Da man pro Uni oder Akademie 2 Versuche hat, erfolgreich den Bewerbungmarathon zu überstehen, sollte man sich nicht auf gut Glück bewerben. Wie alle bereits schreiben ist es sehr schwer an einer Filmhochschule genommen zu werden. Das stimmt leider wirklich. Habe es selbst erfahren. Mein Ziel ist es an der Akadademie in Ludwigsburg zu studieren. Habe mich vor 2 Jahren bereits dort beworben und bin kläglich gescheitert. Hatte mich damals ebenfalls auf ein Studium mit Hauptach Regie beworben.
Fehlende Beziehungen, fehlende Erfahrungen zu wenige, wirklich gute Arbeitsproben. All diese Dinge wirken sich negativ auf deine Chancen angenommen zu werden aus.
Die Anforderungen um überhaupt zum Assessment Center zugelassen zu werden sind bereits recht hoch. Nach erfolgreich bestandenem Assessment Center, hat man ein Vorstellungsgespräch mit einer Art Jury der Hochschule. Hat man das gemeistert, darf man sich einschreiben.
Jede Stufe dient dazu, das wenige Weizen von der viel zu vielen Spreu zu trennen. Da man nicht unendlich viele Versuche hat und meist recht festgelegt ist auf ein oder zwei Hochschulen sollte man sich nur bewerben, wenn man die volle Absicht und die nötigen Voraussetzungen hat die Vorauswahlen zu überstehen.
Als Voraussetzungen zählt Arbeitserfahrung enorm viel. Zum einen zeigt sie, dass sich jemand seiner Sache sicher ist und weiß worauf er sich einlässt. Unschlüssige haben meist unzureichende Erfahrungen. Sie werden so direkt vom Auswahlsystem aussortiert. Zum anderen startet man nicht ohne bescheinigtes Wissen ins Filmstudium. Leider zählt das eigene Wissen erst, wenn man bereits irgendwo angenommen und bekannt ist. Vorher zählt einzig und allein das Wissen, das einem, ob vorhanden oder nicht, das lassen wir mal im Raum stehen
, durch Bescheinigungen und Zeugnisse bescheinigt wird.
Um nicht von vorneherein auszuscheiden ist ein 12-monatiges Praktikum und ein oder zwei kürzere Praktika im entsprechenden Bereich enorm hilfreich. Eine Ausbildung und/oder Arbeitserfahrungen sonstiger Art, wie z.B. als freier Mitarbeiter, machen auch viel her. Zudem erhöhen sie ungemein die Chancen sein Können, sein Wissen und somit den eigenen Marktwert durch ein Studium an einer Filmhochschule, zu steigern.
Bei mir war es so, dass ich durch 1,5 Jahre Arbeit beim Spiel- und Industriefilm viel gelernt habe. Außerdem habe ich viele, viele Leute bei Drehs kennengelernt. Da ich für eine Fullservice Produktionsfirma gearbeitet habe, hatte ich auch Einblick in anderer Bereiche beim Film. Ich habe fast alle Bereiche durchlaufen. Mal 4 Wochen in einem Bereich gearbeitet. Mal 6 Wochen in einem anderen. So konnte ich Erfahrungen sammeln, mich beweisen, Geld verdienen und feststellen, dass mir Arbeiten Spaß machten, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich sie je länger als 5 Minuten ausführen könnte. So kam ich weg vom Wunsch Regie führen zu wollen, über den Wunsch Set-Aufnahmeleiter zu werden, über den Beruf des Cutters und Compositers und weg vom Mediengestalter für Bild und Ton. Ich stellte fest, dass ich es mir vorstellen konnte, als 3D Artist meine Brötchen zu verdienen. Und siehe da, nun bin seit gut einem Jahr 3D Artist in einer Filmproduktionsfirma. Seit 3 Monaten mache ich eine Ausbildung zum Mediengestalter für Digital und Print, um gestalterische Grundlagen zu erlernen. Arbeite den ganzen Tag an einem Schreibtisch mit der für Alles offenen, zickigen Maya, mit ihrem allwissenden, langsamen Freund Max, den zwei Alles-Rettern PS und AFX zusammen
Das hätte ich mir vor 4 Jahren nicht träumen lassen, dass ich statt Regisseur am Set zu werden, 3D Artist hinter den Kulissen werden würde.
Mach Praktika! Vielleicht findest du dabei, wie ich, sogar eine Arbeit, die dir mehr Spaß macht, als den Traum zu verfolgen, Regie zu studieren. Ich werde schauen, ob ich mich nach meiner Ausbildung, noch einmal an meiner geliebten Filmakademie in Ludwigsburg bewerben werde. Zwar nicht mehr für Regie, sondern für 3D Animation, aber ich werds eventuell versuchen. Einen Versuch habe ich ja noch
Nur kann ich da dann genügend bescheinigte Erfahrung und bescheinigtes Wissen, sowie hoffentlich genügend Arbeitsproben vorweisen. An Letzterem wirds wahrscheinlich mangeln
Gibt zwar Unmengen an Projekten, die wir stemmen, aber der Chef erlaubt nicht, dass ich Bilder oder Sequenzen davon in einem Demoreel verwenden oder auf meine Seite stellen darf. Aber daran solls nicht scheitern.
Die Filmhochschulen haben übrigens nicht zum Spaß ein empfohlenes Immatrikulationsalter zwischen 21 und 27 Jahren angesetzt. Sondern machen dies, damit die Leute nicht abschrecken vorm Studium Erfahrungen zu sammeln.
All dies soll nicht heißen, dass man sich bspw. als 19-jähriger Abiturient nicht bewerben sollte und genommen werden könnte. Es soll zeigen, dass man sich nicht an Filmhochschulen und Akademien, mit geringer Chance eine Zusage zu bekommen, festklammern soll.
Für alle: Ich habe übrigens nicht einen Kaffee gekocht, keinen einzigen sinnlosen Botengang machen müssen und nicht einer einzigen Person in den Hintern gekrochen
Man muss sich durchsetzen und behaupten können, sonst kommt man nicht weit in diesem Geschäft. Und man darf nie aufgeben und den Mut verlieren!