die Postproduktion, die dem Film das gewisse Etwas verleiht (wie z.B. bei "David Fincher-" und "Ridley Scott- Filmen").
Aber dennoch können Amateurfilme wie "große Kinofilme" wirken, wenn sie "richtig" gemacht werden. Um so etwas zu schaffen, sollte man zunächst wissen, was man machen will. Man braucht eine geniale Idee. Ist sie gefunden, braucht man die entsprechenden Leute, die diese Idee tragen und umsetzen können durch ihre Darstellung als Schauspieler. Ist das gegeben, hat man fast die halbe Miete (meiner Meinung nach). Nun fehlt noch der gewisse Erzählstil. Zum Beispiel bei "Blair Witch Projekt" wurde der Stil so prägnant, dass er es zu einem Megahit schaffte trotz der eher "billigen" Darstellung. Es wird hier meiner Meinung nach deutlich, dass der Erzählstil fast 50% ausmacht. Ist die Kamerafahrt und Perspektive gut gewählt, der Schnitt passend und prägnant, die Farben bei der Postproduktion treffend und passend zum Filmstil gewählt, fehlt nur noch der Sound. Der fertige Film ist ohne Musik nur die Hälfte wert, denn die Musik erzählt ihre eigene Geschichte. Zum Beispiel ist die Musik von Hans Zimmer (Gladiator, Hannibal, König der Löwen, The Ring, etc.) so gewählt, dass sie eigentlich die Emotionen schon alleine tragen, die der Film ausdrücken soll (durch die visuelle Darstellung)!!! Große Kinofilme sichern sich also meistens doppelt ab: 100% gutes Filmmaterial, 100% guter Sound = mindestens 100% guter Film!
Jetzt fragt man sich, wie soll ich das als Amateurfilmer je schaffen?
Ich behaupte: das geht!!!
In Sachen "genialer Sound" möchte ich auf die Filme von John Carpenter hinweisen. Bis auf Halloween haben die meißten Filme kaum eine wirkliche Melodie. Sie bestehen eher aus Geräuschen (Beispiel: Mächte des Wahnsinns). Aber die Wirkung ist phänomenal! Und Geräusche mit einem Musikprogramm müsste jeder mit ein wenig Übung kreieren können.
In Sachen "genialer Filmstil und Filmmaterial" würde ich vorschlagen, zunächst den Stil als Vorbild zu wählen, den man am liebsten selbst in Filmen sieht und der zu dem eigenen Filmgenre passen könnte und später durch eigenen Stil ersetzen.
Die letzte Frage, die relevant ist, ist: Ist mir nur der Sound und das Filmmaterial wichtig? Das alleine kann schon die meißten Menschen beeindrucken. Ich sage aber, nein! Wahre Filmkunst ist für mich, wer all diese Mittel nur dazu nutzt, eine geniale Story zu erzählen (Beispiel: Fight Club, Sieben, The Game, Star Wars, Gladiator, Die Matrix Trilogie, American Beauty).
Ich hoffe, ich konnte hiermit deutlich machen, dass die Grenze von Amateurfilmer und großen Kinofilmen nicht so klar und deutlich ist. Sie hängt nämlich meißtens von den Leuten ab, die die Filme machen und nicht von den Filmen selbst!